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Intact sperrt Nachwuchs-Team zu – der ADAC will nicht

Von Ivo Schützbach
Das deutsche Intact-Team hatte dem ADAC eine Zusammenarbeit für 2025 angeboten, um gemeinsam den deutschen Nachwuchs zu fördern. Wenig überraschend erhielten die Allgäuer eine Absage aus München.

Um den deutschen Grand-Prix-Nachwuchs ist es miserabel bestellt, auch 2025 wird kein Deutscher in den Klassen Moto3, Moto2 oder geschweige denn MotoGP dabei sein.

Vor dem Jahreswechsel erreicht uns die nächste Hiobsbotschaft: Das einzige deutsche GP-Team Intact stellt wegen fehlender Unterstützung sein Nachwuchsprogramm ein.

Die in Memmingen im Allgäu sitzende Truppe mischte bislang nicht nur in der Moto2-, Moto3- und MotoE-WM mit, sondern bemühte sich auch jahrelang um junge Talente. 2024 war Intact mit den Österreichern Jakob Rosenthaler und Leo Rammerstorfer sowie dem Finnen Rico Salmela in der Junioren-WM dabei, außerdem mit Alex Longarella, dem lange verletzten Fynn Kratochwil und zuletzt Richard Irmscher im European Talent Cup.

Nach dem Rückzug von Sponsor Husqvarna muss bei Intact GP für 2025 ein höheres sechsstelliges Finanzloch gestopft werden. Das Team wurde auch beim ADAC vorstellig und präsentierte ein vielversprechendes Nachwuchsprogramm zu überschaubaren Kosten. In München wird zwar stets betont, wie wichtig Nachwuchsarbeit wäre, doch wieder einmal wurde eine Chance verpasst den Worten auch Taten folgen zu lassen und Intact kassierte eine Abfuhr.

Das hat zur Folge, dass das einzige deutsche Grand-Prix-Team seine Nachwuchsarbeit einstellt und deutschsprachigen Youngstern ein wichtiger Weg ins MotoGP-Paddock wegbricht.

«KTM hat uns gut unterstützt, auch im Nachwuchsbereich, das war der erste Hammer, der uns getroffen hat», sagte Teammanager Jürgen Lingg im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Dass das nicht weitergeht, war hart. Trotz Husqvarna und KTM haben wir immer sechsstellige Beträge ins Junior-Team investiert. Irgendwann sagten wir, dass wenn uns jetzt niemand hilft, dann müssen wir schauen, wie es weitergeht. Peter Öttl hat das mit dem ADAC versucht und wir hatten echt Hoffnung. Ich habe so oft gehört, wie super das ist und wie gut das unsere Jungs in Spanien machen, aber zahlen sollen wir es schon selbst. Wenn sich niemand mehr für den Nachwuchs verantwortlich fühlt – wir allein können das auch nicht stemmen. Wir waren immer offen dafür, der Nachwuchs liegt uns allen am Herzen und ist wichtig. Aber jetzt ist KTM weg und wir sind allein – das geht nicht.»

Der ADAC engagiert sich im Northern Talent Cup, der Nachfolgeserie des ADAC Junior Cups. Anschließend fehlt den Youngstern aber die Brücke in den European Talent Cup und in Folge in die Junioren- und dann Moto3-WM. Genau diese bot bislang das Intact-Team und der ADAC hätte sich mit einer Zuzahlung in der Größenordnung von 200.000 Euro pro Jahr hervortun und maßgeblich dazu beitragen können, wieder deutsche Grand-Prix-Fahrer zu bekommen.

«Man muss für jede Unterstützung dankbar sein und es auch akzeptieren, wenn man sie nicht kriegt», hielt Lingg fest. «Aber in diesem Fall verstehe ich es wirklich nicht. Wir haben uns in Tarragona in Spanien alles aufgebaut, dort ist alles da. Wir haben eine große Halle, in die der Lkw reinpasst, und eine Werkstatt. Nichts Besonderes, aber dort kann man arbeiten. Das ist eine einfache Struktur, wir hätten alle dieselbe Sprache gesprochen, es wäre einfach gewesen, miteinander etwas aufzubauen, damit die Fahrer aus dem Northern Talent Cup, oder woher sie auch kommen, mit uns die nächste Stufe hätten nehmen können. Eine bessere Gelegenheit hätte es nicht gegeben. Bereitschaft seitens des ADAC war da, Peter Öttl hat sich im ADAC-Stiftungsrat unheimlich eingesetzt, bis kurz vor Weihnachten waren wir recht zuversichtlich, dass sie das mit uns machen. Dann bekamen wir aber die Nachricht, dass sie nur Fahrer unterstützen. Das wäre für uns alle eine Riesengelegenheit gewesen. Wir hätten auch etwas zugeschossen, das geht nur, wenn jeder seinen Teil beiträgt. Das ist im Nachwuchsbereich einfach so, einseitig funktioniert es nicht.»

«Es wurde gut gemacht, dass sie in den nationalen Meisterschaften jetzt mit den gleichen Honda NSF250R fahren wie später im European Talent Cup», ergänzte der Allgäuer. «Die Motorräder sind bis auf Kleinigkeiten original und beinahe gleich. Aber nach dem Northern Talent Cup geht es für die Fahrer halt nicht weiter. Dann müssten sie in den European Cup oder in den Red Bull Rookies Cup.»

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