Werden Supersport-Nockenwellen bald frei gegeben?
Bei den Supersport-Teams ist es unruhig
Während der Winterpause wurde beim IDM-Promoter MotorEvents der Antrag eingereicht, das Reglement der IDM Supersport im Bereich Nockenwellen zu ändern. Erlaubt sind bis jetzt nur die jeweiligen Nockenwellen des aktuellen Modells. Allerdings hat sich herausgestellt, dass die Nockenwellen älterer Suzuki-Modelle mehr Top-Speed bringen, da sich die neuen an die aktuelle und auch strengere Abgasnorm halten.
Dieser Antrag wurde abgelehnt.
«Die Suzuki ist eigentlich ein sehr gutes und ausgeglichenes Motorrad», erklärt Suzuki-Teamchef Stefan Laux. «Nur mit dem kleinen Makel behaftet, dass durch die Abgas Normen Euro 3 solche Nockenwellen verbaut wurden, die zwar eine bessere Fahrbarkeit auf der Landstrasse bringen, auf der Rennstrecke im oberen Drehzahlband ist das gegenüber den Mitbewerbern aber eher kontraproduktiv. Die letzten 2000 Umdrehungen fehlt immer ein Tick und da sind die Wellen der Vorgängermodelle ein bisschen besser aufgestellt.»
Die Modelle der Suzuki GSX R 600 mit den Baujahren 2008 bis 2010 haben laut eines Suzuki-Händlers etwa vier PS mehr als das aktuelle Modell. «Bei Tests auf dem Prüfstand merkt man den PS-Mangel weniger in der Beschleunigung, dafür umso mehr bei der Höchstgeschwindigkeit», so der Fachmann. «Die aktuelle Suzuki war das letzte Supersport-Modell, das auf den Markt gekommen ist und entspricht auch bei den Abgasanforderungen den neuesten Anforderungen.»
«Dürfte man bei den Suzuki-Modellen ab dem Baujahr 2011 den Nockenwellensatz der Vorgängermodelle verwenden, würde der Mangel in Sachen Top-Speed gegenüber den anderen Fabrikaten ausgeglichen», erklärt ein IDM-Pilot. «Andere Hersteller haben das gelöst und haben dadurch einen Vorteil», glaubt Laux. «Solange die Mitbewerber Angst vor dem offenen Schlagabtausch haben, werden die sich dagegen wehren.»
Wenig begeistert von der Ablehnung des Antrags ist auch IDM-Supersport-Teamchef Werner Mayer. «Ich weiss nur, dass es nicht genehmigt wurde», erklärt der Bayer. «Eine offizielle Erklärung gab es bis jetzt nicht. Diese Ablehnung ist sehr ärgerlich, denn das wäre für die Zukunft wichtig gewesen.»
Doch das Thema ist noch nicht vom Tisch. Man verhandelt nun über die generelle Freigabe der Nockenwellen, ähnlich wie beim Reglement der IDM Superbike. «Dann müssten auch Yamaha-Teams nachziehen», glaubt ein konkurrierender Hersteller-Vertreter. «Obwohl es am Ende alle nur Geld kostet. Das ist nicht im Sinne des Erfinders.»