Sandro Cortese hat einen Käufer für das Kiefer-Team
Es war nicht zu übersehen, dass Sandro Cortese trotz der zugefallenen Türen bei Forward und beim Schweizer CGBM-Evolution-Team nicht allzu verzagt wirkte und sich auch nicht um eine Ausweichmöglichkeit in der Supersport-WM bemühte.
Auch Platz 9 im ersten Moto2-Training heute in Sepang liess vermuten, dass der siebenfache GP-Sieger immer noch bei der Sache ist und die Motivation nicht verloren hat.
Als am Donnerstag ein Insider durchblicken ließ, Cortese werde «2018 zu 90 Prozent bei Kiefer fahren», wurde der SPEEDWEEK.com-Berichterstatter hellhörig.
Jetzt liegen die Fakten auf dem Tisch. Sandro Cortese (27) hat mit dem Engländer David Pickworth einen Geschäftsmann kennengelernt, der mit Geld aus Russland das Kiefer-Team kaufen und die Technik-Mannschaft überwiegend im aktuellen Zustand belassen will.
Dann soll Cortese als zweiter Fahrer neben Domi Aegerter dort 2018 die Moto2-WM bestreiten.
Pickworth hat zuletzt die Grand Prix in Misano und Aragón besucht und dort Kontakte geknüpft, auch zur Teamvereinigung IRTA.
Pickworth ist ein britischer Ex-Rennfahrer, er wollte vor vielen Jahren einmal ein 500-ccm-GP-Team mit Fogarty und Whitham betreiben.
Er war dann kurze Zeit Manager von Superbike-Pilot Chris Walker und im United Kingdom vorübergehend Bimota-Importeur, er plante ein Bimota Grand Prix Team.
«Ich will noch nicht viel über dieses Projekt sprechen. Es gibt zwar einen Vorvertrag, aber wir haben jetzt durch den Tod von Stefan Kiefer unseren Ansprechpartner verloren», erklärte Cortese. «Es sieht aber sehr positiv aus. Das könnte meine Rettung sein. Ich habe David Pickworth auf dem Red Bull Ring kennengelernt.»
Cortese will aber aus verständlichen Gründen nicht in Euphorie ausbrechen. Er ist ein gebranntes Kind. «Ich habe bei Forward und CGBM zweimal in die Scheiße gegriffen», seufzte er.
Fakt ist: Dorna und IRTA unterstützen dieses Projekt, sonst fährt womöglich 2018 nur ein deutschsprachiger Fahrer in der Moto2-WM – Marcel Schrötter beim Dynavolt Intact GP-Team.
Das Intact-Team trennt sich nach dieser Saison von Cortese, der in fünf Jahren nur drei Podestplätze erzielt hat. «Aber wir wären wirklich froh, wenn Sandro wieder ein Team finden würde», erklärten Teammanager Jürgen Lingg und Liqui-Moly-Marketing-Direktor Peter Baumann einhellig.
Jetzt ist auch klar, warum Cortese vor ein paar Wochen ein Angebot von Tech3-Yamaha ausgeschlagen hat.
Im Umfeld von Aegerter hat sich dieses Projekt noch nicht herumgesprochen. «Ich fürchte jetzt um die Zukunft des Teams», stellte Aegerter-Manager Dr. Robert Siegrist heute fest.
Bei Stefan und Jochen Kiefer waren die Aufgabenbereiche im Racing Team seit 15 Jahren klar geregelt: Jochen kümmerte sich um die Technik. Stefan war für den kommerziellen Teil verantwortlich.