Formel 1: Böser Verdacht gegen Red Bull Racing

David Pickworth: «Uns schlägt viel Skepsis entgegen»

Von Günther Wiesinger
David Pickworth, mit der Schweizer Firma CCH Consularis neuer Eigentümer von Kiefer Racing, hat Verständnis für das Misstrauen, das ihm entgegen gebracht wird – wegen der russischen Investoren.

Der in Wien lebende Investmentbanker David Pickworth übernimmt das Team Kiefer Racing, das 2011 die Moto2-WM mit Stefan Bradl und 2015 die Moto3-WM mit Danny Kent gewonnen hat.

Der Engländer bringt Geld von russischen Investoren mit und ist sich bewusst, dass sein Auftritt im GP-Sport kritisch beäugt wird.

Aber einem Tag nachdem die russische Mannschaft von den Olympischen Spielen in Südkorea ausgeschlossen worden ist, wurde offenkundig, dass die Übernahme von Kiefer Racing augenscheinlich keine Luftnummer ist. Russische Investoren finanzieren den Kauf des Rennstalls, auch der Hauptsponsor soll aus Russland kommen.

David, du hast Verständnis dafür, dass deine Pläne in den letzten Wochen mit viel Skepsis beobachtet und kommentiert wurden?

Ja, ja, ja, ganz sicher. Natürlich sind alle hochgradig skeptisch.

Sobald du das Wort «Russland» ausspricht, schlägt dir Skepsis entgegen.

Aber wir bewegen uns im Motorsport auf eine methodische, professionelle Art und Weise.

Ich weiß, trotzdem stehen uns viele Menschen skeptisch gegenüber.

Aber irgendwann werden die Zweifler einsehen, dass wir real existieren. Wir können jedoch die Art und Weise, wie die Menschen über uns denken, nicht beeinflussen.

Alles was wir tun können: Wir können sehr professionell vorgehen. Und das werden wir tun.

Was kann das neue Moto2-Team im ersten Jahr von Aegerter und Cortese erwarten?

Ich bin sehr zuversichtlich, was unsere Ziele betrifft. Die KTM hat am Saisonende die letzten drei Rennen gewonnen. Dieses Motorrad hat bewiesen, dass es konkurrenzfähig ist.

Wir haben zwei gute Fahrer mit viel Potenzial. Ich hüte mich vor Vorhersagen. Aber ich bin sehr hoffnungsvoll und erwarte, dass wir vorne dabei sein werden.

Bisher ist nur bekannt, dass das Geld von einem russischen Investor kommt. Aus welcher Branche?

Das Geld, das wir zur Teamübernahme brauchen, kommt von einem russischen Investor. Das Geld, das wir für den normalen Rennbetrieb benötigen, da geht es um rund 2,5 Millionen Euro, wird von normalen Sponsoren aufgebracht werden.

Die Namen dieser Geldgeber werden wir bei der Teampräsentation im Januar kundtun.

Wir haben eine Anzahl von Sponsoren. Ich bin mit unserer finanziellen Situation sehr glücklich.

Wo kommen diese Sponsoren her?

Der Hauptsponsor ist ein russisches Unternehmen. Aber wir haben auch einen Sponsor aus der Schweiz.

Du hast gesagt, die Moto2-WM sei nur der Anfang, denn du willst russische Fahrer in die WM bringen, das soll in der Moto3-WM geschehen.

Ja, wir werden so bald wie möglich mit der Planung für 2019 beginnen. Dann möchten wir neben der Moto2-WM auch die Moto3-WM bestreiten. Das ist unsere Absicht.

Wird das Team dann in beiden Klassen auf KTM fahren?

In einer idealen Welt würden wir gern auch in der Moto3-Klasse mit KTM zusammenarbeiten. Aber lass’ uns zuerst abwarten, wie uns KTM nach der ersten Saison einschätzt. Bei KTM ist man uns gegenüber genau so skeptisch gewesen wie anderswo. Aber jetzt besteht ein Vertrag.

Inzwischen sind sie weniger skeptisch.

Wenn die KTM-Leute sehen, wie wir arbeiten, wie wir vorgehen und welche Performance das Team bringt, dann werden sie auch über die Moto3-WM mit uns reden; da bin ich sicher. Ich hoffe, dass wir uns dann für ein weiteres Agreement einigen.

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