Jonas Folger (Yamaha): «Das bisher härteste Rennen»
Spannendes Duell im Rennen: Johann Zarco (5) vor Jonas Folger
Jonas Folger war überrascht, dass das Tech3-Team auf den Rängen 5 und 6 landete, das Movistar-Yamaha-Werksteam mit Rossi und Viñales traf hingegen nur auf den Rängen 8 und 10.
«Ja, das verwunderte mich, denn ich habe wirklich erwartet, dass die beiden nach vorne stürmen und 100-prozentig vor mir ins Ziel kommen. Aber irgendwie hatten sie an diesem Weekend wirklich Mühe, auch heute, ich kenne die Ursache nicht. Aber irgendetwas muss da los sein... Diese Ergebnisse zeigen, dass wir ein gutes Team sind. Wir haben sogar bei diesen schwierigen Bedingungen eine gute Lösung gefunden. Wir können sehr schnell sein und müssen diesen Schwung zu den nächsten Rennen mitnehmen.»
War Catalunya mit dieser enormen Reifenabnützung, mit dieser Hitze und dem geringen Griplevel der härteste Grand Prix in diesem Jahr?
«Ja, das war das härteste Rennen für mich bisher. Es war körperlich sehr anstrengend und hat mir auch mental sehr viel abverlangt»m gab Jonas zu. «Denn alle fünf Runden haben sich die Verhältnisse verändert, sie sind immer schlimmer geworden. Es war für mich schwierig zu verstehen, wann ich welches Mapping verwenden sollte. Als ich zum ersten Mal den Anschluss zur Spitzengruppe verloren habe, ist das passiert, weil ich ein Mapping mit einer sanfteren Kraftentfaltung probiert habe, denn ich wollte den Hinterreifen schonen. Dann hat man mehr Traktion, der Motor geht sanfter mit dem Reifen um... Am Anfang mit neuen Reifen hat man noch Spin und gleichzeitig Drive. Aber irgendwann hat man keinen Drive mehr, dann dreht nur noch der Hinterreifen durch, dann muss man auf das weichere Mapping schalten, das die Leistung ein bisschen runterfährt. Doch ich verlor damit Zeit und dadurch den Anschluss, also habe ich wieder das aggressivere Mapping eingeschaltet. Dann hatte ich mehr Leistung, damit habe ich aber den Reifen verheizt... Das war mein Fehler von heute. Aber wir haben Fortschritte gemacht, das zählt. Heute haben uns nur 13,9 Sekunden auf den Sieger gefehlt. Das ist nicht viel. Ich möchte mich beim ganzen Team bedanken.»
Übrigens: Mit 1:45,969 min gelang Folger ein neuer Rundenrekord. Es war sein erster in der MotoGP-Klasse. Viñales war 2016 mit der Suzuki 1:45,971 min gefahren – also 0,002 sec langsamer!
Hätte Jonas die Reifen in der Anfangsphase sorgfältiger behandeln sollen? «Ja, das kann sein. Wir sind der Meinung, dass wir jetzt vielleicht am Anfang etwas zu viel Gewicht nach hinten bringen und dadurch den Hinterreifen ein bisschen verheizen. Aber das passiert... Wir haben diesen Schritt machen müssen, und das hat sich absolut positiv ausgewirkt. Das Motorrad, so wie es jetzt dasteht, sollte auch in Assen funktionieren. Wir müssen halt schauen, dass wir den Reifen künftig länger auf Performance halten und diesen großen Drop verhindern. Aber die Verhältnisse, die Witterung, der Asphalt, das Streckenlayout, das ist jede Woche anders. Ich gehe sehr davon aus, dass wir in Assen keine 33 Grad haben werden und dort die Reifen nicht so schnell verheizt werden. Aber wir müssen auch gerüstet sein, wenn es wieder einmal so heiß ist wie heute.»
Folger erzählte, er habe den deutlichsten Drop am Hinterreifen in den Runden 13 bis 15 gespürt. «Da habe ich dann auf ein weniger aggressives Mapping umgeschaltet. Ich war an der Gruppe dran und habe versucht, die Reifen zu schonen. Aber dann habe ich gemerkt: ‚Hoppla, die fahren mir jetzt weg.’ Dann bin ich zurück auf das aggressivere Mapping –und habe den Hinterreifen verheizt. Danach habe ich noch ein paar Runden mithalten können, nachher war es vorbei. »
Jonas Folger wurde am Schluss einmal vom Ducati-Duo Lorenzo & Petrucci gehörig in die Mangel genommen, auch Bautista war lange Zeit eine ernsthafte Bedrohung.
«Der Top-Speed beim Jorge war heftig», fiel Jonas auf. «Es war sonst nicht viel Unterschied; auf der Bremse war ich gleich stark, wenn nicht manchmal sogar stärker. Der Unterschied zu Lorenzo war, dass ich meinen Hinterreifen total verheizt habe. Ich war überrascht, dass er am Schluss noch einmal so aufgedreht hat. Denn vorher konnte ich ihn leicht überholen.»