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Domi Aegerter: «Ich brauche neue Herausforderung»

Von Günther Wiesinger
GP von Österreich 2016: Domi Aegerter und Manager Robert Siegrist

GP von Österreich 2016: Domi Aegerter und Manager Robert Siegrist

Der Schweizer Moto2-Pilot Dominique Aegerter (26) verblüffte die Fachwelt heute mit dem Wechsel ins Leopard-Kiefer-Team. Im Exklusiv-Interview erläutert er die Hintergründe.

Nach dem elften WM-Zwischenrang in der Saison 2016 musste Domi Aegerter handeln. Er wollte wieder auf Suter umsteigen, das klappte beim CarXpert-Team nicht. Also unterschrieb er bei Kiefer.

Schon nach dem Spielberg-Moto2-Test im Juni kamen klare Zerwürfnisse zwischen Domi Aegerter und CarXpert-Teammanager Fred Corminboeuf ans Tageslicht.

Aegerter sagte damals, mit ihm sei nie verhandelt worden, die Aussagen von Corminboeuf, Domi werde auch 2017 im Schweizer Team fahren, seien voreilig.

Domi, nach dem Brünn-GP Ende August hieß es von Seiten des CarXpert-Teams wieder, man sei sich einig. Und jetzt hast du bei Leopard unterschrieben. Wurde dieser Transfer nötig, weil bei CarXpert nicht zwei unterschiedliche Fabrikate – Kalex und Suter – eingesetzt werden können? Weil Kalex das nicht akzeptiert hat?

Ja, ja. Ich habe mit Kiefer unterschrieben. Bei CarXpert war für 2017 nie etwas unterschrieben.
Wir haben uns zwar mit dem CarXpert-Team nach dem Brünn-GP soweit geeinigt. Aber als wir letzte Woche unterschreiben wollten, hat es mit dem Vertrag nicht mehr so gut ausgesehen. Deshalb wollte ich dann wechseln.

In welchen Bereichen seid ihr euch plötzlich nicht mehr einig gewesen?

Ich wollte sicher auch eine neue Motivation haben. Mit einem deutschsprachigen Team geht es vielleicht bei der Kommunikation  einfacher als mit einem Schweizer Team, bei dem grossteils Französisch gesprochen wird. Außerdem konnte ich dann bei CarXpert nicht Suter fahren...
Die Sprache war sicher nicht das größte Problem. Aber der Tapetenwechsel und die neue Herausforderung, das tut mir gut.
Ich möchte mich bei meinem langjährigen Förderer Olivier Métraux von CarXpert bedanken. Er hat mich vom ersten Tag an in der WM unterstützt, mehr als zehn Jahre lang.
Diese Zusammenarbeit geht jetzt zu Ende, denn als Teambesitzer wird er keinen Fahrer in einem anderen Team sponsoren. Es ist mir schon schwergefallen, diese Leute mit Métraux an der Spitze im Stich zu lassen.

Wann ist dir klar geworden, dass du bei CarXpert nicht auf Suter umsteigen kannst?

Ja, das ist letzte Woche klar geworden. Da hatte ich keine Chance.

Als es richtig turbulent wurde, hast du deinen Manager Dr. Robert Siegrist wieder aktiviert, von dem du dich im August getrennt hast?

Letzte Woche habe ich ihn wieder beigezogen. Wir haben uns ja eigentlich in gutem Einvernehmen getrennt. Und als er gesehen hat, dass ich völlig überlastet bin, hat er mir wieder seine Hilfe angeboten und zugesagt.

Du hast vor einiger Zeit eingesehen, dass dein diesjähriger Crew-Chief Florian Chiffoleau, der von Tech3 kam, kein  Glücksgriff war. Du hast nach Ersatz Ausschau gehalten. Wer wird bei Kiefer dein Crew-Chief sein?

Das wird das Team entscheiden. Das Team wird bei der Suche mithelfen, auch Suter ist da beteiligt. In diesem Punkt ist noch nichts festgelegt.

Wann kannst du die Suter MMX2 erstmals testen?

Erst nach Mitte November, also nach dem WM-Finale in Valencia.

Mit welchen Zielen gehst du in die Moto2-Saison 2017? Du warst 2013 und 2015 jeweils WM-Fünfter. Jetzt steigen Zarco, Rins, Folger und Lowes auf. Kannst du nächstes Jahr um den WM-Titel fighten?

Mein Ziel ist es, 2017 wieder in die Top-5 zu fahren. Wenn ich das wieder erreiche, bin ich zufrieden. Ich will auch wieder um Podestplätze kämpfen.

Und du willst natürlich nicht zweitbester Schweizer werden?

Nein, das will ich nicht. Sonst bin ich schon wieder einen Platz weiter hinten.

Seit das vermeintliche Schweizer «Dream Team» mit Tom Lüthi und dir 2014 in Brünn vorgestellt wurde, ging es bei dir bergab. Hast du Tom als Eindringling betrachtet, weil du jahrelang in diesem Rennstall die Nummer 1 warst?

Naja, eigentlich nicht. Tom und ich, wir haben uns immer gut verstanden. Aber klar, das Team ist grösser geworden, es ist von zwei auf drei Fahrer angewachsen. Mit drei Fahrern, das war sicher ein bisschen ein Nachteil.

Du hast dann im Herbst 2016 deinen Crew-Chief Gilles Bigot an Tom Lüthi abgetreten. Ein Fehler, wenn du es im Nachhinein betrachtest? Deine WM-Situation ist dadurch auf keinen Fall besser geworden...

Nein, das wurde sie nicht. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Nachher weiss man, was sinnvoll ist und was nicht. Wir wollten nach der Saison 2015 einmal etwas Neues probieren...

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