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Michelin in Buriram: Würden andere Reifen wählen

Von Petra Wiesmayer
Michelin-Motorsport-Chef Piero Taramasso würde rückblickend härtere Reifen nach Thailand mitnehmen

Michelin-Motorsport-Chef Piero Taramasso würde rückblickend härtere Reifen nach Thailand mitnehmen

Michelin-Motorsport-Chef Piero Taramasso gibt zu, dass er aufgrund der unerwartet hohen Temperaturen in Thailand nun eine andere Reifenauswahl treffen würde. Der hohe Verschleiß bereitet Fahrern und Teams Kopfzerbrechen.

In den ersten beiden Tagen auf dem Chang International Circuit in Buriram zeigte sich, dass insbesondere die Hinterreifen der MotoGP-Bikes schneller abbauen als erwartet. Die heißen äußeren Bedingungen und hohen Streckentemperaturen kamen für Reifenausrüster Michelin etwas unerwartet und Motorsport-Chef Piero Taramasso erklärte, mit dem Wissen, das man jetzt hat, würde man sich rückblickend für eine andere Reifenauswahl entscheiden. Die Franzosen haben nach Thailand die weiche, mittlere und harte Mischung der Pneus mitgebracht.

«Wenn wir jetzt eine Entscheidung bezüglich der Reifen treffen müssten, würden wir eine andere Wahl treffen. Die Wahl, die wir für dieses Rennen getroffen haben, haben wir zu Beginn der Saison im Februar getroffen», sagte Taramasso. «Wenn man sich die Wettervorhersage für Oktober anschaut, müssten die Temperaturen viel niedriger sein.»

«Es ist eigentlich Regenzeit mit niedrigeren Temperaturen, deshalb haben wir uns für den Soft- und den Medium-Reifen entschieden, die für niedrigere Temperaturen geeignet sind. Für hohe Temperaturen haben wir den harten Reifen mitgebracht. Nun ist es sehr heiß und das Grip-Level ist sehr niedrig. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir einen anderen Reifen gebracht, der für diese Wetterbedingungen besser geeignet ist.»

Die Situation für das Rennen sei für niemand einfach, da Streckenbedingungen ganz anders seien als sie bei den Testfahrten im Januar waren. «Als wir zum Testen hier waren, lag die Streckentemperatur zwischen 48 und 49 Grad; gestern waren es 53, heute 57 bis 58. Die Temperatur ist also viel höher und das Grip-Level niedriger. Man hat auch gesehen, dass der Hinterreifen auf der Geraden mehr durchgedreht hat, fünf bis sechs Prozent mehr als bei den Testfahrten.»

«Durch die Hitze verschleißt der hintere Reifen sehr schnell und gestern war der Verschleiß sowohl beim Soft- als auch bei Medium-Reifen ziemlich hoch. Heute war es etwas besser, weil sich die Strecke verbessert hat. Wir werden für das Rennen aber nur den harten Reifen empfehlen. Mit dem harten Reifen kann man ein ordentliches Rennen fahren und von Beginn an bis zum Ende angreifen.»

Sicherheitsprobleme gebe es aber auch mit den weicheren Mischungen nicht, betonte Taramasso, es sei nur eine Sache des Reifenmanagements in den letzten Rennrunden. «Der Reifenverschleiß scheint gut zu sein, deshalb empfehlen wir für alle Fahrer den harten Reifen. Man kann das Rennen auch auf dem Soft- oder dem Medium Reifen fahren, aber man muss mehr auf den Reifen aufpassen. Wir wissen, dass man in den letzten fünf oder sechs Runden besonders aufpassen muss, weil nur wenig Gummi übrig sein wird und die Leistung wird abnehmen», erklärte er.

«Das Problem ist also nicht die Sicherheit, sondern nur die Leistung. Alle Reifen sind sicher. Wenn das nicht so wäre, würden wir die Reifen aus dem Wettbewerb nehmen. Das haben wir in der Vergangenheit getan und wir würden es auch wieder tun. Die endgültige Entscheidung werden aber nicht wir treffen, sondern die Fahrer. Wir empfehlen auf jeden Fall die harte Mischung.»

«Wenn man FP4 betrachtet, Dovi, Valentino, Maverick, Iannone und viele Fahrer mit dem harten Reifen, dann haben sie bewiesen, dass die Rundenzeiten gut sind, dass der Grip da ist und, dass die Stabilität gut ist. Wir sehen also keinen Grund, wieso man den Medium- oder Soft-Reifen nehmen sollte.»

Die meisten Fahrer würden sich auch an die Empfehlung halten, sagte er. «Es sieht aber so aus, als sollten drei oder vier Fahrer den Soft- oder Medium-Reifen nehmen. Das können sie tun, es besteht kein Sicherheitsrisiko, sie müssen nur in den letzten fünf oder sechs Runden mehr Reifen schonen. Sie könnten pro Runde eine oder zwei Sekunden langsamer sein.»

Wer diese drei oder vier Fahrer auf den weicheren Mischungen sein werden, wollte Taramasso nicht verraten. «Keiner der Spitzenfahrer. Fahrer, die weiter hinten sind, können eher ein Risiko eingehen und zocken.»

Die Verschleißprobleme würden sowieso nur den Hinterreifen betreffen, meinte der Italiener. «Vorne funktionieren alle drei Spezifikationen sehr gut. Sie bauen sehr guten Grip auf. Das heißt, vorne gibt es keine Probleme.»

Ungewöhnlich sei der Abbau in der Mitte des Reifens, gab er zu. «Das scheint Streckenspezifisch zu sein, weil die Räder auf der Geraden durchdrehen. Auf der linken und der rechten Seite gibt es keine Probleme. Normalerweise nutzt sich der Reifen entweder links oder rechts mehr ab, hier aber in der Mitte, da die Räder aufgrund des niedrigen Grip-Levels besonders am Ende der Geraden, wenn die Bikes im fünften oder sechsten Gang sind, durchdrehen. Das ist auch letztes Jahr in Jerez schon passiert, bevor der Kurs neu asphaltiert wurde. Da war das Grip-Level ebenfalls sehr niedrig.»

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