Yamaha-Teampräsentation in Madrid: Eine Odyssee
Am heutigen Donnerstag präsentiert sich in Madrid das Movistar-Yamaha-Team
Der Wecker läutet um 4:40 Uhr, Abflug nach Madrid-Barajas um 7 Uhr. Es geht weiter zum «Telefónica España Distrito» , der 15 Minuten vom Flughafen entfernt liegt. Es ist nun 9:20 Uhr. Dann beginnt die Suche.
In welchem der 15 Bürotürme mit mehr als 20 Stockwerken in dieser Telefónica-Kleinstadt soll die Pressekonferenz stattfinden? Die Einladung des Movistar-Yamaha-Teams gibt in diesem Punkt keine Details preis. Wir steigen beim Plaza Norte aus, doch bald wird uns klar, dass dies die falsche Haltestelle war. 30 Minuten lang marschieren wir quer durch den «Telefónica España Distrito» bis zum Plaza Oeste am anderen Ende der Anlage. Dort werden wir informiert, dass die Pressekonferenz im Zentralgebäude stattfindet.
Um 9:45 Uhr treffen wir dort ein. Doch für die Presse gibt es noch keinen Zutritt. Der offizielle Beginn ist für 11 Uhr angesetzt. Nur der italienische Fotograf Gigi Soldano von der Agentur Milagro darf rein, er hat eine spezielle Akkreditierung, denn er ist der offizielle Teamfotograf. Die restlichen Journalisten werden gebeten, 75 Minuten bei minus 2 Grad vor der Haustür zu warten. Wir machen uns auf die Suche nach einem Kaffeehaus.
Es herrscht Sicherheitsstufe eins, man hat Angst vor Hackern, man kommt sich vor wie bei einem Besuch bei der NSA oder im Pentagon. Aber meine frierenden Kollegen und ich, wir kommen nicht von Wikileaks, wir sind keine Whistleblower, wir sind nur neugierige MotoGP-Berichterstatter. Wir sind nicht auf der Suche nach belastendem Material für irgendeinen Politiker. Wir wollen nur ein paar Interviews mit prominenten Kraftradfahrern und Experten aus ihrem Umfeld machen.
Aber die Movistar Telefonica-Geschichte hat auch einen riesigen Vorteil für uns Reporter. Das Internet ist in diesem spanischen Silicon Valley aller Voraussicht nach rekordverdächtig schnell.
Wir haben ein Kaffeehaus gefunden. Es ist völlig überfüllt. Ich trinke den Café con leche im Freien – bei minus 2 Grad. Ich sitze allein im Gastgarten. Der Spion, der aus der Kälte kam.