Erik Riss nach Morzies-GP: «War zu verbissen»
Erik Riss kommt als WM-Dritter nach Mühldorf
Die Voraussetzungen waren verlockend. Verlockend, für einen, der gerade mal die dritte Saison im Langbahn-Sport verbringt, WM-Debütant ist, 2014 schon einen Deutschen Meister-Titel holte und Langbahn-Team-Weltmeister wurde. Fünf Punkte trennten Erik Riss vor dem dritten Grand Prix in Morizes von WM-Spitzenreiter Jannick de Jong. Um es vorweg zu nehmen: Fünf Punkte trennen ihn auch weiterhin. Seit vergangenem Wochenende hat sich mit Mathieu Trésarrieu allerdings ein Fahrer zwischen de Jong und Riss gedrängt. Der Bad Wurzacher setzt nun auf das Saisonfinale Ende September auf der schnellen 1000-Meter-Bahn in Mühldorf/Inn – und wird zuvor noch seinen ersten TV-Auftritt absolvieren.
«Ich habe selbst zu viel Druck aufgebaut, war zu verbissen», bilanzierte Erik Riss das Rennen von Morizes. Hinzu kam eine Bahn, die laut Riss «nur eine einzige Linie einen halben Meter von der Bande entfernt» zuließ: «Man konnte sonst nur schwer überholen.»
Riss schaffte nicht durchgängig gute Starts – und fand sich in den fünf Vorläufen deshalb zwei Mal auf letzter Position wieder. Zwei Rennen konnte er für sich entscheiden, einmal wurde er Zweiter, im Halbfinale Dritter: «Für den Endlauf der besten fünf hat es wegen eines Punktes nicht gereicht.»
Glück im Unglück hatte Riss, dass auch sein WM-Widersacher Jannick de Jong am Finale scheiterte und sich dort nicht noch weitere WM-Punkte sichern konnte. Dafür aber fuhren Mathieu Trésarrieu und Richard Hall beherzt auf und schlossen in der Gesamtwertung zum bisherigen Führungsduo de Jong/Riss auf beziehungsweise zog Trésarrieu an Riss vorbei.
«Ich habe mich schon sehr geärgert, hauptsächlich über mich», erzählte Erik Riss. «Zu verkrampft» habe er das Ziel verfolgt, den WM-Titel in Angriff zu nehmen:«Aber daraus lernt man!» Mühldorf wolle er wieder gelassener angehen: «Schließlich bin ich jetzt in der Außenseiterrolle – und ich möchte dort einfach so viele Punkte wie möglich sammeln und sehen, was am Ende meines ersten WM-Jahres rauskommt.»
Live beim SWR
Am kommenden Wochenende stehen mit der Speedway-U21-DM in Güstrow und der Speedway-Bundesliga noch zwei sportliche Highlights auf der kürzeren Bahn auf dem Plan – und der erste Fernsehauftritt am Sonntagabend. Riss: «SWR Rheinland Pfalz hat mich diese Woche zu Hause besucht und verschiedene Szenen gedreht.» Ein zweieinhalbminütiger Streifen wird am Abend des 21. September in der Sendung «Flutlicht» zu sehen sein – und Erik Riss als Live-Studiogast: «Es ist schon cool, wenn man vom Fernsehen eingeladen wird. Ich denke auch, es tut unserem Sport gut, wenn zu sehen ist, wie spektakulär der Bahnsport doch ist.»
Eine Woche später werden dann die Würfel in Mühldorf fallen. Fest steht schon jetzt: Niemals zuvor gab es einen ähnlichen Debütanten-Einstand. Und: Aus den Top-8 ist der Bad Wurzacher nicht mehr zu verdrängen und damit unter jenen Piloten, welche die WM 2015 ohne weitere Qualifikation bestreiten. Kürzlich wurde Erik Riss von SPEEDWEEK.com gefragt, was wäre, sollte es mit der WM-Medaille 2014 doch nicht klappen. «Wenn ich es nicht schaffe, wäre ich sicher im ersten Moment enttäuscht», sagte er: «Im Nachhinein könnte ich aber auch darauf stolz sein.» Wie wahr.