Long Track of Nations 2024: Gold für Deutschland
Das deutsche Team mit Manager Josef Hukelmann (weißes Hemd), Lukas Fienhage (r.), dahinter Erik Riss (r.) und Max Dilger
«Wir haben es geschafft, weil wir genau den Richtigen hinten hatten und vorne zwei Jungs, die den gesamten Abend über Punkte gemacht haben», freute sich Teammanager Josef Hukelmann nur wenige Augenblicke nach dem 9:6-Sieg der deutschen Nationalmannschaft im Finallauf der Long Track of Nations (früher Team-WM genannt) gegen Frankreich.
Erik Riss, Lukas Fienhage und Max Dilger hatten es, nach einer überaus dominierenden Vorrunde mit 68 von 72 überhaupt möglichen Punkte, im alles entscheidenden Endlauf noch einmal spannend gemacht. Letztlich rauschte das Team Germany aber auf den Rängen zwei, drei und vier über die Ziellinie und holte zum zehnten Mal im seit 2007 existierenden Langbahn-Team-Wettbewerb Gold vor den Franzosen und den Briten.
Riss innen, Fienhage auf weiß. Die beiden fleißigsten deutschen Punktesammler sollten im Finale das Rennen von den besseren, inneren Startbahnen angehen und für Deutschland den Sieg nach Hause holen. Dilger wählte bewusst grün, auch wenn sich im Laufe des Abends schon herauskristallisiert hatte, dass er damit nicht besonders gut klarkommt.
Zuvor war er es, der immer wieder nach innen genommen wurde und davon profitierte. Die deutsche Mannschaft mit Riss, Fienhage, Dilger, Teammanager Josef Hukelmann und Betreuer Joachim Ohmer taktierte, probierte aus und zog auch strategische Strippen. Sie ließ sich auch nicht beirren von einem Bike-Brand (Mathias Trésarrieu) im Lauf gegen die Franzosen unmittelbar vor dem Start oder dem Dänen Patrick Kruse, der auf der Außenbahn zu viel wollte und für einen Laufabbruch und Rerun sorgte.
Riss kam im Endlauf super weg, hatte in der Startkurve aber einen Aufsteiger. «Da dachte ich, jetzt ist es vorbei», sagte der deutsche Kapitän. Riss konnte das Motorrad zwar noch abfangen, Dimitri Bergé hatte sich aber längst an die Spitze gesetzt.
Fienhage hatte nach eigener Aussage im Finale seinen schlechtesten Start und reihte sich hinter Riss ein. Dilger wiederum kam als Letzter aus den Bändern, drängte sich noch in der Startkurve an Stéphane Trésarrieu vorbei und schnappte sich in der dritten Runde letztlich auch noch Mathias Trésarrieu. Das bedeutete Platz vier und zwei Punkte.
«Ich habe mich nach drei Runden umgesehen und hinter mir Lukas und Max gesehen», erzählte Erik Riss. Das genügte. «Ich freue mich einfach riesig, auf meiner französischen Heim- und Lieblingsbahn und diesem supertollen Team Weltmeister geworden zu sein», sagte Lukas Fienhage. Und weiter: «Wir haben allen, die nicht an uns geglaubt haben, gezeigt, dass wir es schaffen können und uns alle den Arsch aufgerissen, um das Ding nach Hause zu bringen.» Es ist geglückt.
Von Beginn an dominierte das deutsche Team, erzielte 12:3-Ergebnisse gegen Finnland und Dänemark und 11:4-Resultate gegen Großbritannien, Tschechien, Frankreich und die Niederlande. Das machte unterm Strich überragende 68 Vorlaufpunkte. Dahinter war es eng. Hinter den Franzosen kamen sowohl die Briten und Finnen als auch die Tschechen und Dänen auf dieselbe Punktezahl, weshalb letztlich die Majorität der besseren Plätze über die Reihenfolge zu entscheiden hatte.
Noch bei der Siegerehrung verkündete Teammanager Josef Hukelmann, dass für ihn nach 17 Jahren an der Spitze des deutschen Teams Schluss ist: «Hier in Morizes hat 2007 alles angefangen, hier wird es, wieder mit Gold, auch aufhören. Es ist mit diesem Erfolg die beste Zeit und der beste Ort dafür.»
Hukelmann versprach, nach nun zehn Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen für den DMSB nach einem Nachfolger zu schauen, der die Erfolgsgeschichte fortschreiben soll und wird und freute sich über das Geschehene: «Ich hatte heute das Gefühl, dass die Jungs auch für mich gefahren sind. So eine Teamleistung, so eine gute Stimmung und solch gemeinschaftliche Absprachen, das war einfach nur brillant.»
Ergebnisse Longtrack of Nations, Moirzes (F):
1. Deutschland, 68 plus neun Punkte, Erik Riss, 29 Punkte, Lukas Fienhage, 32, Max Dilger, 16. 2. Frankreich, 53 plus sechs Punkte, Stéphane Trésarrieu, 14, Dimitri Bergé, 32, Mathias Trésarrieu, 6, Jordan Dubernard, 7. 3. Großbritannien, 46 Punkte, Zach Wajtknecht, 14, Chris Harris, 26, Andrew Appleton, 6, Edward Kennett, 0. 4. Finnland, 46 Punkte, Henri Ahlbom, 8, Tero Aarnio, 18, Jesse Mustonen, 20. 5. Tschechien, 34 Punkte, Hynek Stichauer, 22, Jan Macek, 5, Daniel Klima, 7. 6. Dänemark, 34 Punkte, Kenneth Kruse Hansen, 13, Jacob Bukhave, 14, Patrick Kruse, 7. 7. Niederlande, 31 Punkte, Henry van der Steen, 13, Mika Meijer, 13, Rene van Weele, 5, Lars Zandvliet, ohne Einsatz.