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Jonas Folger: «Suter ganz anders als Kalex»

Von Sharleena Wirsing
Jonas Folger in Valencia auf dem Suter-Prototyp für 2017

Jonas Folger in Valencia auf dem Suter-Prototyp für 2017

In Valencia testete Jonas Folger am Mittwoch und Donnerstag die Moto2-Maschine von Suter für 2017. «Es ist ein ganz anderes Motorrad als die Kalex. Anders, aber deshalb nicht schlechter», betonte der Bayer.

Das deutsche Team Dynavolt Intact GP wird 2016 mit Marcel Schrötter und Sandro Cortese in der Moto2-Weltmeisterschaft antreten. Unklar ist jedoch bisher, ob sie sich auf Kalex- oder Suter-Bikes schwingen werden. Am Mittwoch und Donnerstag testete Jonas Folger den Suter-Prototyp für 2017 erstmals in Valencia.

Der Test wurde vom Suter-Testteam Alex Giussani durchgeführt. Intact-Teamchef und Technical Director Jürgen Lingg war gemeinsam mit Folgers Crew-Chief Patrick Mellauner vor Ort, um sich einen Eindruck von der Suter-Maschine und der Arbeit der Schweizer zu verschaffen.

«Die Suter hat eine ganz andere Sitzposition als die Kalex, sie ist hinten sehr hoch, bei der Kalex sitzt man eher tief, was man aber mit unterschiedlichen Sitzpolstern auch ausgleichen kann», beschrieb Jonas Folger die Suter im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Die Geometrie und die Gewichtsverteilung sind ganz anders, diese Bereiche wurden auch im Vergleich zum Vorgängermodell von Suter angepasst, denn auch die Reifen in der Moto2-Klasse haben sich in den letzten Jahren verändert. Auffällig ist, dass die Suter insgesamt sehr schmal ist, das Chassis ist sehr kompakt.»

Folger legte am ersten Tag etwa 60 Runden zurück, am zweiten Tag waren es etwa 40. In Valencia testeten zur selben Zeit die Moto2-Piloten Sam Lowes und Franco Morbidelli mit ihren Kalex-Maschinen. Nach der ersten Eingewöhnungsphase konnte Folger mit ihren Zeiten mithalten.

«Am Anfang war es sehr schwierig, ich war etwas überfordert, denn es ist eine ganz andere Maschine. Es hat schon etwas gedauert, bis ich mich darauf eingestellt hatte. Als wir dann angefangen haben, die Abstimmung zu verändern und ich einige Runden mehr zurückgelegt hatte, lief es eigentlich relativ gut. Ich konnte dann anständige Zeiten vorlegen. Am zweiten Tag war es schwieriger, da mehr Wind wehte uns sich auch die Grip-Verhältnisse veränderten. Am Ende des Tages haben wir dann mehr oder weniger unser Setting gefunden. Das hat dann gut funktioniert», erklärte Folger.

Wie verhielt sich die Suter, als die Reifen abbauten? «Relativ gut. Das Problem war, dass jeder Tag anders war. Am zweiten Tag waren die Bedingungen ganz anders, obwohl die Temperaturen relativ gleich waren. Doch zwischenzeitlich waren auch Fahrer der Spanischen Meisterschaft auf der Strecke, die Grip-Verhältnisse waren dadurch sofort verändert. In Valencia ist es immer schwer zu sagen. Manchmal hat man einen guten Tag, an dem man lang und schnell mit gebrauchten Reifen fahren kann, an einem anderen Tag funktionieren die Reifen dann aber nur fünf oder zehn Runden. Das ist schwierig abzuschätzen, aber am ersten Tag verhielt sie sich auf gebrauchten Reifen relativ gut.»

War der Test trotz der unterschiedlichen Bedingungen an den beiden Tagen aussagekräftig? «Für das Team ist nun auf jeden Fall klar, dass das Motorrad funktioniert und Potenzial da ist. Zudem konnten Jürgen und Patrick sich anschauen, wie Suter arbeitet. Sie konnten sich die Arbeitsweise und die Rundenzeiten anschauen. Suter hat sehr professionell gearbeitet. Die Leute, die das Motorrad gebaut haben, wussten auch an der Strecke ganz genau, was sie machen. Es war auch ein guter Test für Suter, weil ich viele Sachen ausprobiert habe und eine Richtung vorgeben konnte. Ich habe mein Ding durchgezogen, durfte eine interessante Maschine fahren und sah es auch als Training für mich.»

Die Suter unterscheidet sich in den Bereichen Gewichtsverteilung, Sitzposition und Lenkkopfwinkel von der Kalex. Lassen sie sich trotzdem vergleichen? «Schwierig, die Maschine muss komplett anders gefahren werden. Die ersten Runden waren extrem ungewohnt. Das Bike reagiert ganz anders. Ich habe lange gebraucht, bis ich mich darauf eingestellt hatte. Sie ist nicht langsamer, aber komplett anders. Da ich die Maschine nicht kannte, brauchte ich auch mehr Kraft, aber das ist normal. Es gibt sicher Vor- und Nachteile. Die Suter fühlt sich etwas nervöser an, sie ist direkter zu fahren und schwieriger, aber wenn man mal weiß, wie die Maschine funktioniert, dann ist man schnell mit ihr. Die Kalex liegt sehr schön und fühlt sich sehr stabil an, es ist weniger Bewegung in der Maschine. Bei der Suter überträgt sich alles direkter, sie ist nervöser, aber nicht langsamer oder schneller. Ich weiß natürlich nicht, wie es wäre, wenn man länger mit diesem Motorrad arbeitet.»

Wie sieht es mit dem Turning aus? «Ich habe das Turning bei der Suter ganz positiv empfunden», versicherte Folger.

Für dich stellt sich 2017 durch deinen MotoGP-Aufstieg die Frage nicht, ob du lieber Kalex oder Suter fahren willst. Doch könntest du dich nach diesem einen Test bereits für Suter oder Kalex entscheiden, wenn du es müsstest? «Nein, ich könnte das ehrlich gesagt noch nicht entscheiden. Dafür war die Testzeit zu kurz. Ich sehe bei der Suter viel Potenzial, aber ich könnte nicht sagen, was ich im Hinblick auf 2017 bevorzugen würde. Momentan wäre es natürlich die Kalex, denn mit ihr fahre ich jedes Rennen, sie ist mir sehr vertraut. Ich denke aber, dass Jürgen und das Team nun sehr viele Informationen haben und der Test hilfreich war.»

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