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Almeria: Wirbel um die Rundenzeiten der Werks-Honda

Von Matthias Dubach
Insider zweifeln die Zeiten von Alex Márquez an, der in Almeria eine der neu entwickelten Moto3-Honda testete. KTM scheint im Duell die Oberhand zu haben. War HRC zu konservativ?

Bei Testfahrten wird von den Beteiligten gerne beteuert, wie unwichtig die Rundenzeiten seien. Die Realität sieht anders aus: Die Zeiten werden bei einem Test wie in Almeria an der Boxenmauer von den Mechanikern handgestoppt und fein säuberlich notiert, die Piloten sind am Abend durchaus an den Marken der Konkurrenz interessiert.

Zu reden gaben in Almeria vor allem die Zeiten von Alex Márquez. Der Bruder des MotoGP-Weltmeisters fährt im Estrella-Galicia-0,0-Team von Ex-Weltmeister Emilio Alzamora eine der komplett neuen Werks-Honda, die über den Winter von HRC emsig weiterentwickelt wurden. Als einziger des Honda-Quartetts Márquez, Alex Rins, Maria Herrera und Fabio Quartararo war der GP-Sieger von Japan 2013 mit einem Transponder von Bike Promotion ausgestattet. Gemäss der Liste des Rennstreckentraining-Anbieters erzielte Márquez am Donnerstag eine Bestzeit von 1:39,830 min und am Freitag 1:39,884 min.

KTM am Samstagmorgen schneller

Insider aus verschiedenen Lagern im Fahrerlager zweifelten diese Marken aber an. Ein Augenschein am Samstagmorgen zeigte, dass Honda bei guten Bedingungen nicht mal in Nähe von 1:39er oder 1:40er Zeiten kam. Bei Handstoppungen von SPEEDWEEK.com schaffte es kein Honda-Pilot unter die Barriere von 1:41,5 min. Währenddessen spulten KTM-Piloten wie Niccolò Antonelli oder Danny Kent (auf der baugleichen Husqvarna) Runden in 1:40,4 min ab.

Das Go&Fun-Gresini-Team meldete für Antonelli am Donnerstag sogar eine selbst gestoppte Zeit von 1:39,6 min. Es sickerte danach auch durch, dass sich Husqvarna-Pilot Danny Kent ebenfalls in diesem Bereich bewegte. Red-Bull-KTM-Neuling Jack Miller schaffte es ebenfalls knapp unter die 1:40er Marke.

Am Samstag wurden Alex Rins auf dem Pitboard teilweise seine Zeiten angezeigt: Der Mechaniker hielt dem Vizeweltmeister Zahlen wie 41,7, 42,0 oder 41,9 bei der Start-Zieldurchfahrt hin. Rins dürfte dabei mit viel Benzin unterwegs gewesen sein, da beim Spanischen Moto3-Meister Quartararo aus dem Estrella-Juniors-Team zum gleichen Zeitpunkt Zeiten von 1:41,5, 1:41,2 und 1:41,0 angezeigt wurden. Übrigens: Ab Dienstag beim offiziellen IRTA-Test in Valencia ist die Zeit des Tarnen und Täuschens vorbei. Dann gibt es die offizielle Zeitnahme von Dorna und IRTA!

Honda scheint sich trotz emsiger Entwicklung an Rivale KTM die Zähne auszubeissen. Für grosse Entwicklungsschritte bleibt kaum noch Zeit, im März müssen die ersten Einsatzmotoren (zwei pro Fahrer) zum Verplomben bei der Teamvereinigung IRTA abgegeben werden. Die zwölf Honda-NSF250R-Aggregate werden dann unter den sechs GP-Piloten Rins, A. Márquez (Estrella Galicia), Zulfahmi Khairuddin, Alexis Masbou (Ongetta), Efren Vazquez und John McPhee (Racing Team Germany) verlost.

In Almeria wurde auch gemunkelt, dass Honda beim Topspeed weiterhin nicht mit KTM mithalten kann. HRC-Techniker nahmen diesen Aspekt mit Radarpistolen am Donnerstag an der Strecke eigenhändig unter die Lupe.

Bei Honda muss die bange Frage gestellt werden: Wurde beim Kopieren des KTM-Motorenkonzepts mit einer Bohrung von 81 statt 78 mm zu konservativ vorgegangen? Die Österreicher hatten sich gleich bei der Einführung der neuen Moto3-Viertakt-Klasse für 2012 für die grösstmögliche Bohrung von 81 mm entschieden. Vier Monate vor dem Saisonstart waren bei KTM-Testfahrten Motorschäden noch an der Tagesordnung. Aber elf Monate später war Sandro Cortese souveräner Weltmeister.

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