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'Interview der Woche' mit Liam Everts (KTM)

Kolumne von Thoralf Abgarjan
Liam Everts

Liam Everts

Liam Everts ist bereits die dritte Generation der legendären Motocross-Dynastie aus Belgien. An diesem Wochenende startet der Youngster in Dalečín, wo schon sein Großvater und sein Vater erfolgreich waren.

Das wichtigste Thema dieser Woche war der Ausgang der Supercross-WM in Salt Lake City. Kawasaki-Werksfahrer Eli Tomac ist erwartungsgemäß Supercross-Weltmeister geworden und hat damit eine 5-jährige Dominanz der KTM/Husqvarna-Gruppe gebrochen. Ihren letzten WM-Titel holte Ryan Villopoto im Jahre 2014 für die Grünen. HRC-Werksfahrer Ken Roczen, der bis zur Corona-Unterbrechung Tomacs härtester Gegner war, konnte nicht an seine Leistungen zu Saisonbeginn anknüpfen und fiel am Ende etwas unglücklich auf Rang 3 in der Gesamtwertung zurück. Unglücklich deshalb, weil Titelverteidiger Cooper Webb (KTM) in der ersten Kurve stürzte und das Feld von ganz hinten aufrollen musste. Das wäre Roczens Chance auf Rang 2 gewesen, doch auch er stürzte noch in der Anfangsphase des Rennens. Der Vollständigkeit halber muss man sagen, dass Webb nach der Corona-Pause auch der stärkste Fahrer des gesamten Feldes war und mit 162 Punkten sogar mehr Punkte sammelte als Tomac mit 158 Punkten. Zum Vergleich: Roczen erzielte in den letzten 7 Rennen in Salt Lake City 131 Punkte. Das Endergebnis, Tomac vor Webb und Roczen geht also in Ordnung.

Ob und wie es in der Motocross-WM weitergehen soll, ist weiterhin fraglich. Ende des Monats Juni will Serienvermarkter 'Infront Moto Racing' einen neuen Kalender veröffentlichen. Doch die Rahmenbedingungen sind weiterhin schlecht: In Deutschland wurde das Großveranstaltungsverbot bis Ende Oktober ausgeweitet. In der tschechischen Republik hingegen wurden Rennveranstaltungen unter Auflagen genehmigt, so dass an diesem Wochenende bereits die erste Runde der offenen tschechischen Meisterschaften in Dalecín stattfinden kann. Zuschauer sind zugelassen, dürfen sich aber nur in zugewiesenen Sektoren aufhalten. Mit dabei sind eine Reihe von WM-Fahrern wie Arminas Jasikonis und Max Nagl in der MXGP-Klasse. Das Rennen der MX2-Klasse hat Top-Niveau: Das KTM-Werksteam mit WM-Leader Tom Vialle und René Hofer ist dabei. Jago Geerts, Simon Längenfelder und Thomas Kjer-Olsen haben sich angekündigt sowie der WMX125-Führende, Liam Everts.

Für 'Liamski' ist es das erste Rennen gegen die MX2-Weltelite in seiner Karriere. In Dalecín haben in den 1980er Jahren bereits sein Vater und sein Großvater Geschichte geschrieben: Harry Everts gewann 1981 beide WM-Läufe der 125er Klasse und Stefan Everts stand am 18. Juni 1989 hier zum ersten Mal in seiner Karriere auf dem WM-Podium. Im 'Interview der Woche' berichtet Liam Everts, wie er sich während der Corona-Pandemie auf seine Abschlussprüfungen vorbereitet und gleichzeitig sein Trainingsprogramm absolviert.

Eine deiner Lieblingsstrecken ist Matterley Basin, bevorzugst Du Hartbodenstrecken?
«Ja, ich mag die Strecke in Matterley Basin, aber ich fahre als Belgier natürlich auch gerne im Sand. In Matterley waren einige sehr gute Hartboden-Spezialisten am Start, unter denen ich mich ganz gut geschlagen habe. In Belgien haben wir natürlich kaum Hartbodenstrecken. Ich hoffe, dass wir noch ein paar Rennen haben werden und das Rennen in Matterley nicht das Ende der Meisterschaften war.»

In Valkenswaard bist du auf der MX2-Viertaktmaschine in der EMX250 angetreten. War es dein erstes großes Rennen auf der Viertaktmaschine?
«Es war eines meiner ersten Rennen mit dem Viertakter, das stimmt. Im ersten Rennen lief es gut, ich war unter den Top-5 und habe das Rennen auf P7 beendet. Im zweiten Rennen hatte ich einen schlechten Start und musste mich von Platz 27 bis auf P6 nach vorn arbeiten. Wenn mir ein besserer Start gelungen wäre, hätte ich reale Podiumschancen gehabt.»

Das Fahren auf dem Viertakter ist etwas anderes als auf der Zweitaktmaschine. Dir scheint der Wechsel leicht zu fallen?
«In letzter Zeit habe ich viel auf der Viertaktmaschine trainiert, was mir auch Spaß macht. Es kommt darauf an, wie es weitergeht mit der Europameisterschaft, ansonsten war Matterley mein letztes Rennen auf der 125er. Ich hoffe natürlich nicht, dass es so kommt.»

Du gehst ja noch zur Schule, wie sieht dein Alltag aus?
«Seit dem lockdown sind wir zu Hause und machen 'homeschooling'. Im Moment muss ich meine Prüfungen in Brüssel ablegen. Ich bin aber jetzt beinahe mit allen Examina durch und werde die Schule in diesem Jahr beenden.»

Wie sieht dein Trainingsprogramm aus?
«Ich trainiere am Morgen, dann geht es ans Lernen und am Nachmittag gibt es eine zweite Trainingseinheit.»

Du sprichst sehr gutes Englisch. Kannst du noch andere Sprachen?
«Nein, eigentlich nicht, ich verstehe ein wenig Deutsch, kann aber kaum sprechen. Ich bin mit der englischen Sprache aufgewachsen, das hat die Sache für mich etwas erleichtert.»

Mich hat überrascht, dass du dich auch für Design interessierst. Wie kam es dazu?
«2016 und 2017 betrieb mein Vater [Stefan Everts] das Suzuki-Werksteam und einer seiner Fahrer war Jeremy Seewer. Er hat viel Talent auf diesem Gebiet und er hat mir viele Tipps gegeben. Mir macht es Spaß, am Laptop Helmdesigns zu entwerfen.»

Das ganze Interview mit Liam Everts:

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