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Assen: Was Sie über die Dutch-TT alles wissen müssen

Von Günther Wiesinger
Valentino Rossi gestern in Assen: Er hat hier neun Siege errungen

Valentino Rossi gestern in Assen: Er hat hier neun Siege errungen

Dani Pedrosa hat in Assen seit 2002 nicht mehr gewonnen, Jorge Lorenzo seit 2010. Und der TT-Circuit wurde im Laufe der Jahre von 16,5 auf 4,5 km verkürzt.

Assen ist der einzige GP-Schauplatz, der seit Einführung der Motorrad-Weltmeisterschaft 1949 jedes Jahr einen Grand Prix beherbergt hat. Wir haben ein paar interessante Daten zusammengestellt. Denn in diesem Jahr findet bereits die 69. Dutch-TT auf dem «Stichting Circuit van Drenthe» statt, der heute nur mehr als «TT Circuit Assen» bezeichnet wird.

Yamaha-Star Valentino Rossi hofft auf seinen zehnten GP-Sieg auf dem TT-Circuit, während Ducati-Werkspilot Jorge Lorenzo seinen ersten Assen-Triumph seit 2010 im Visier hat.

In Assen rücken die MotoGP-Stars zum achten WM-Kräftemessen des Jahres aus – zum zweiten Mal seit fast 70 Jahren an einem Sonntag, weil die Promoter überzeugt sind, dass eine Verschiebung des seit 1949 am Samstag stattfindenden Renntages die Verkaufszahlen der Wochenend-Tickets hochschrauben wird. Der Hintergedanke: Die meisten Besucher müssen weniger Urlaubstage nehmen, um den WM-Lauf zu besuchen. Dadurch soll die TT wieder attraktiver für einen Mehr-Tages-Ausflug werden.

– Der letzte grosse Umbau des Traditionskurses fand 2006 statt. Die Strecke wurde um 1442 Meter verkürzt, da der letzte Rest der früheren Nordkurve durch eine kürzere Passage ersetzt wurde. Dies, um Platz für einen grossen Vergnügungspark zu schaffen. Dieser ist bis heute nicht fertiggestellt worden.

– Die Originalstrecke war 16,54 km lang und wurde bis 1954 befahren. Für 1955 wurde die Piste auf 7,7 km verkürzt. Und 1984 erfolgte eine weitere Verkürzung auf 6,1 km.

– Das 500 ccm-Rennen in Assen 1975 war der einzige WM-Lauf in der Königsklasse, bei dem die ersten zwei Fahrer zeitgleich gewertet wurden. Barry Sheene und Giacomo Agostini konnten von den mit Handstoppung agierenden Zeitnehmern nicht um 0,1 Sekunden getrennt werden.

– 1964 schaffte es Jim Redman in Assen als erster GP-Fahrer der Geschichte, die Siege in der 125-ccm-, 250-ccm- und 350-ccm-Klasse am gleichen Wochenende einzufahren. Mike Hailwood gewann 1966 die Rennen in der 250-ccm- und der 350-ccm-Klasse – und zwar in überlegener Manier: Noch vor Rennhälfte hatte er jeweils alle Gegner überrundet!

– Der unvergleichliche Giacomo Agostini gewann gleich alle 350-ccm- und 500-ccm-Läufe zwischen 1968 und 1974, abgesehen vom 500-ccm-Rennen 1973, weil er durch Techniksorgen zur Aufgabe gezwungen wurde.

– 1991 bekamen die Zuschauer in Assen in der 500er-WM einen erbitterten Zweikampf zwischen Kevin Schwantz und Wayne Rainey zu sehen, bei dem Kevin einen Rundenrekord aufstellte, der für die nächsten zehn Jahre bestehen sollte. 2002 wurde der Streckenverlauf schliesslich verändert, weshalb der Rekord des Texaners hinfällig wurde.

– Doch auch die aktuellen MotoGP-Piloten verbinden gute Erinnerungen mit dem TT Circuit Assen. Auf dem niederländischen Kurs konnte etwa Dani Pedrosa seinen ersten GP-Sieg einfahren. 2002 kreuzte er in der 125-ccm-Klasse die Ziellinie als Erster. Seither konnte der kleine Spanier in Assen jedoch keinen GP-Triumph mehr feiern.

– Ganz anders sieht die Statistik von Valentino Rossi aus, der sich 2013 in Assen nach 44 sieglosen GP-Einsätzen wieder als Sieger zurückgemeldet hat. Auch den Grand Prix 2015 konnte der Ausnahmekönner in Assen für sich entscheiden.

