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Jonas Folger: «Zarco auf gebrauchten Reifen stärker»

Von Jordi Gutiérrez
Jonas Folger auf der Yamaha M1 des Tech3-Teams

Jonas Folger auf der Yamaha M1 des Tech3-Teams

Jonas Folger schlug sich bei seinem ersten MotoGP-Test besser als Weltmeister Marc Márquez, als er sich 2012 erstmals auf die Werks-Honda schwang. Aber: «Ich muss auf gebrauchten Reifen noch schneller werden.»

MotoGP-Rookie Jonas Folger zeigte beim MotoGP-Test in Valencia eine sehr starke Leistungen. Er landete auf Platz 10 vor seinem Tech3-Yamaha-Teamkollegen Johann Zarco. Folger war 0,067 sec schneller als der zweifache Moto2-Weltmeister und war somit bester Rookie. Auf die Bestzeit von Maverick Viñales büßte der Bayer 0,983 sec ein, auf sein großes Idol Valentino Rossi verlor er nur 0,239 sec.

Marc Márquez hatte als Rookie beim Valencia-Test im November 2012 1,081 sec auf die Bestzeit eingebüßt – auf der Werks-Honda. Der letzte Rookie, der beim Valencia-Test so nah an der Spitze dran war wie Folger, war Casey Stoner 2005. «Der Test war großartig, die MotoGP-Maschine hat so viel Power – sogar mehr, als ich erwartet hatte. Es ist sehr schön, wie sanft das Bike trotz dieser Power zu fahren ist. Die Maschine lässt sich sehr gut kontrollieren», schwärmte Folger.

«Nachdem du eine Nacht über die ersten Eindrücke geschlafen hast, fühlt sich am zweiten Tag alles natürlicher an. Es ist alles gewohnter. Wir haben genau dort angeknüpft, wo wir am Dienstag aufgehört hatten. Am Mittwoch haben wir mit der Abstimmungsarbeit begonnen und schon ein paar unterschiedliche Dinge ausprobiert. Wir haben uns auf die Front konzentriert. Zur selben Zeit habe ich an meinem Fahrstil gearbeitet, denn ich muss noch viele Dinge lernen. Doch wir konnten am Ende bereits einen Weg finden, um mein Gefühl für die Front zu verbessern. Das Feedback vom Hinterrad war am Dienstag schon sehr gut. Die Front vermittelte mir kein gutes Gefühl, nun habe ich auch die Front der Maschine besser verstanden. Am Ende hatte ich Vertrauen zur Front. So viel sogar, dass ich Probleme mit dem Hinterrad bekam», lachte Folger nach dem zweiten Testtag. «Die Geometrie haben wir nicht verändert, wir haben an der Suspension gearbeitet, um vorne eine andere Balance zu erzielen.»

Hast du deine Ziele erreicht? «Ich hatte keine Erwartungen vor dem Test. Die einzige Vorgabe war es, nicht zu stürzen. Ich persönlich denke, die beste Art, um eine neue Sache anzugehen, ist es, keine Erwartungen zu haben. Denn wenn du deine Ziele nicht erreichst, bist du sehr enttäuscht. Es war richtig, keine Erwartungen zu haben», ist der 23-Jährige überzeugt.

Zum Vergleich: Die bisherigen Tech3-Piloten Pol Espargaró und Bradley Smith hatten im Qualifying am Samstag Zeiten von 1:30,392 min und 1:30,949 min vorgelegt. Folger war also nur 0,001 sec langsamer als Smith.

Bist du anderen Fahrern gefolgt? «Ich habe es nicht darauf angelegt, anderen Fahrern zu folgen, aber ich hatte am Morgen die Möglichkeit, hinter Jorge zu fahren. Das war sehr interessant. Er war erst auf die Strecke gekommen, deshalb fuhren wir eine ähnliche Zeit. Ich konnte einen großen Unterschied in der Art feststellen, wie er die Maschine fährt. Er fährt unglaublich sanft. Das ist es, was ich noch lernen muss und woran mich mein Crew-Chief immer wieder erinnerte. Normalerweise fährst du härter und bremst später, wenn du schneller werden willst, aber mit diesem Bike ist das anders. Das Schwierigste ist also, sehr sanft und gleichzeitig schnell zu fahren. Die Art, wie du das Gas zudrehst, die Bremse ziehst und sie wieder löst, ist mit dieser Maschine völlig anders.»

