Romano Hummel: Schraube aus Bein heraus operiert
Fährt wie ein Eisspeedway-Pilot: Romano Hummel
Wer Romano Hummel zuletzt beim Grasbahn-Auftakt in Vries (NL) gesehen hat, der weiß: Dieser junge Mann ist wieder fit, bereit, mit seinem unnachahmlichen Fahrstil, gepaart mit Draufgängertum, den Angriff auf den Weltmeistertitel auf der Langbahn anzugehen.
In der Saison 2017 stieg der heute 20-jährige Groninger erstmals in die WM ein, konnte aber nur die drei letzten Grands Prix mitfahren und belegte mit 56 Punkten WM-Platz 7. 2018 hatte er nach den ersten beiden WM-Läufen schon 26 Zähler auf seinem Konto und durfte sich durchaus Chancen auf einen Platz unter den Top 3 der Langbahn-Welt machen.
Doch dann schlug das Rennfahrerschicksal unerbittlich bei dem Niederländer zu. Unverschuldeter Sturz beim Finale zur Grasbahn-Europameisterschaft im südfranzösischen Tayac. Diagnose Bruch des linken Oberschenkels. Saison vorbei.
Aber damit nicht genug. Die Operation in einem französischen Krankenhaus geriet – vorsichtigerweise gesagt - nicht ganz so toll. Oder anders gesagt: Hummel blieb im Prinzip Schmerzpatient.
Hummel: «Bei der OP wurde ein Titannagel eingeführt, um den Knochen wieder zu stabilisieren. Aber die Schmerzen gingen nie ganz weg. Über den Winter war es schlimm.»
Wie man nach einigen Untersuchungen in den Niederlanden feststellte, war eine Schraube im Bereich der Schambeuge so angebracht, dass sie die Schmerzen verursachte. Als das behoben war, waren auch die Schmerzen bei Hummel weg.
«Jetzt geht es mir wieder gut und ich bin bei hundert Prozent», freute sich Romano Hummel nach seiner überragenden Vorstellung beim ersten Durchgang zur Dutch Open in Vries, «ich bin fit und habe keine Angst mehr.»
Wer Hummel bei seinem Auftritt beobachtet hat, weiß, dass mit ihm in dieser Saison wieder zu rechnen ist, vor allem auch in der WM. Für diese hatte er sich im letzten Jahr schon vor seinem Sturz beim Challenge in Bielefeld qualifiziert. Dass der letzte und vielleicht entscheidende GP vor seiner Haustür in Roden ausgefahren wird, scheint dabei kein Nachteil für den niederländischen Meister zu sein.
Gefährlich werden könnte Hummel allerdings sein Fahrstil. Ähnlich wie ein Eisspeedway-Pilot knickt er sein linkes Bein ab und nimmt seinen Fuß dabei zum Teil fast gestreckt mit der Spitze nach hinten. Dadurch erreicht er extreme Schräglagen, geht dabei aber das Risiko eines Ausrutschers ein oder auch den Verlust seines Stahlschuhs.
«Nee, ich pass da schon auf», ist sich Romano Hummel auch in dieser Sache sicher.