MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Italien-GP: König Valentino Rossi lädt zum Heimspiel

Von Otto Zuber
Keiner holte in Mugello so viele GP-Siege wie Lokalmatador Valentino Rossi

Keiner holte in Mugello so viele GP-Siege wie Lokalmatador Valentino Rossi

Das sechste WM-Wochenende des Jahres findet auf dem Autodromo del Mugello statt. Kein MotoGP-Pilot konnte auf dem 5,245 km langen Kurs so viele GP-Siege feiern wie Lokalmatador Valentino Rossi.

«Das ist quasi mein Wohnzimmer», sagt Yamaha-Star Valentino Rossi über die Rennstrecke von Mugello, die nur 230 Kilometer von seinem Heimat- und Rückzugsort Tavullia liegt. Der italienische Rundkurs begeistert aber nicht nur den unbestrittenen König von Mugello, der mit neun GP-Siegen über alle Klassen mehr WM-Triumphe als jeder andere GP-Pilot in der Geschichte der Meisterschaft feiern durfte.

Die 5,245 Kilometer, die sowohl schnelle als auch langsame Kurven und eine 1,141 km lange Gerade umfassen, auf der die Stars der Königsklasse mehr als 350 km/h erreichen, gehören für ganz viele Fahrer zum Besten, was der MotoGP-Kalender zu bieten hat.

Die MotoGP ist zum 33. Mal in Mugello zu Gast. Vor der Saison 1991 wurde die Anlage umfangreich renoviert. Seitdem ist die Piste fester Bestandteil des WM-Kalenders. Die diesjährige Ausgabe ist folglich das 28. MotoGP-Wochenende in Mugello in Folge.

Der erste Grand Prix ging 1976 über die Bühne. Das 500-ccm-Rennen gewann Barry Sheene nach 62 Minuten mit nur 0,1 Sekunden Vorsprung auf Phil Read. Damals dominierten die Suzuki-Piloten die WM-Königsklasse. Der erste Fahrer, der nicht auf einer Suzuki unterwegs war und die Zielflagge sah, war der zehntplatzierte Waerum Borge Nielsen auf seiner Yamaha.

Das Layout des 5,245 km langen Rundkurses in Mugello wurde seit 1976 grundlegend beibehalten, auch die Länge der Strecke hat sich folglich nie verändert.

Mit zwölf Siegen ist Yamaha in Mugello der erfolgreichste MotoGP-Hersteller in der Königsklasse – dazu zählen auch die 500-ccm-Triumphe von Kenny Roberts (1978) und Wayne Rainey (1991). Fünf Triumphe fuhr Superstar Valentino Rossi zwischen 2004 und 2008 ein, genauso viele gehen auf das Konto von Jorge Lorenzo, der 2011 bis 2013 sowie 2015 und 2016 den Sieg bejubeln durfte.

Nach Casey Stoners Mugello-Sieg von 2009 war Andrea Iannone der zweite Ducati-Pilot, der es erneut aufs Podest schaffte. Der Italiener kam 2015 und 2016 jeweils als Zweiter über die Ziellinie.

2017 sorgte dann Andrea Dovizioso für ein Highlight. Im vergangenen Jahr eroberte der Landsmann von Iannone den zweiten Mugello-Sieg für Ducati. Damit krönte er sich zum ersten italienischen Fahrer, der auf einem italienischen Fabrikat auf dieser Strecke einen Sieg in der grössten WM-Klasse erzielte.

Suzuki kam in der MotoGP-Ära bisher nicht über den fünften Platz hinaus, diesen sicherten sich John Hopkins im Rennen von 2007 und Loris Capirossi anno 2009. Davor gewannen Barry Sheene (1976) und Kevin Schwantz (1992) in der Königsklasse in Mugello auf Suzuki.

Der erfolgreichste Fahrer aller Klassen in Mugello ist Valentino Rossi. Er durfte in der Toskana bereits neun Siege bejubeln: Jeweils einen in der 125ccm- und in der 250ccm-Klasse sowie sieben Mal mit einer MotoGP-Maschine. Der letzte Sieg liegt jedoch schon zehn Jahre zurück.

Neben Rossi und Dovizioso ist Loris Capirossi der einzige weitere Lokalmatador, der in Mugello einen Sieg in der Königsklasse erobern konnte. 2000 gewann er das 500ccm-Rennen nach einem spannenden Duell gegen Max Biaggi und Rossi, die beide stürzten.

In Mugello wurde auch das bislang kürzeste MotoGP-Rennen aller Zeiten ausgetragen. 2004 wurde der WM-Lauf nach nur sechs Umläufen wegen zu starken Regens unterbrochen und – den damaligen Regeln entsprechend – neu gestartet.

Der GP in Italien hat eine lange Tradition. Neben den Niederlanden und Grossbritannien ist Italien das einzige weitere Land, in dem seit Beginn der WM 1949 jährlich ein GP-Wochenende stattgefunden hat.

In den vergangenen 16 Jahren machten nur sechs Fahrer die Mugello-Siege in der MotoGP-Klasse unter sich aus: Valentino Rossi führt die Liste mit sieben Triumphen an, dahinter folgt Jorge Lorenzo mit fünf Siegen vor Dani Pedrosa, Casey Stoner, Marc Márquez und Andrea Dovizioso, die jeweils einmal triumphierten.

2015 schnappte sich Jorge Lorenzo mit nur 19 Tausendstel Vorsprung auf Marc Márquez den MotoGP-Sieg in Mugello. Damit sorgten die beiden Spanier für das siebtknappste Ergebnis der Königsklasse.

Andrea Iannone schaffte es 2015 in Mugello, auf seiner Ducati die Pole zu erobern. Damit durfte der Lokalmatador erstmals in seiner MotoGP-Karriere vom ersten Platz losfahren. Er ist aber nicht der erste Italiener, der auf einem italienischen Fabrikat die Pole zum Italien-GP holen konnte. 1972 gelang dies schon Rekordweltmeister Giacomo Agostini im 500ccm-Rennen in Imola.

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