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Martin Smolinski: «Wir sind die Schnellsten der Welt»

Von Rudi Hagen
Sie holten die Punkte zum Titel: 13 Michael Härtel, 14 Martin Smolinski und 26 Lukas Fienhage

Sie holten die Punkte zum Titel: 13 Michael Härtel, 14 Martin Smolinski und 26 Lukas Fienhage

Deutschland ist wieder Langbahn-Team-Weltmeister. Neben der individuellen Stärke trug auch die Teamleistung zum Titelgewinn bei. Fast hätte man ohne Martin Smolinski auskommen müssen.

Josef Hukelmann, der Team-Betreuer der deutschen Langbahn-Nationalmannschaft, bekam vor Beginn der Weltmeisterschaftsläufe im niederländischen Roden einige Schwitzanfälle. Der Grund? Martin Smolinski, Top-Fahrer des Teams, war noch mit dem Flugzeug von Stockholm nach Amsterdam unterwegs, als die anderen schon ihr Pflichttraining absolvierten.

Der Olchinger war noch am Samstagabend in der schwedischen Hauptstadt im Speedway-GP beschäftigt und der Abflug in die Niederlande am Sonntagmorgen Richtung Niederlande verzögerte sich, da Nebel herrschte. «Mein Flieger hatte starke Verspätung und ich hoffte darauf, dass wir es noch pünktlich nach Roden schaffen», sagte Martin Smolinski später.

Linda Hukelmann, Tochter des deutschen Team-Managers, wartete in Schiphol auf «Smoli» und trat nach seiner Ankunft ordentlich aufs Gaspedal des värterlichen Benz. Sie schafften es dann tatsächlich noch unter Beachtung aller Verkehrsregeln einigermaßen pünktlich zur WM-Entscheidung in Roden einzutreffen.

Smolinski zeigte dann, dass er ein echter Profi ist. Rauf auf das Motorrad, kurze Akklimatisation im Warm-up und dann punkten in den WM-Läufen.

Vier Laufsiege und zwei zweite Plätze fuhr Smolinski ein, das machte schon mal 28 Punkte in Richtung Weltmeisterschaft. Dabei musste der Olchinger wie beim Speedway immer wieder mal seinen nicht optimalen Start ausbügeln. Das gelang ihm mit optimalem Kampfgeist und kluger Linienführung. «Es hat Spaß gemacht auf dieser wunderbaren Bahn», sagte der Punktbeste des deutschen Teams an diesem Tag bei der Siegerehrung, «wir haben heute gezeigt, dass wir die Schnellsten der Welt sind.»

Kapitän Michael Härtel, gerade mal 19 Jahre alt, kam bei zwei Laufsiegen auf insgesamt 22 Punkte. Der Dingolfinger hatte Superstarts und ließ zweimal seinen Teamkollegen Smolinski hinter sich. «Nach zweimal Vize bin ich jetzt Team-Weltmeister », schwärmte Härtel später, «wir haben einen perfekten Zusammenhalt im Team und können mit dieser jungen Mannschaft die nächsten Jahre noch einiges reißen.»

Lukas Fienhage war die Überraschung in der deutschen Mannschaft. Der erst kürzlich 18 Jahre alt gewordene Klein-Brockdorfer aus dem niedersächsischen Lohne belohnte das Vertrauen, welches Team-Chef Hukelmann in ihn gesetzt hatte mit elf Punkten. Dabei ging es für den Youngster gar nicht gut los.

In seinem ersten Heat gegen die Briten hatte er einen Hochstart, aber durch den Sturz des schwachen Richard Hall kam es zum Restart. Dabei fuhr Fienhage auf Platz 2 hinter Smolinski und vor Härtel. Zwei Nuller gegen die hoch motivierten Gastgeber aus den Niederlanden und im letzten Lauf gegen Schweden, als der deutsche Titelgewinn bereits feststand, schmälerten nicht Fienhages starke Leistungen in den weiteren Läufen.

Vor allem Heat 15 war atemberaubend. Smolinski und Härtel lagen vorne, aber dahinter entbrannte ein toller Kampf zwischen dem Finnen Jesse Mustonen und Fienhage, den der Deutsche in der letzten Kurve für sich entschied. «Ich kann es noch gar nicht glauben, dass wir Weltmeister geworden sind», freute sich Fienhage bei der Siegerehrung, «es ist unbeschreiblich für mich, dass ich dieses Vertrauen bekommen habe hier mitfahren zu dürfen.»

Stephan Katt kam – für mache überraschend – gar nicht zum Einsatz. Der Deutsche Langbahnmeister zeigte aber Team-Geist und half im Hintergrund. Ein Angebot Hukelmanns, im letzten Heat gegen Schweden, als die Entscheidung über den Titelgewinn schon feststand, lehnte der Neuwittenbeker aber ab. «Die Jungs hatten das bis dahin perfekt gemacht, zum Schluss sollte ich fahren, aber das wäre blöd gewesen. Im Endeffekt zählt der Erfolg des Teams.»

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