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Robert Barth: «Die Stars werden sich umgucken»

Von Ivo Schützbach
Robert Barth traut Dimitri Bergé und Erik Riss viel zu

Robert Barth traut Dimitri Bergé und Erik Riss viel zu

Am Vatertag (29. Mai 2014) findet in Herxheim der erste von fünf Langbahn-Grand-Prix statt. Was der vierfache Weltmeister Robert Barth zu den beiden Youngstern Dimitri Bergé (verletzt) und Erik Riss sagt.

Der 17-jährige Franzose Dimitri Bergé (Nierenverletzung) und der 18-jährige Oberschwabe Erik Riss sind die jüngsten Piloten im Langbahn-GP 2014. Experten trauen den beiden schon in ihrer ersten GP-Saison viel zu, so auch der vierfache Weltmeister Robert Barth, mit dem sich SPEEDWEEK.com ausgiebig unterhielt.

Dimitri Bergé hat sich mit 16 Jahren für den Grand Prix qualifiziert: Hatte er einfach nur einen guten Tag und sehr gutes Material oder ist er ein Riesentalent?

Dass er ein Riesentalent ist, das weiß ich schon länger. Er hatte ja auch in den kleinen Klassen schon immer Material von mir und ich habe ihn entsprechend betreut. Als ich am Donnerstag vor dem Challenge in Mühldorf erfahren habe, dass er tatsächlich zum Einsatz kommt, habe ich gewusst, dass er da gut Motorrad fährt. Aber dass er weiterkommt, habe ich nicht gedacht. Wer an dem Tag vor Ort war und gesehen hat, was er in Mühldorf gemacht hat... ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, ich habe nur noch staunen können. Einer, der das erste Mal in seinem Leben auf einer 1000-Meter-Bahn fährt, und dann halt mal schnell den kleinen Riss von hinten überholt, ist phänomenal.

Er müsste auch der jüngste GP-Fahrer aller Zeiten sein?

Ja, man muss jetzt mal abwarten. Ich halte mich zurück mit Prognosen. Ich will versuchen, dass ich ihm einigermaßen gutes Material gebe. Er muss versuchen deutlich bessere Starts zu machen, als er es bisher tat. Die sind einfach nicht gut genug. Aber ich denke, daran kann man arbeiten. Ohne seine Verletzung hätte ich ihm zugetraut, dass er sich direkt für den Grand Prix 2015 qualifiziert.

Das wäre ein Platz in den Top-8.

Das hätte ich ihm locker zugetraut. Er hat zwei französische Bahnen zu fahren. In Frankreich schlägt er sowieso alle. Da sehe ich gar kein Problem. Das, was er in Mühldorf gezeigt hat, war wirklich erste Sahne. Warum soll er da beim Grand Prix jetzt schlechter sein?

Du bist ja früher in der WM noch gegen seinen Vater gefahren. Lassen sie sich talentmäßig vergleichen?

Ich muss ganz ehrlich sagen, ich kann mich gar nicht mehr so genau erinnern, ob der Philippe Bergé groß talentiert war. Der ist Vollgas gefahren, so lang wie es gut gegangen ist. Und wenn es nicht mehr gut gegangen ist, ist er irgendwo eingeschlagen. Das war ja auch der Grund, warum er relativ schnell den Schleifschuh an den Nagel gehängt hat. Dimitri ist ja ein ähnlicher Kamikaze, das muss ich ganz ehrlich sagen. Nur da habe ich nie Angst, wenn ich ihm zuschaue wie er um die Kurve rumfährt, dass er Unfug treibt. Er hat das im Griff und nimmt in letzter Konsequenz das Gas ein wenig zurück, anstatt Vollgas irgendwo unüberlegt in eine Lücke hineinzufahren. Das wundert mich eigentlich.

Was sagst du zum rasanten Aufstieg von Erik Riss?

Dass das wilde Hunde sind da drüben im Waldeck, weiß man ja. Dass sie ein bisschen die Gene vom Vater haben, da gehen wir jetzt auch mal von aus. Dass er so brutal zuschlägt, sowohl in Marienbad als auch in Mühldorf, hätte ich nicht ganz erwartet. Dass er in Mühldorf weiterkommt, davon bin ich ausgegangen. Aber dass er so rabiat zuschlägt, hätte ich nicht gedacht. Da kommen zwei Sachen zusammen: Er hat ein Riesenherz, das hat man schon bei der Deutschen Meisterschaft in Pfarrkirchen gesehen 2012, Strahl interessiert den nicht. Egal ob der noch was sieht oder nicht, da wird einfach durchgefahren. Ob das lang gut geht, muss man schauen. Dazu hat er absolutes Top-Material. Das gepaart mit dem Talent, welches er mitbringt, bringt ihn dahin, wo er jetzt ist.

Was traust du ihm im Grand Prix zu?

Top-8.

Er ist ein Jahr älter als Bergé. Das sind die zwei Youngster, die nachkommen.

Auf jeden Fall. Mit den zwei wird man in der Langbahn-WM rechnen müssen. Da wird kein Weg dran vorbeiführen und renommierte Fahrer werden sich umgucken, wie schwer sie sich mit den beiden tun.

Wen tippst du in der Langbahn-WM in die Top-3?

Das ist ganz schwierig, da habe ich mich bisher jedes Jahr verzockt. Ich sage, Kylmäkorpi ist wieder vorne dabei. Dazu kommt ein renommierter Fahrer wie de Jong oder von mir aus der Katt oder Hall und dazu ein junger Fahrer.

Ich hoffe, dass es auf der Langbahn mal wieder einen neuen Weltmeister gibt, das täte dem Sport allgemein gut. Nicht, weil ich es dem Kylmäkorpi nicht gönne, sondern einfach, damit es mal wieder einen neuen Namen gibt.

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