Tom Lüthi: «Die Heilung geht mir zu langsam»
Tom Lüthi in Mugello: Ein schmerzhafter Tag
Wer in der Boxengasse von Mugello Tom Lüthi aufstöbern möchte, muss einen kleinen Spaziergang auf sich nehmen. Durch den limitierten Platz in der Boxenanlage müssen die in der WM hinten liegenden Teams mit Arbeitsplätzen in Zelten vorlieb nehmen. Weil der Schweizer wegen seiner Verletzung nur in Jerez punktete, traf es nun auch den 125-ccm-Weltmeister von 2005 und damit das Interwetten-Paddock-Team. «Wir campieren jetzt mal ein bisschen... Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich letztmals keine richtige Box hatte», sagte Lüthi.
Das Schrauben im Zelt ist für den Schweizer aber das kleinste Problem. «Die Schmerzen im Arm sind auf dieser Strecke ein Problem. Im Morgentraining ging es noch, aber am Nachmittag wurden die Zeiten besser. Es wurde aggressiver gefahren, man musste die Maschine schneller umlegen. Das ist für den Arm eine der schwierigsten Strecken, weil man bei Highspeed viel ziehen und drücken muss.»
Lüthi: «Ich habe die Schnauze langsam voll den Schmerzen. Es geht zwar vorwärts mit der Heilung, aber für mich zu langsam. An guten Tagen fehlen mir bei der Streckung des Arms noch zehn Prozent, bei der Beugung ist es aber noch mehr.»
Das grosse Problem ist ein Nerv, der beim schweren Teststurz im Februar im zertrümmerten rechten Arm in Mitleidenschaft gezogen worden ist.
«Er war nicht durchtrennt, aber beschädigt», schildert der 26-Jährige. «Ausserdem musste er bei der Operation auf die Seite gelegt werden, das war eine zusätzliche Belastung. Heute bin ich mit Schmerztabletten gefahren, vielleicht lasse ich mir fürs Rennen hier wie in Le Mans eine Spritze geben. Aber die wirkt dann nur an der Oberfläche. Zu tief spritzen darf man nicht, weil sonst der Nerv betäubt wird und ich dann den Arm überhaupt nicht funktionieren würde.»
Das Problem belastet Lüthi auch im physischen Training. «Ich muss im Schmerz trainieren, sonst kann ich keine Kraft aufbauen. Danach ist der Nerv aber wieder gereizt, dann muss ich wieder eine Ruhephase einlegen.» Der Suter-Pilot weiss nun schon aus Erfahrung, dass er nach der Belastung eines Rennwochenendes zwei Tage pausieren muss. «Ich habe noch nicht darüber nachgedacht, nochmals auf ein paar Rennen verzichten. Wenn ich einen Monat pausiere, steht die Entwicklung beim Motorrad still. Das ist nicht wünschenswert, denn ich habe ein grosses Ziel, ich will diese Saison wieder siegfähig werden.»
Das ist die Krux – die Arbeit mit dem Team und dem Motorrad läuft eigentlich zu gut, um sie wieder zu unterbrechen. Lüthi war im zweiten Training lange unter den Top-5 zu finden, ehe er noch auf Rang 10 abrutschte. Auf die Bestzeit von Esteve Rabat (Kalex) fehlen ledigich 0,706 sec. «Die Arbeit an der Abstimmung läuft ganz normal. Ich kann Aussagen machen, und ich spüre danach die Änderungen.»