Sandro Cortese: «Die Moto2-WM wird hart»
Sandro Cortese im Design für 2013
Sandro Cortese (23) steigt nach dem Gewinn der Moto3-Weltmeisterschaft mit dem neuen Team «Dynavolt Intact GP» in die Moto2-WM ein. Mit Platz 18 beim jüngsten Jerez-Test Ende Februar waren bereits deutliche Fortschritte zu sehen. Aber der siebenfache GP-Sieger, der 2012 mit 15 Podestplätzen in 17 Rennen einen Rekord für die kleinste WM-Klasse aufstellte, dämpft die Erwartungen.
Sandro, was können die Fans in der ersten Moto2-Saison von dir erwarten?
Ich habe letztes Jahr Nico Terol recht genau beobachtet. Er war 2011 Weltmeister in der 125-ccm-Klasse und hat dann die ganze Saison 2012 gebraucht, um sich mit der Moto2 anzufreunden. Beim WM-Finale in Valencia ist er erstmals aufs Podest gefahren. Ich sehe ihn ein bisschen als Beispiel für mich. Wenn mir das in der kommenden Saison auch gelingt, bin ich zufrieden. Ich bin überzeugt, dass ich auch in der Moto2 den Anschluss zur Spitze finden werde. Ich weiss aber nicht, wie rasch das gehen wird. Es kann sein, dass ich anfangs im Qualifying einmal 24. bin, mit zwei Sekunden Rückstand. Es kann aber auch für Platz 15 reichen. Ich weiss, was ich mir mit diesem Klassenwechsel angetan habe...
Klar, es ist ein Traum, als Weltmeister in die Moto2-Klasse aufzusteigen. Noch dazu mit einem Team, das extra für mich zusammengestellt wurde und für die nächsten drei Jahre durchfinanziert ist. Und mit einer Kalex, die zu den besten Motorrädern in dieser Klasse zählt. Dass man als Rookie gleich so ein Spitzenmotorrad bekommt, ist keine Selbstverständlichkeit.
250 Gäste drängten sich heute abends bei der Teampräsentation im Intact-Hauptquartier in Memmingen. Du wirkst beeindruckt?
Ja, zu Beginn der Präsentation, als auf der grossen Leinwand noch einmal die Szenen meines Titelgewinns in Malaysia eingespielt wurden, als noch einmal meine ersten zaghaften Fahrversuche mit der PW 50 im Gelände gezeigt wurden, da war ich zu Tränen gerührt. Der Film hätte keine Minute länger dauern dürfen...
Und dann die Teamvorstellung! Ich war sprachlos, wie hochprofessionell die Mannschaft von Intact-Chef Stefan Keckeisen das organisiert hat. Ich war überwältigt, wie das aufgezogen wurde. Ich kann nur den Hut ziehen. So eine gelungene Teamvorstellung hat es in Deutschland noch nie gegeben. Mein Dank geht an die Teamteilhaber Keckeisen und Kuhn und auch an die Technikertruppe mit Jürgen Lingg, Gero, Rüdiger und Manuel, die dieses Team ermöglicht haben.
Du hast 2012 in der Moto3 klar dominiert und bist beim drittletzten Rennen Weltmeister geworden. Aber jetzt fängst du in der neuen Klasse als Rookie ganz von vorne an?
Ja, 2012 war ein Traum; eine Hammersaison. Ich versuche jetzt, das Positive aus der vergangenen Saison ins neue Jahr mitzunehmen. Die Moto2 ist eine neue Kategorie für mich. Niemand darf erwarten, dass es so weitergeht wie im letzten Jahr. Aber ich hoffe, dass ich mich in der Moto2 schnell zurechtfinde. Ich bin guter Dinge.
Crew-Chief Jürgen Lingg ist inzwischen überzeugt: Der Auftakt in Katar am 7. April wird keine Katastrophe. Siehst du das auch so?
Ich kann behaupten, dass ich im Winter so hart trainiert habe wie nie zuvor. Die Moto2 ist eine harte Klasse. Aber wir werden nichts dem Zufall überlassen. Wir sind uns bewusst, dass wir anfangs nicht um Topplätze mitfahren können.
Anderseits ist es das Schlimmste für einen Rennfahrer, wenn er hinten rumfahren muss. Deshalb werde ich versuchen, so bald als möglich an die alten Erfolge anzuknüpfen. Aber es wird hart...