MotoGP-Motorenkontingent: Rossi bisher einziges Opfer
Valentino Rossi hatte 2012 beim viertletzten Grand Prix in Aragón sein Motorenkontingent bereits verschlissen und musste aus der Boxengasse starten
Nachdem Aleix Espargaró am Sonntag beim Catalunya-GP erzählt hatte, ihm seien jetzt bei drei Grand Prix vier Motoren um die Ohren geflogen, schien ihm ein baldiger Rennstart aus der Boxengasse gewiss.
Denn Aprilia Racing darf zwar als «concession team» und Neueinsteiger neun statt sieben Motoren (diese Anzahl gilt für Honda, Yamaha, Suzuki und Ducati) verwenden, aber bei so vielen Motorschäden wäre das Kontingent wohl bei WM-Halbzeit aufgebraucht gewesen.
Und für jeden zusätzlichen Motor muss der entsprechende Fahrer einmal zur Strafe aus der Boxengasse ins Rennen starten – statt von seinem Startplatz.
?Diese strengen Motorenkontingente wurden 2010 erstmals eingeführt, als Maßnahme zur Kostensenkung nach der globalen Wirtschaftskrise.
Vorübergehend wurden sogar bei den Spitzenteams wie Honda und Yamaha nur fünf Motoren erlaubt, erst 2016 wurde die Anzahl wieder auf sieben angehoben, weil manche Hersteller wie Suzuki und Ducati fürchteten, durch die neue Einheits-Elektronik von Magneti-Marelli könnte die Laufzeit leiden.
?Tatsächlich krepierten aber dann nur zwei Yamaha-Triebwerke wegen dieser ECU – im Warm-up von Mugello 2016 bei Jorge Lorenzo, im Rennen von Mugello bei Valentino Rossi.
Übrigens: Das Red Bull KTM-Team mit Bradley Smith und Pol Espargaró wird 2017 eventuell auch nicht mit neun Motoren durch die Saison kommen, weil die Österreicher beim Jerez-GP frühzeitig auf die Big-Bang-Motoren umgestiegen sind – und dann ein paar Screamer-Versionen vorzeitig stillgelegt haben.
?«Wir würden Starts aus der Boxengasse notfalls in Kauf nehmen, schließlich ist 2017 unser Lernjahr», erklärte KTM-Teammanager Mike Leitner.
?Preisfrage: Kann sich jemand erinnern, dass bei einem Team die Motoren knapp wurden? Musste seit 2010 schon einmal ein MotoGP-Fahrer aus den Boxengasse losbrausen?
Ja, und es handelte sich um keinen Geringeren als um Valentino Rossi. Er hatte 2012 beim viertletzten Grand Prix in Aragón sein Kontingent von sechs Ducati-Motoren bereits verschlissen.