Enea Bastianini über Titelchance, Gegner und VR46
Es ist vier Uhr am Nachmittag, und Enea Bastianini schüttelt zum Abschied die Hand des Nachrichtenkorrespondenten des Yomiuri Shimbun, der bestverkauften japanischen Tageszeitung mit einer Auflage von 14 Millionen Stück pro Tag. Dieser Journalist reiste von Rom nach Faenza, wo sich das Hauptquartier des Gresini-Teams befindet. Ein klares Zeichen dafür, dass der 17-jährige Enea von Honda als großer Gewinn gesehen wird.
Das Werk stellt ihm eine Moto3-Maschine zur Verfügung, die das Gresini-Team in der Weltmeisterschaft einsetzt. Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet Enea, zusammen mit Antonelli und Navarro, am Ende der Saison einer der drei Fahrer war, die den 2016er-Prototyp testen durften und den japanischen Technikern Hinweise für die Entwicklungsarbeit im Winter geben durften.
«Was ich ihnen gesagt habe? Dass die Maschine in ihren besten Punkten noch stärker ist: beständig, was einfach zu fahren und schnell in langen Kurven bedeutet.» Enea geht nicht genauer darauf ein, nennt nicht die Bereiche, die verbessert werden müssen, aber vielleicht sind wir nicht weit von der Wahrheit entfernt, wenn wir bedeken, dass mehr PS sehr willkommen wären. Miguel Oliveira und seine KTM waren in der zweiten Saisonhälfte eine große Bedrohung für Danny Kent und Honda im Kampf um den Titel, als der österreichische Hersteller ihm eine neue Maschine bereitstellte.
«In den letzten Rennen war Miguel sehr, sehr schwer zu halten, während in der ersten Saisonhälfte unsere Honda stärker war», erklärte Bastianini, der den Vizetitel an Oliveira verloren hatte.
Mit Kent und Oliveira steigen der Erste und Zweite der Saison 2015 nun in die Moto2-Klasse auf, was den jungen Italiener aus Rimini zum Titelanwärter macht. «Das sind ich, Antonelli und Navarro», sagt Enea, der wenig überraschend die drei Namen der Fahrer aufzählte, die auch die 2016er-Honda testen durften. Ihre Gegner werden voraussichtlich die KTM-Piloten Brad Binder, Fabio Quartararo und Romano Fenati sein.
«Quartararo hat in diesem Jahr einfach zu viel und zu früh gepusht, ohne vorher die nötigen Erfahrungen zu sammeln. Er war zu heißblütig. Doch im nächsten Jahr wird er sehr stark sein. Was mich betrifft, war es nicht Heißblütigkeit, sondern auch in meinem Fall war die Erfahrung ein Problem. Ich war nicht in der Lage, ein paar trickreiche Situationen richtig zu managen, vor allem in der zweiten Saisonhälfte.»
Enea ist einer der wenigen jungen Italiener, die nicht zu Valentino Rossis Academy gehören, aber auch ihn verbindet etwas mit VR46: «Sie werden meine Merchandising-Artikel produzieren: Caps und T-Shirts. In wenigen Tagen werden die Sachen verfügbar sein.»
In ein paar Tagen sollte Enea auch sein brandneuer Führerschein zur Verfügung stehen. Am 30. Dezember feiert Enea seinen 18. Geburtstag. «Ich hoffe es. Beim ersten Versuch bin ich durchgefallen. In der Theorie, nicht in der praktischen Prüfung.»
Es bleibt nur zu sagen: Frohe Weihnachten, Happy Birthday, ein frohes neues Jahr und viel Glück.