– 2015 gelang Rossi sein siebter Assen-Triumph in der Königsklasse und sein neunter insgesamt: 1997 gewann er in der Einsteiger-Klasse, 1998 auf der 250-ccm-Maschine und 2002, 2004, 2005, 2007, 2009, 2013 und 2015 das MotoGP-Rennen auf dem 4,555 Meter langen Kurs.

– An diesem Wochenende hat Yamaha-Star Rossi seinen zehnten GP-Triumph auf dem Traditionskurs im Visier. So viele Siege fuhr der neunfache Weltmeister bisher nur auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya ein.

– Ducati-Neuling Jorge Lorenzo konnte hingegen seit 2010 nicht mehr in Assen gewinnen. 2011 wurde er in der ersten Rennrunde von Marco Simoncelli aus dem Rennen geworfen, 2012 war es Alvaró Bautista, der ihm in der ersten Kurve des Rennens alle Chancen nahm und 2013 brach er sich im zweiten freien Training bei einem Sturz das Schlüsselbein. Nach einer Operation, die gleichentags in Barcelona durchgeführt wurde, nahm er am Rennen teil und sorgte mit Platz 5 für eine Überraschung.

– 2011 holte sich Ben Spies seinen einzigen MotoGP-Sieg in Assen.

– 2011 hatte auch der 2016 tödlich verunglückte Luis Salom ein besonderes Erfolgserlebnis in Assen: Der in Barcelona tödlich verunglückte Moto2-Pilot eroberte damals den ersten Podestplatz seiner GP-Karriere, zwei Jahre später legte er mit einem Sieg nach; es war der sechste von neun GP-Siegen, die er errungen hat.

– Yamaha ist er erfolgreichste Hersteller in Assen seit der Einführung der Viertakt-MotoGP-Ära 2002 – mit bisher acht Siegen.

– Honda hat sechs Assen-MotoGP-Siege errungen – mit sechs unterschiedlichen Piloten: Valentino Rossi, Sete Gibernau, Nicky Hayden, Casey Stoner und 2016 mit Jack Miller.

– Ducati hat in Assen seit dem MotoGP-Einstieg 2003 nur einen Sieg gefeiert: 2008 mit Casey Stoner. In den letzten sechs Jahren gelang Ducati nur zwei Podestplätze bei der Dutch-TT: 2014 landete Dovizioso im Nassen auf Platz 2, Scott Redding wurde im Regenrennen 2016 Dritter.

– Suzuki hat in der «premier class» in Assen seit 1993 mit Kevin Schwantz keinen Sieg mehr davon getragen. In der MotoGP-Ära waren die besten Ergebnisse hier  fünfte Plätze von John Hopkins 2007 und Chris Vermeulen 2009.

– Valentino Rossi ist der letzte Fahrer, der in Assen in der MotoGP-Klasse zwei Jahre hintereinander triumphierte – 2004 und 2005.

– Die meisten Assen-GP-Siege hat Angel Nieto vorzuweisen. Der Spanier hat in den Klassen 50 und 125 ccm hier nicht weniger als 15 GP-Erfolge erzielt. Giacomo Agostini (350 und 500 ccm) hat es auf 14 Siege gebracht,

– Alle drei Sieger von Assen 2015 gewannen erstmals in ihrer Klasse: Francesco Bagnaia (Moto3), Takaaki Nakagami (Moto2) und Jack Miller (MotoGP).

– Der Sieg von Nakagami in Assen 2016 war der erste japanische GP-Siege seit dem Moto2-Erfolg von Yuki Takahashi in Barcelona 2010. Nakagami ist der einzige aktuelle Moto2-Fahrer, der in Assen in der Mittelgewichtsklasse gewonnen hat.

– Der Niederländer Bo Bendsneyder erzielte als Moto3-Rookie beim Hem-GP 2016 den neunten Rang auf der Red Bull Ajo-KTM. Es war das beste Resultat eines Einheimischen beim Heim-GP seit Platz 9 durch Jürgen van den Goorbergh im 500- ccm-Rennen des Jahres 2001.

– Nach der 22. und letzten Runde des Moto3-Rennens 2016 lag Jules Danilo als Sechster nur 0,161 sec hinter Sieger Pecco Bagnaia. So knapp ging noch nie ein WM-Lauf zu Ende.

– Francesco «Pecco» Bagnaia sorgte bei seinem ersten Moto3-GP-Sieg in Assen 2016 für einen Meilenstein: Er schaffte den ersten GP-Triumph in der GP-Geschichte für einen indischen Hersteller (Mahindra Racing).

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