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​Honda im GP-Sport: 725 Siege seit 1961

Von Günther Wiesinger
Honda hat als weltgrösster Motorradhersteller bereits 725 GP-Siege errungen. Dani Pedrosa fehlen nur noch zwei Siege, dann übertrumpft er den fünffachen Weltmeister Mick Doohan.

Während Yamaha als zweitgrösster Motorradhersteller auf den 500. GP-Sieg zusteuert, hat Honda in Indianapolis 2015 mit Marc Márquez bereits den 700. Sieg im Motorrad-GP-Sport gefeiert.

Inzwischen ist die Ausbeute auf total 725 GP-Siege angewachsen.

Ein Blick auf die Anfänge auf der Insel Man, die Highlights und die erfolgreichsten Honda-Stars.

2017 ist Honda weltweit in 100 Rennserien vertreten, von der MotoGP-WM bis in die kleinsten Klassen auf dem ganzen Globus, von der Moto3 bis zur Dakar-Rallye. Alles begann aber auf der Insel Man bei der Tourist Trophy.

Honda-Gründer Soichiro Honda glaubte, ein Sieg beim damals wichtigsten Motorsport-Ereignis der Welt – der Isle of Man TT – würde Honda nicht nur viele Türen öffnen, sondern auch der technischen Entwicklung Japans dienlich sein. Im März 1954 verkündete Honda den werkseitigen Einsatz bei den TT-Rennen.

Die Reise zur Tourist Trophy begann mit nationalen Rennen in Japan. Honda sah diese Rennen als Test für die Rennmotorräder an und begann mit der Entwicklung von extrem hoch drehenden Präzisionsmotoren, um eine hohe Leistung und solide Standfestigkeit zu erreichen.

Im April 1958 begann Honda – aufgrund bestehender Rennrekorde mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von 120 km/h und mehr als 17 PS – mit der Entwicklung der RC140. Ziel waren 20 PS, also 160 PS pro Liter. Im Oktober 1958 gelang Honda dieses Vorhaben; man verfügte über einen Motor mit 120 PS pro Liter und fühlte sich gerüstet, um 1959 an der TT teilzunehmen.

Zum Vergleich: Heute leisten die MotoGP-Maschinen bis zu 280 oder 285 PS pro Liter Hubraum.

Honda setzte in diesem Rennen die RC142 ein, eine Vierventil-Version der RC141 auf der Basis der 125-ccm-RC140. Allerdings brachte es diese Maschine nur auf 17,3 PS (138,4 pro Liter) und die Spitze der Klasse lag bei 150 PS/Liter. Honda gewann aber den Teampreis und übertraf mit den Ergebnissen die Erwartungen: Naomi Taniguchi wurde Sechster, Giichi Suzuki Siebter, Teisuke Tanaka Achter.

1960 bestritt Honda neben der 125-ccm-Klasse auf der TT auch die 250-ccm-Kategorie und trat in den GP-Sport ein. Damals waren die Rennen auf der Insel Man noch Teil der Weltmeisterschaft. Im ersten Lauf auf der Insel holte Honda in der 125-ccm-Klasse einen sechsten Platz und bei den 250ern einen vierten.

Honda bekam bei den Läufen Nr. 2 und 3 aber einige Schwierigkeiten nicht in den Griff. Beim vierten Saisonlauf, dem Ostdeutschland-Grand Prix, fuhr Kenjiro Tanaka in der 250-ccm-Klasse als Dritter auf das Podest und sicherte sich damit das erste Honda-Podium der Geschichte.

Sechs Jahre waren seit der Bekanntgabe der TT-Teilnahme vergangen. Bei den beiden verbleibenden Saisonläufen feierte Honda in der 250-ccm-Klasse sowohl beim Ulster-GP als auch beim Nations-GP zweite Plätze und holte damit den Hersteller-Rang 3 bei den 125ern und die Vizeweltmeisterschaft bei den 250ern.

