Ducati: Ein neues Formel-1-Gadget für Jorge Lorenzo
Jorge Lorenzo setzte den «pressure transducer» in Malaysia ein
Ducati-Chefingenieur Gigi Dall’Igna verwendet immer wieder Technologien aus der automobilen Formel 1: Aerodymanik zur Generierung von Abtriebskräften, Massendämpfer und computergestützte Modelle zur Berechnung von Reifenverschleiss und -verhalten.
Beim Sepang-MotoGP-Test (von 28. bis 30. Januar) waren die Werks-Ducati mit einem brandneuen Gadget aus der Formel 1 ausgerüstet. Hinter der Verkleidungsscheibe, unmittelbar vor der oberen Gabelbrücke, war ein Druckmessumformer angebracht.
Mit dieser Sensoreinheit lässt sich die Abtriebskraft quantifizieren, welche die radikal designte Verkleidung der Desmosedici erzeugt.
Gemessen wird der Luftdruck hinter der Verkleidung relativ zum Umgebungsluftdruck. Erzeugt man hinter der Verkleidung einen Druckabfall, zum Beispiel durch Venturieffekte, welche Luft aus der Verkleidung ausströmen lassen, erreicht man damit, vereinfacht erklärt, ein teilweises Vakuum hinter oder in der Verkleidung. In der Folge wird das fahrende Motorrad durch den Betrag der Druckdifferenz zur Umgebungsluft an die Piste gedrückt, es resultiert Abtrieb.
Beim Motorrad mit seiner Verschalung resultiert hauptsächlich an der Front eine Erhöhung der Vorderradlast, was eine verbesserte Hochgeschwindigkeitsstabilität und mehr Grip am Vorderrad ergibt.
In der Folge wäre es unter Umständen möglich, eine handlichere Fahrwerksgeometrie zu verwenden, welche Vorteile beim Einlenken in Kurven ergibt, deren Nachteile in schnellen Pistenabschnitten würden durch die aerodynamischen Abtriebskräfte kompensiert.
Dall’Igna sieht offenbar Potenzial in der Aerodynamik und will Ducatis Vorsprung auf diesem Gebiet durch den Einsatz dieses «pressure transducers» weiter ausbauen.
Dieses Messinstrument bringt an sich keine Vorteile, aber es ermöglicht eine zielgerichtete Forschung, um Abtrieb zu generieren, indem es objektive Messwerte liefert.