Habt ihr bereits an der Elektronik gearbeitet? «Ja, zunächst hatten wir die Power in manchen Kurven reduziert, weil ich viele Wheelies hatte. Dieses Problem wurde auch dadurch verursacht, dass ich noch nicht die richtigen Linie fuhr und die Maschine recht spät aufstellte. Am Nachmittag haben wir die Power dann wieder freigegeben. Es ging dabei nur um meinen Fahrstil.»

Der Aufstieg in die Königsklasse bringt auch höhere körperliche Ansprüche mit sich. «Ich muss nun natürlich auf eine andere Weise trainieren, ich habe versucht, mehr Kraft aufzubauen und fitter zu werden. Jeder trainiert anders, doch ich denke, dass ich einen guten Plan für diesen Winter habe. Der Plan ist sehr intensiv, daher denke ich, dass das nächstes Jahr kein Problem sein wird. Natürlich taten mir zuerst die Arme weh, denn am ersten Tag fährt man noch mit viel Anspannung im Körper, denn alles ist neu. Um ehrlich zu sein, hatte ich aber mehr körperliche Probleme erwartet. Longruns haben wir noch nicht absolviert, meine Runs lagen bei sechs bis acht Runden. Ich musste erstmal das Team und das Bike kennenlernen. Longruns fahren wir dann beim nächsten Test. Im Team fühle ich mich sehr wohl.»

«Meine beste Zeit fuhr ich auf neuen Reifen, mit gebrauchten muss ich meinen Fahrstil noch besser anpassen, um sie mehr zu schonen. Sobald der Hinterreifen abbaut, habe ich größere Probleme. Es besteht noch ein zu großer Unterschied zwischen meinen Zeiten auf neuen und jenen auf gebrauchten Reifen. Meine Pace war aber recht konstant. Ich muss nun noch schauen, dass ich mit gebrauchten Reifen näher an meine Bestzeit herankomme», weiß Folger.

Wie wichtig ist es, den Test vor deinem neuen Teamkollegen Johann Zarco abgeschlossen zu haben? «Nicht wichtig. Ich weiß, dass Johann auf gebrauchten Reifen schneller war. Ich habe vielleicht den neuen Reifen besser ausgenutzt, aber dabei ging es ja auch nur im eine Zehntel. Das sagt gar nichts aus. Zarco ist sehr stark. Auf gebrauchten Reifen muss ich noch nachziehen. Ich kann alle Daten einsehen, auch die von Maverick und Vale, das ist hilfreich», verriet Folger.

Valencia-Test, Endstand am Mittwoch:

1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:29,975 min
2. Marc Márquez, Honda, 1:30,171
3. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:30,443
4. Andrea Iannone, Suzuki, 1:30,599
5. Dani Pedrosa, Honda, 1:30,686
6. Cal Crutchlow, Honda, 1:30,709
7. Valentino Rossi, Yamaha, 1:30,709
8. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:30,744
9. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:30,885
10. Jonas Folger, Yamaha, 1:30,948
11. Johann Zarco, Yamaha, 1:31,015
12. Jack Miller, Honda, 1:31,069
13. Scott Redding, Ducati, 1:31,118
14. Alvaró Bautista, Ducati, 1:31,186
15. Héctor Barberá, Ducati, 1:31,244
16. Michele Pirro, Ducati, 1:31,816
17. Pol Espargaró, KTM, 1:31,853
18. Tito Rabat, Honda, 1:31,918
19. Loris Baz, Ducati, 1:32,161
20. Bradley Smith, KTM, 1:32,538
21. Eugene Laverty, Aprilia, 1:32,568
22. Karel Abraham, Ducati, 1:32,699
23. Takuya Tsuda, Suzuki, 1:33,305
24. Alex Rins, Suzuki, 1:33,761
25. Sam Lowes, Aprilia, NC

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