Soichiro Honda wusste, dass man auf Weltniveau einen Motor mit 100 PS pro Liter brauche. Aber 1960 wurde auf der Insel Man von NSU eine 125-ccm-Maschine mit 15 PS und ein 250-ccm-Rennmotorrad mit 35 PS eingesetzt, was knapp 150 PS pro Liter bedeutete. Als Soichiro Honda jenes Rennen besuchte, zeigte er sich von diesem Fakt schockiert und spürte, wie schwer es werden würde, ein WM-Rennen zu gewinnen.

Den ersten Sieg für Honda eroberte 1961 der Australier Tom Phillis (125 ccm) beim Saisonauftakt in Spanien. 54 Jahre später gewann 2015 in Indianapolis zuerst der Belgier Livio Loi auf einer NSF 250RW den Moto3-Grand-Prix, das war der 699. GP-Triumph für Honda. Wenige Stunden später triumphierte Weltmeister Marc Márquez auf seiner RC213V in der MotoGP-Klasse und eroberte damit den 700. GP-Sieg für Honda!

Übrigens: Alle Siege von Partner-Herstellern wie FTR-Honda, TSR-Honda und so weiter werden nicht gewertet, weil diese Firmen eigenen Konstrukteurs-WM-Punkte erhielten. Auch die Moto2-Siege fallen nicht ins Gewicht, denn dort punkten in der Marken-WM seit 2010 Firmen wie Kalex, Suter, Speed-up, KTM und so weiter, trotz der Honda-CBR 600RR-Einheitsmotoren.

Wichtige Fakten:

– Honda hat in allen Klassen von 50 ccm bis 1000 ccm gewonnen. Momentan sieht die Auflistung nach Klassensiegen so aus: 123 Siege (MotoGP), 156 Siege (500 ccm), 35 Siege (350 ccm), 207 Siege (250 ccm), 27 Siege (Moto3), 164 Siege (125 ccm), 13 Siege (50 ccm).

– Insgesamt haben 85 unterschiedliche Fahrer für Honda GP-Siege errungen.

– Das erfolgreichste Jahr von Honda war die GP-Saison 1997: Damals wurden 31 GP-Siege erbeutet (15 x 500 ccm, 12 x 250 ccm, 4 x 125 ccm).

– Honda hat 24 Prozent aller 2935 Solo-Motorrad-GP-Rennen gewonnen, die seit 1949 ausgetragen wurden.

– Der erfolgreichste Schauplatz für Honda ist Assen: Dort haben Honda-Piloten bisher 59 GP-Siege errungen.

Die zehn erfolgreichsten Honda-Fahrer nach GP-Siegen:

1. Mick Doohan (54)
2. Dani Pedrosa (52)
3. Jim Redman (45)
4. Mike Hailwood (41)
5. Valentino Rossi (33)
6. Márc Márquez (28)
7. Freddie Spencer (27)
8. Luigi Taveri (26)
9. Loris Capirossi (19)
10. Wayne Gardner (18).

Weitere Meilensteine von Honda:

1. GP-Sieg: Tom Phillis (125 ccm), 1961, Montjuich, Barcelona/E
100. GP-Sieg: Luigi Taveri (50 ccm), 1966, Dutch-TT Assen/NL
200. GP-Sieg: Jim Filice (250 ccm), 1988, Laguna Seca/USA
300. GP-Sieg: Alex Crivillé (500 ccm), 1992, Dutch-TT, Assen/NL
400. Haruchika Aoki (125 ccm), 1996, Rio-Jacarepagua/BR
500. GP-Sieg: Valentino Rossi (500 ccm), 2001, Suzuka/J
600. GP-Sieg: Dani Pedrosa (250 ccm), 2005, Phillip Island/AUS
700. GP-Sieg: Marc Márquez (MotoGP), 2015, Indianapolis/USA
725. GP-Sieg: Joan Mir (Moto3), 2017, Termas de Río Hondo, RA

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