Johann Zarco über Fellon: Coach ja, Manager nein
Nach den beiden zweiten Rängen in Argentinien und Jerez erlebte Tech3-Yamaha-Pilot Johann Zarco einige Schwierigkeiten und schaffte es danach nicht mehr in die Top-5. Trotzdem lag der Franzose bis zum Sachsenring-GP auf dem vierten WM-Rang, nach Platz 9 in Deutschland rutschte er auf die fünfte Position in der Gesamtwertung ab. Er hat wie der WM-Vierte Andrea Dovizioso 88 Punkte auf dem Konto.
«Die Sommerpause war gut für mich. In der ersten Woche war ich noch beschäftigt, aber in der zweiten habe ich mich ausgeruht und danach das Training wieder aufgenommen. Ich fuhr auch Motorrad. Ich habe meine Akkus wieder aufgeladen und freue mich, nun in Brünn zu sein. Als wir bei den letzten Rennen Probleme hatten, fehlte nicht viel auf die Top-5. Diese Kleinigkeit, die fehlt… Diese Situation zeigte, dass ich die Dinge etwas ruhiger angehen muss, um am Sonntag stark zu sein. Wir begannen am Freitag meist stark, aber dann wurde ich nervös, wollte zu viel und habe die Lage nicht richtig analysiert. Ich wollte einfach zu viel am Sonntag. Ich fühlte das Bike nicht richtig. Das fanden wir in der Sommerpause heraus. Ich bin froh, dass wir so offen darüber sprechen konnten. Ich will nicht an Siege denken, denn uns fehlt noch zu viel dafür. Doch die Pace für das Podest können wir finden. In der Gesamtwertung zeigt sich ein ähnliches Bild: Marc holt die Siege und zieht davon, aber die Jungs dahinter liegen nah beisammen. Alle haben ein paar Probleme», fasste Zarco zusammen.
Mit wem hast du die Analyse durchgeführt? «Zunächst mit mir selbst, dann mit Laurent [Fellon, Zarcos Coach und Mentor], als wir zusammen beim Supermoto-Training waren, und nun mit dem Team. Zuerst sprach ich aber nur mit mir selbst», lachte Zarco. «Ich versuchte, mir nochmal alles vor Augen zu führen, denn für den Erfolg sind Bike, Fahrer und Team entscheidend. Das Bike und das Team kannst du am besten kontrollieren, denn dabei handelt es sich um technische Dinge. Da ich die Lösung bei den letzten Rennen aber nicht beim Team oder dem Bike fand, nutzte ich die Sommerpause für mich.»
In der Sommerpause wurden Ungereimtheiten zwischen Zarco und seinem Entdecker und Manager Laurent Fellon öffentlich. Fellon spricht kein Englisch, was Verhandlungen deutlich erschwert. Die Zusage bei KTM kam wohl auch deshalb voreilig, das Angebot von Repsol-Honda kam zu spät. «Wir arbeiten noch immer zusammen. Speziell ist, dass wir ein besonders Gefühl teilen, wenn wir alleine mit den Bikes auf einer Strecke sind. Das mag ich und will es beibehalten. Ich will weiter auf diese Weise arbeiten und es nutzen. Das wird mich auch in der Zukunft stark machen. Da sich meine Karriere weiterentwickelt, muss ich aber manche Dinge ändern. Wie ein Kind, das heranwächst. Darum denken manche, dass wir streiten oder Probleme haben, aber wir ändern einfach nur ein bisschen die Art des Managements und nicht die Arbeit auf der Strecke.»
Er ist also noch immer dein Coach, aber nicht dein Manager? «Ja, so ist es», erklärte Zarco. «So einfach ist es.»
Nun will sich Zarco aus seinem Tief befreien. Er erhielt für seine Yamaha M1 seit Saisonbeginn keine Updates. «Dass das Bike sich nicht verändert, war mental schwierig, denn du kannst darauf nichts Anderes fühlen. Dieses Problem musste ich in meinem Kopf löschen. Das Bike wird gleichbleiben. Dieses Element ist aber gut genug, um es auf das Podest zu schaffen. Das ist unser Ziel. Wir holen nicht immer das Maximum heraus. Das ist der Punkt. Ich muss aber cool bleiben und damit arbeiten, was ich habe. Als wir zu viel am Bike veränderten, verlor ich die Kontrolle.»
«Für die zweite Saisonhälfte ist es nun mein Plan, um den zweiten WM-Rang zu kämpfen. Ich bin in der Lage, das zu schaffen. Die Lösung ist, es wieder auf das Podest zu schaffen. Das Bike reicht dafür aus. Das ist nun mein Ziel», betonte Zarco.