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Philipp Öttl (KTM/Moto3): «So ein GP-Sieg gibt Ruhe»

Von Günther Wiesinger
Jubel in Jerez: Öttl mit seiner Crew, ganz rechts Papa Peter

Jubel in Jerez: Öttl mit seiner Crew, ganz rechts Papa Peter

Was hat sich nach dem ersten GP-Sieg für Philipp Öttl (Südmetall Schedl Racing) geändert? Was dürfen die Fans bei den nächsten Rennen erwarten?

Philipp Öttl machte seinen Papa Peter, der selbst fünf GP-Siege (3x 80 ccm, 2x 125 ccm) errungen hat, ein paar Tage vor dem Vatertag durch den ersten GP-Sieg in Jerez glücklich.Es war der erste Moto3-GP-Sieg eines deutschen Rennfahrers seit Sandro Cortese im Oktober 2012 in Sepang.

Der 22-jährige KTM-Pilot aus dem Südmetall Schedl Racing Team fuhr beim GP von Spanien in den letzten zwölf Runden zehnmal als Spitzenreiter über den Zielstrich, und das in einem Rennen, in dem die ersten 18 Fahrer lange Zeit nur durch drei Sekunden getrennt waren.

Mit 35 Punkten liegt Öttl jetzt auf dem fünften WM-Rang. Einen Top-6-Rang hat er sich für den Umstieg in die Moto2-WM zum Ziel gesetzt. «Top-3 wäre noch besser.»

Der Circuito de Jerez ist für Öttl ein gutes Pflaster. Der Bayer gewann dort schon 2011 mit 14 Jahren ein Rennen im Red Bull Rookies-Cup und im März 2012 in der CEV Repsol Moto3 Championship.

Philipp, hast du dir nach dem Jerez-Sieg irgendeine Belohnung gegönnt?

Nein, ich habe mir nichts Neues gekauft. Ich habe in der vergangenen Woche ganz normal weiter trainiert. Ich habe mit meinen Freunden den Geburtstag und den Sieg noch nachgefeiert.

Ich habe nichts Spezielles gemacht. Supermoto-Fahren war ich einmal, aber nichts Besonderes.

Ich habe trotzdem gemerkt, dass sich ein bisschen was geändert hat. Denn in Salzburg war ich einmal mit der Freundin Frühstücken, da wollten sie ein Foto mit mir machen. Und als ich nach dem Jerez-GP daheim am Flughafen angekommen bin, hat man auf den Bildschirmen von Eurosport die News gesehen, dass wir das Rennen gewonnen haben. Das war schon ein bisschen anderes als üblich.

Du bist in Jerez schon am Donnerstag vor dem Training sehr zuversichtlich und selbstbewusst gewesen. Du hast gesagt: Man kann mit der KTM jederzeit gewinnen. Der sechste Platz von Texas hat dir Mumm gegeben?

Ja, schon. Ich habe gewusst, dass ich gut vorbereitet bin. Ich dachte, so wie ich es in Texas gemacht habe, muss ich es auch in Jerez machen.

Das hat gut gepasst. Ich habe einen guten Plan gehabt, wie wir uns die Reifen einteilen und wie wir das Wochenende angehen. Das hat gut funktioniert.

Du hast in Jerez schon 2011 und 2012 Rennen gewonnen, ihr habt dort viel getestet. Du hast in Jerez schon viele Runden gedreht. Aber das gilt für alle Teams und Fahrer.

Ja, das gilt für alle. Jerez ist die Hausstrecke jedes GP-Fahrers. Ich glaube, es ist reiner Zufall, dass das für mich eine der erfolgreichsten Strecke ist.

In Le Mans ist es in den letzten zwei Jahren nicht so gut gelaufen.

Dort war es früher gut. Aber vor zwei Jahren habe ich mir dort im Training das Handgelenk gebrochen, 2017 war ich nach dem Schlüsselbeinbruch von Jerez noch angeschlagen.

Wir müssen einfach weiter unser Ding durchziehen. Dann wird es schon gut funktionieren.

In der Moto3 liegt das Feld dicht beisammen. Dann kannst du im Training rasch einmal auf Platz 12 oder 15 landen. Dadurch darfst du dich nicht aus der Ruhe bringen lassen?

Ja, in der Moto3 liegen alle so eng beisammen. Aber so ein GP-Sieg gibt dir auch eine gewisse Ruhe, so dass man entspannt sein kann, weil man weiß, dass es bisher gut funktioniert hat. Und wenn man das wieder abruft, kann es wieder gut werden.

Aber selbst wenn man einen Grand Prix gewonnen hat, heißt das nicht, dass man in diesem Rennen alles komplett richtiggemacht hat. Es gibt immer Dinge, die man verbessern kann. Deshalb müssen wir schauen, dass wir vorne dabeibleiben und unsere bewährte Arbeitsweise beibehalten. Dann können wir weiter erfolgreich sein.

Was ist das Minimalziel für die Trainings und fürs Quali?

Die ersten zwei Startreihen wären gut. Da hätte sicher keiner was dagegen. Aber wenn du im Moto3-Qualifying unter den Top-Ten bist, ist das nicht schlecht, weil alles so eng beisammen ist.

Wir müssen schauen, dass wir in jedem Training gut dabei sind.

Wenn das mal nicht gelingt, müssen wir vielleicht am Motorrad noch etwas finden. Man kann ja auch einmal am Schluss eines Trainings auf einen neuen Reifen verzichten, weshalb dann das Ergebnis nicht ganz so gut ist. Dann kennt man wenigstens den Grund und kann im nächsten Training wieder voll reinhalten.

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