Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Cal Crutchlow: Vom Krankenbett auf den achten Platz

Von Günther Wiesinger
Im Rennen: Cal Crutchlow vor Pol Espargaró

Im Rennen: Cal Crutchlow vor Pol Espargaró

Cal Crutchlow verbrachte die Nacht zum Sonntag im Krankenhaus von Le Mans. Dann nahm er dort Reißaus. Und nach Platz 8 erzählte er Geschichten, die für einen Abenteuerroman taugen würden.

Cal Crutchlow wurde erst gegen 8.30 Uhr am Sontag aus dem Krankenhaus entlassen und bekam dann vom Rennarzt um 9 Uhr für den Frankreich-GP die Renntauglichkeit bescheinigt.

Vor 102.203 Zuschauer auf dem Circuit Bugatti in Le Mans brauste Cal dann auf der LCR-Honda nach einem zögerlichen Beginn vom 13. Startplatz noch auf Rang 8 hinter Maverick Vinales.

«Ohne den Sturz vom Samstag hätte ich aufs Podest fahren können, denn ich war am Freitag schneller als Petrucci. Und er ist im Rennen hinter Marc Zweiter geworden. Aus diesen Grund bin ich vom Rennergebnis enttäuscht. Ich fühlte mich zu Beginn des Weekends gut, auch wenn ich Freitagnachmittag gestürzt bin, das lag in erster Linie am harten Vorderreifen. Und als ich am Samstag hingefallen bin… Ich war nicht happy, als ich im Q1 auftreten musste. Denn ich habe eine Runde vorgelegt, die für Platz 4 gereicht hätte, aber ich habe sie erst gedreht, eine Sekunde nachdem die karierte Flagge draußen war im FP3. Ich musste also ins Qualifying 1 und war schon zornig, als es losging. Ich habe dann das Hinterrad aus der Kontrolle verloren, ich flog nach einem Highsider ab, wie alle gesehen haben. Es sah so aus, als sei der Highsider mein Fehler gewesen. Aber als ich das Gas zudrehte, hat sich das Hinterrad weiter eingedreht… Deswegen bin ich in hohem Bogen abgeflogen.»

«Dann ist das Drama losgegangen. Denn ich konnte überhaupt nicht atmen, als ich neben der Piste lag. Ich habe mich gewaltig geärgert, weil die rote Flagge nie rauskam, obwohl ich in der Sturzzone neben der Piste lag und die Bikes neben meinem Kopf vorbeiflitzten. Auch die Streckenposten, die mir zu Hilfe eilten, sind in Gefahr geraten. Die rote Flagge wurde erst nach der karierten Flagge gezeigt. Ich weiß, es war eine Quali-Session. Aber ich lag dort und bekam absolut keine Luft.»

«Ich musste dann zur Untersuchung ins Spital, und der Grund, warum, ich über Nacht dortbleiben musste – ich hatte Blut in der Lunge. Ich hatte Prellungen im ganzen Beckenbereich. Ich hatte wirklich Schmerzen in der Magengegend. Alles tat weh, als ich neben der Strecke lag. Im Medical Centre im Paddock haben sie dann ein CT-Scan gemacht, auch von der Lunge. Es stimmte auch das Blutbild beim Herz nicht, das kann aber auch mit der Prellung meines Hinterns zu tun haben, wurde mir gesagt. Ich bekam am Abend im Krankenhaus recht lange Sauerstoff, aber in der Früh wurde ich entlassen, ich konnte an die Strecke kommen.»

«Im Rennen habe ich getan, was ich tun konnte. Ich war nicht in der Klage, zu Beginn des Rennen zu pushen. In den ersten 15 Runden habe ich nur sichergestellt, dass ich auf dem Motorrad sitzenblieb. Denn ich wusste: Wenn ich heute wieder runterfliege, dann stecke ich in Schwierigkeiten. Die Hauptsache war, auf dem Bike sitzen zu bleiben und ins Ziel zu kommen. Aber als ich mich zehn Runden vor Schluss besser fühlte, habe ich mich entschlossen, ein bisschen mehr zu riskieren. So konnte ich mir ein paar Gegner schnappen», schilderte der LCR-Honda-Pilot. «Schade, dass ich gestern diesen Fehler gemacht habe. Am Ende hatte ich an diesem Weekend eine gute Pace.»

Das Alpinestars-Leder hat einen Airbag, doch bei Cals Crash am Samstag im Qualifying war zu sehen, dass der Airbag nicht aufging. «Das war völlig meine Schuld. Der Alpinestars-Airbag funktioniert fantastisch, aber er öffnet sich bei unseren Anzügen nur einmal. Das ist nicht so, damit er leichter ist, er hat einfach dieses Design. Ich wollte nach Crash im FP4 vor dem Q1 ein anderes Leder anziehen, aber ich passte nicht rein, also habe ich füs Quali denselben Anzug angezogen… Mein Fehler. Ein anderes Leder mit einem neuen Airbag hätte mir sicher geholfen, mit geringeren Blessuren davon zu kommen. Der Airbag hätte meinen Nacken und meinen Kopf optimal geschützt.»

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