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Intact: Viel gerettet, weil Hiobsbotschaft früh kam

Von Ivo Schützbach
Intact-Teammanager Jürgen Lingg

Intact-Teammanager Jürgen Lingg

Das deutsche Team Liqui Moly Dynavolt Intact GP hat sehr schwierige Monate hinter sich. Wie es mit den großen Herausforderungen fertig wurde, schildert Moto2-Teammanager Jürgen Lingg im Exklusiv-Interview.

Ausgerechnet der Heim-Grand-Prix auf dem Sachsenring wurde für das Intact-Team Anfang Juli 2024 zum Spießrutenlauf. Zuerst erfuhr die Mannschaft aus Memmingen, dass Hauptsponsor Husqvarna zum Ende der Saison aussteigt. Außerdem kristallisierte sich heraus, dass der spätere WM-Dritte Collin Veijer, der über zwei Jahre im hauseigenen Moto3-WM-Team ausgebildet wurde, seinen Aufstieg in die Moto2-Klasse mit dem Team Red Bull KTM von Aki Ajo vollziehen wird.

Kurz vor dem Jahreswechsel der nächste Tiefschlag: Das einzige deutsche GP-Team stellte wegen fehlender Unterstützung sein Nachwuchsprogramm ein. 2024 war Intact mit den Österreichern Jakob Rosenthaler und Leo Rammerstorfer sowie dem Finnen Rico Salmela in der Junioren-WM dabei, außerdem mit Alex Longarella, dem lange verletzten Fynn Kratochwil und zuletzt Richard Irmscher im European Talent Cup.

«KTM hat uns gut unterstützt, auch im Nachwuchsbereich, das war der erste Hammer, der uns getroffen hat», sagte Teammanager Jürgen Lingg im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Dass das nicht weitergeht, war hart. Trotz Husqvarna und KTM haben wir immer sechsstellige Beträge ins Junior-Team investiert. Irgendwann sagten wir, dass wenn uns jetzt niemand hilft, dann müssen wir schauen, wie es weitergeht. Der Nachwuchs liegt uns allen am Herzen und ist wichtig. Aber jetzt ist KTM weg und wir sind allein – das geht nicht.»

Weil das Intact-Team bereits Anfang Juli wusste, dass schmerzhafte Veränderungen anstehen, hatte es immerhin genügend Zeit, um sich für 2025 neu aufzustellen. «Dynavolt hat nahezu verdoppelt, Liqui Moly hat aufgestockt, von unseren ganzen langjährigen Partnern gibt jeder ein bisschen mehr», schilderte Lingg. «Es ist dieses Jahr nicht supergut, aber wir kommen über die Runden. Das tut weh, was da passiert ist, aber wir bekommen es dank unserer Partner hin.»

«Es geht ja auch nicht nur um die Fahrer, sondern auch um die Mechaniker», nannte der Allgäuer weitere Folgen des Verlusts des Junior-Teams. «Wir hatten schon den ein oder anderen aus der JuniorGP oder dem ETC, der jetzt in der WM arbeitetet. Bei Peter Öttl in der Moto3-WM sind zwei, die aus dem Junior-Team kommen und mit denen sie echt zufrieden sind. Bei uns im Moto2-Team sind es zwei oder drei. Und in der MotoE hatten wir welche, die parallel CEV, JuniorGP und MotoE gemacht haben. Denen bricht die Hälfte weg. Als klar war, dass es mit Husqvarna nicht weitergeht, habe ich frühzeitig allen gesagt, dass ich alles versuchen werde, aber nichts versprechen kann. Wenn einer etwas Gutes angeboten bekommt, soll er es nehmen. Jetzt ist es so, dass glücklicherweise mehr oder weniger alle untergekommen sind.»


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