Tom Lüthi: 3 Tage Training in Almeria mit BMW S1000RR
Tom Lüthi hat 2018 erstmals eine Motorrad-GP-Saison ohne Punktegewinn hinnehmen müssen. Er hat deshalb mit dem GP-Sport eine Rechnung offen und will in der kommenden Moto2-Saison im deutschen Dynavolt Intact GP-Team neben seinem Teamkollegen Marcel Schrötter zeigen, dass er auch mit 32 Jahren noch absolute Weltklasse ist und die Saison 2018 als Betriebsunfall abgehakt werden muss. Lüthi schaffte beim ersten Moto2-Test im Intact-Team von 23. bis 25. November die zwölftbeste Zeit, dort wurde erstmals mit den 765-ccm-Dreizylinder-Triumph-Motoren gefahren.
Erstmals in seiner GP-Laufbahn, die 2002 im Alter von 15 Jahren in der 125-ccm-Weltmeisterschaft begann, nützte Tom Lüthi die Zeit während des Testverbots (Dezember, Januar), um sich auf einer spanischen Rennstrecke mit seinem Sportgerät vertraut zu machen. Er trainierte in dieser Woche von Dienstag bis Donnerstag auf dem Circuito Almeria mit seinem neuen Riding Coach Alvaró Molina, der bisher das Intact-Junior-Team in Spanien geleitet hat.
Tom Lüthi war sich auch als 16-facher GP-Sieger und ehemaliger MotoGP-Pilot nicht zu schade, um seinen Ford-Bus die 1800 km von der Schweiz bis Almeria selbst und ganz allein zu kutschieren. «Ich bin am Montag runtergefahren und am Donnerstagabend wieder aufgebrochen. Ich bin gestern noch bis Valencia gefahren und befinde mich jetzt auf dem Weg zwischen Barcelona und der französischen Grenze», schilderte Tom im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
«Alvaró Molina ist mir von Jürgen Lingg empfohlen worden», erzählte Tom. «Er überwacht mein Training in Spanien und unterstützt mich da sehr. Er ist Ex-Rennfahrer und wird 2019 bei allen Rennen dabei sein und mich in punkto Fahrtechnik und Taktik beraten. Er wird auch bei der Zusammenarbeit mit den Technikern dabei sein.»
Tom Lüthi testet sein Moto2-Kalex von 10. bis 12. Februar in Jerez, wo dann von 20. bis 22. Februar auch der ersten große IRTA-Test stattfindet. «Ich werde vor dem 10. Februar sicher noch einmal in Almeria mit der BMW trainieren. Ich habe sie unten gelassen und kann jetzt einfach runterfliegen. Ich werde auch später zwischendurch immer wieder einmal mit der BMW S1000RR in Almeria fahren. Wie oft, das weiß ich noch nicht genau. Ich bin BMW Schweiz für die tatkräftige Unterstützung bei diesem Projekt sehr dankbar.»
Übrigens: Tom Lüthi musste sich eine Sportmaschine wie die BMW S1000RR besorgen, weil er während des Testverbots auf einer Rennstrecke nicht einmal eine serienmäßige 765 ccm-Triumph Street Triple steuern dürfte. Das würde aber ohnedies nicht viel Sinn machen, denn es handelt es sich dabei um ein Naked-Bike; das Supersport-Modell von Triumph ist immer noch die Daytona 675 Triple.
Im Reglement steht außerdem, dass für eine ‚track familiarisation’, also für ein Fahren auf einer Rennstrecke, der Unterschied zu den GP-Bikes mindestens 100 ccm betragen muss. Also durfte man 2018 zum Beisliel nicht mit einer Triumph Daytona mit 675 ccm fahren, weil die Moto2-Honda-Motoren 600 ccm hatten.
In der Moto2 werden in diesem Jahr Triumph-Motorn mit 765 ccm verwendet, also muss das eingesetzte Motorrad für einen Moto2-Fahrer mehr als 865 ccm haben. Lüthi rückte sicherheitshalber gleich mit 1000 ccm aus.