MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Marcel Schrötter: «Ich will konstant in die Top-Ten»

Von Günther Wiesinger
Marcel Schrötter will in der zweiten Saisonhälfte mit seiner Moto2-Kalex konstant unter den Top-Ten mitmischen und sich für 2104 empfehlen.

Marcel Schrötter (20) hat sich in der ersten Moto2-Saison überraschend als bester Deutscher etabliert. Der Kalex-Pilot aus dem nicht gerade finanzstarken spanischen Team Desguaces La Torre SAG von Edy Perales hat 21 Punkte eingesammelt, er ist WM-21. Landsmann Sandro Cortese hat es auf sieben Punkte gebracht.

Marcel, was hast du dir für die zweite Saisonhälfte noch vorgenommen? Was kannst du noch erreichen?

Ich will in den Rennen den Schritt in die Top-Ten schaffen. Nicht nur, weil jetzt Sommerpause war und wir viel trainiert haben, wird es jetzt nicht gleich viel besser laufen. Wir waren permanent knapp dran. Wenn wir ein paar Ergebnisse in den Top-Ten einfahren könnten, wäre es super. Und vielleicht das eine oder andere Top-Ergebnis noch. In die Top 6 oder 7 zu fahren, das wäre ein Highlight.

Einen zehnten Rang hast du 2013 schon. Dazu warst du in Mugello im Training sensationell Dritter. Aber manchmal kannst du die guten Startplätze nicht in gleichwertige Ergebnisse ummünzen. Woran liegt das? Musst du in den ersten Runden mehr riskieren?

Bis Mugello war ich in den Anfangsrunden zu verhalten, ähnlich wie bei Sandro. Ich habe zu wenig reingehalten. Man denkt oft, in den ersten Runden gewinnt man kein Rennen. Dabei ist es fast so.

In Mugello war ein Punkt, wo ich in dieser Hinsicht viel lernen konnte, als ich von Platz 3 zurückgefallen bin. Nachher konnte ich von jedem Startplatz weg in der Anfangsphase Plätze gut machen.

Das ist immer noch meine erste volle Moto2-Saison. Ich befinde mich noch in der Lernphase. Und dass die Moto2-WM von Haus aus ein ganz schönes Kaliber ist, das weiss jeder. Ich habe einiges dazu gelernt.

Anfang der Saison war es so, dass ich zu verhalten war. Aber Mugello war der Wendepunkt. Seither funktioniert es sehr gut. Ich war aber seither auch nicht mehr so weit vorne im Qualifying; meistens lag ich zwischen Platz 10 und Platz 15 oder 16.

Wo kannst du dich gegenüber Assen wie Redding, Pol Espargaró und Tom Lüthi noch verbessern? Wo kannst du dich steigern? Wo sind diese Gegner noch schneller?

Das ist ganz schwierig zu sagen. Wenn ich das wüsste, würde ich sofort versuchen, das umzusetzen. Dann wäre es ja einfach, schneller zu fahren. Aber so Leute wie Tom Lüthi, die haben viel Erfahrung, er fährt das siebte Jahr in der mittleren Klasse. Auch Espargaró ist das dritte Jahr dabei, Redding das vierte. Das sind Fahrer, die ihre Rennen und ihre Zeit in der Moto2 hinter sich haben.

Deshalb quetschen sie das Maximum heraus. Da geht es zum Beispiel ums Rausbeschleunigen aus ganz engen Kurven, wo ich merke, dass sie das Gas früher und mehr aufmachen. Das sind oft nur Kleinigkeiten, das sind keine Riesenunterschiede, denn wir sind ja teilweise sehr knapp an der Spitze dran. Wenn wir diese Rückstände noch verringern, können wir gut dabei sein.

Du fährst eine Kalex des Jahrgangs 2012, die Gegner sitzen auf den 2013-Modellen. Ein Nachteil?

Wenn, dann sind die Unterschiede minimal. Ich würde gar nicht sagen, dass es ein Nachteil ist. Auf dem Papier steht einfach 2012, das andere ist das neuere Modell. Klar versucht Kalex, das Motorrad zu verbessern, wenn sie ein neues Modell machen. Aber es kommt auf den Fahrertyp an. Der andere mag das Motorrad härter und steifer, der andere ein bisschen weicher. Deshalb kann ich nicht beurteilen, ob für mich persönlich ein neues Motorrad besser wäre.

Du bist jetzt WM-Siebzehnter. Was lässt sich da noch machen?

Viel. Es sind noch neun Rennen, also mehr als die Hälfte. Es ist noch sehr viel möglich. Wenn wir am Ende vom Jahr in die Top 15 kommen, können wir sehr zufrieden sein. Das ist dann ein gutes Ergebnis für die erste komplette Moto2-Saison.

Ich möchte mich für die nächste Saison empfehlen, damit es uns erleichtert wird, für 2014 einen guten Platz zu finden.

Du hattest mal das Ziel, bester Rookie zu werden. Aber Torres ist da inzwischen kaum mehr einzuholen. Er hält bei 58 Punkten, du bei 21.

Ja, das bleibt schon ein Ziel. Aber Torres hat mittlerweile ein Rennen gewonnen und fährt wirklich sehr, sehr stark. Der Vorsprung ist gross, aber unmöglich ist es nicht, ihn einzuholen. Am Anfang der Saison konnte ich mich noch in manchen Trainings und Rennen gegen ihn behaupten. Jetzt ist er ziemlich stark geworden. Aber wer weiss, wie wir uns steigern... Wenn wir es schaffen, bester Rookie zu werden, das wäre ein gute Sache.

Gibt es für 2014 schon Anfragen oder Angebote?

Nein, mich hat noch überhaupt niemand gefragt. Und wenn, dann kommen sie eh auf meinen Manager Michael Kories zu. Ich selbst weiss noch gar nichts, wie es weitergehen kann. Ich höre nur, dass das Team so weit zufrieden ist. Sie würden mir die Möglichkeit geben, bei ihnen weiterzufahren. Aber von konkreten Gesprächen weiss ich nichts.

Aber du müsstest wieder Geld mitbringen?

Ja, bestimmt. Auf jeden Fall. Das Team sucht selber auch nach Sponsoren. Aber normal müsste ich wieder Geld mitbringen. Und das ist eigentlich nicht das Ziel von uns. Deshalb sind gute Ergebnisse noch wichtig.

Um den Brünn-GP ist dann die Zeit, wo erste Gespräche stattfinden und erste Entscheidungen fallen.

Du willst in der Moto2 bleiben? Was wäre, wenn ein Spitzenteam aus der Supersport-WM oder Superbike-WM anklopft?

Superbike auf keinen Fall. Auch Supersport – eher nein! Mein Ziel ist die Moto2. Das klappt ja ganz gut, wir sind manchmal schon ganz nah an der Spitze dran, auch wenn die Positionen das nicht immer deutlich zeigen. Wenn wir uns für 2014 weiter steigern, könnten wir gut vorne mitfahren. Die Moto2 ist vom Niveau um einiges höher als Supersport. Deshalb will ich in der Moto2 bleiben.

Die finanziellen Sorgen vom Saisonbeginn sind ausgeräumt?

Ja, das Reisebüro DERPART sponsort mich, indem sie die Flüge für die Übersee-Reisen bezahlen. Das ist eine grosse Hilfe.

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