Honda-Werksteam in der Moto3: Riegel für 2015?
Moto3-Startfeld 2013: Mischt Honda durch einen Trick 2014 wieder ganz vorne mit?
GP-Promoter Dorna, Race-Director Mike Webb, Technical-Director Danny Aldridge und und die Teamvereinigung IRTA beobachten mit wachsendem Argwohn, wie die Honda Racing Corporation die Lücken des Moto3-Reglements ausnützt, um für 2014 zwei, drei oder vier kompromisslose Hightech-Protypen für die Weltmeisterschaft 2014 zu entwickeln.
HRC hat zuletzt 21 KTM-Siege hintereinander miterleben müssen und alle interessierten Teams monatelang im Unklaren gelassen. Deshalb lief sogar das treue Kundenteam Gresini zu KTM über. Und auch das Team Italia verhandelte mit den Österreichern. Am 1. September lagen bei KTM und Kalex-KTM insgesamt 20 Bestellungen für die WM vor.Am Schluss blieben nur noch die finanzschwachen Mitgiftjäger-Teams wie Racing Team Germany und Ongetta CBC Corse als mögliche HRC-Partner übrig.
Aber dort fehlten die Spitzenfahrer, denn auch Jack Miller ist für die nächste Saison längst vom RTG ist zu Red Bull KTM Ajo geflüchtet.
Tomo Sato, Moto3-Projektleiter der Honda Racing Corporation, stellte dem RTG (für 2014 mit Vazquez einig) und Ongetta (Fahrer: Masbou, Ferrari) mündlich je eine Werksmaschine in Aussicht. In Sepang soll ein Vorvertrag unterzeichnet werden.
HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto malte sich unterdessen aus, dass er 2014 mit Helden wie Masbou und Vazquez die KTM-Siegesserie nicht würde stoppen können.
Deshalb setzte er sich mit Estrella-Galicia-0,0-KTM-Teamchef Emilio Alzamora an den Tisch und überredete ihn zum Umstieg von KTM auf Honda. Alzamora bringt die Spitzenfahrer Alex Rins und Alex Márquez in dieses Bündnis mit. Beim Malaysia-GP wird der Dal schriftlich besiegelt.
HRC nützt eine Lücke im Reglement. Jeder Hersteller muss nämlich ab dem zweiten Jahr 15 Fahrer beliefern. So soll die Chancengleichheit gewährleistet werden, echte Werksteams mit zwei Fahrern sollen verhindert werden. Denn alle Werke müssen ihre Fahrer 2014 mit identischen 250-ccm-Viertalt-Einzylinder-Motoren versorgen. Sie werden dann verlost.
Aber wenn man bis Mitte September alle Teams vergrault und sich dann ein bis zwei Teams auswählt, wird diese Vorschrift ad adsurdum geführt.
«Wir können für 2014 nichts mehr ändern», sagt Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta mit Hinblick auf den Honda-Trick. «Momentan haben wir für die Motoren einen Maximalpreis von 12.000 Euro festgelegt. Aber wenn sich herausstellt, dass die aktuellen Vorschriften nicht ausreichen, müssen wir den Technologie-Level weiter senken.»
Die ersten Schritte sind getan: 2014 dürfen nur noch sechs statt acht Motoren pro Fahrer verwendet werden, 2015 sinkt die Drehzahl von 14.000/min auf 13.500/min. Auf Wunsch von Honda.
«Wir wollen in der Moto3-WM keinen Technologie-Kampf in Gang setzen», betont Ezpeleta. «Das ist in dieser Kategorie nicht nötig. Wir beraten deshalb mit unserem Techniker Corrado Cecchinelli gerade neue Massnahmen für 2015.»
Dorna und IRTA wissen jetzt, dass HRC mit diesem Trick des langen Wartens das Gesetz umgeht. Ezpeleta: «Wir werden spätestens 2015 nicht mehr zulassen, dass irgendein Werk 2 Millionen Euro für ein Werksteam in der Moto3 ausgibt.»
Schon heute weiss man, dass die auf 12.000 Euro limitierten Kosten pro Motor umgangen werden. Die wahren Kosten werden in den teuren Revisionen versteckt, in den Rolling Chassis oder durch die Zurverfügungstellung von Ingenieuren verrechnet.