Saison 2017: Marc Márquez schreibt wieder Geschichte
Marc Márquez’ Start in die MotoGP-Weltmeisterschaft 2017 war kein einfacher. Yamahas Maverick Viñales begann die Saison mit zwei aufeinanderfolgenden Siegen. Der Titelverteidiger wurde beim Eröffnungsrennen der Saison in Katar Vierter und stürzte im Grand Prix in Argentinien, als er die vierte Rennrunde mit über zwei Sekunden anführte.
Zum ersten Mal seit seinem Wechsel von der Moto2 in die MotoGP konnte Marc keinen der beiden ersten Saisonläufe für sich entscheiden. Zudem war er als WM-Achter noch nie zuvor in der Königsklasse so weit von der WM-Spitze entfernt. Beim dritten Rennen in Austin war Marc wieder in seinem Element. Er gewann sein erstes Rennen in jener Saison und legte auf dem Circuit of the Americas ein perfektes Wochenende hin. Er gewann in Amerika zum fünften Mal, nachdem er dort von der Pole-Position aus gestartet war.
Zurück in Europa, holte Márquez in Jerez den zweiten Platz hinter seinem Teamkollegen Dani Pedrosa und stieg so auf den dritten Platz in der Gesamtwertung auf, nur vier Punkte hinter dem Führenden Valentino Rossi und zwei hinter Viñales. Die Grands Prix in Frankreich und Italien stellten erneut eine Herausforderung für Márquez dar. Er kassierte seinen zweiten «Nuller» der Saison, als er in Le Mans stürzte und in Mugello schaffte er es gerade noch, Sechster zu werden, wobei er während des ganzen Rennens mit dem Vorderreifen zu kämpfen hatte. Marc kam zum Rennen in Barcelona auf dem vierten Platz in der WM-Gesamtwertung, 37 Punkte trennten ihn von Leader Viñales.
Márquez musste sich erneut erholen und holte bei seinem Heimrennen in der brühenden Hitze Kataloniens den zweiten Platz. Während des Rennwochenendes in Spanien stürzte Marc fünf Mal, aber er schaffte es trotzdem, als Zweiter über die Ziellinie zu fahren. Dieses Resultat hob ihn erneut auf den dritten Platz der Gesamtwertung, nunmehr 23 Punkte fehlten ihm auf die Spitze. Beim Dutch TT in Assen erzielte Marc einen wichtigen dritten Platz und da Viñales keine Punkte sammelte, reduzierte er seinen Rückstand auf elf Zähler.
Der WM-Fight war nun sehr eng, obwohl Marc immer noch an vierter Stelle lag, hinter Andrea Dovizioso, Viñales und Rossi. In Assen holte Marc den 94. Podestplatz seiner Karriere und den 400. für das Repsol Honda Team. Eine Woche später siegte er zum zweiten Mal in jenem Jahr – und damit achtmal hintereinander auf dem Sachsenring – nachdem er von der Pole aus gestartet war. Damit ging er als WM-Leader in die Sommerpause, wobei er fünf Punkte vor seinem Landsmann Viñales lag.
Als die WM in Brünn nach den Sommerferien wieder Fahrt aufnahm, erzielte Marc seinen zweiten Sieg in Folge, unter herausfordernden Umständen. Es war ein Flag-to-Flag-Rennen, das sechste, das Márquez in seiner Karriere erlebt hat und er ging perfekt damit um. Die Anderen waren in Assen 2014, am Sachsenring 2014, in Misano 2015, in Argentinien 2016 und am Sachsenring 2016.
Bei dieser Gelegenheit bekam er Probleme, sobald die Lichter ausgingen. Er hatte den weichen Hinterreifen gewählt, fühlte sich damit aber auf der trocknenden Strecke nicht wohl. Er entschied ziemlich früh, das Motorrad zu wechseln und fuhr während der zweiten Rennrunde an die Box, als sein Team sein zweites Bike bereit hatte, diesmal mit Slicks. Die Entscheidung erlaubte es Márquez, einen grossen Vorsprung zu seinen Gegnern herauszufahren und es gelang ihm, diesen bis zur Ziellinie zu halten. Mit dem Sieg baute er seine WM-Führung auf Viñales auf 14 Punkte aus.
Beim österreichischen GP sicherte sich Marc seinen fünften aufeinanderfolgenden Podestplatz, wobei er den Sieg bei einem grossartigen Kampf, der bis zur letzten Kurve dauerte, gegen Dovizioso verlor. Beim nächsten Grand Prix in Grossbritannien litt Marc leider an einem technischen Problem, das ihn dazu zwang, aufzugeben. Der Italiener siegte erneut, was dazu führte, dass er den ersten Platz in der WM-Wertung erklomm. Der Kampf um den Titel sollte jetzt zwischen Dovi und Márquez entschieden werden. Marc kam erneut an die Spitze zurück und holte sich bei den nächsten beiden Rennen in San Marino und Aragón jeweils den ersten Platz.
Márquez und Dovizioso kamen nach Japan für das erste von drei Überseerennen. Es lagen nur 14 Punkte zwischen ihnen und sie lieferten in Motegi eine beeindruckende Show. Im strömenden Regen kämpften sie ein episches Duell bis zur letzten Kurve der letzten Runde. Trotz des ganzen Einsatzes des amtierenden Weltmeisters, war es am Ende Dovizioso, der als Sieger aus dem Rennen hervorging, während Marc beim 100. Podestplatz seiner Karriere auf dem zweithöchsten Treppchen stand.
Marc kam als WM-Leader zum Grand Prix in Australien, er lag noch immer elf Punkte vor Dovizioso. Beide hatten während der Saison 2017 fünf Rennen gewonnen. Es war wichtig, dass der Honda-Pilot den Vorteil auf einer seiner Lieblingsstrecken nutzte und sich die Chance nicht entgehen liess. Er lieferte eine unglaubliche Show und sicherte sich den Sieg, der sein WM-Konto auf 269 Punkte aufstockte, 33 vor Dovi, der trotz seines 13. Platzes im Rennen ein ernstzunehmender Titelrivale blieb.
Sepang war nie eine von Marcs Lieblingsstrecken, aber der junge Spanier schaffte es, einen soliden vierten Platz im Nassen zu ergattern. Gemeinsam mit den Errungenschaften von Dani Pedrosa und Cal Crutchlow gelang es Honda, 2017 den Konstrukteurs-Titel in der MotoGP zu gewinnen. Es war die 23. Krone des Werks in der Geschichte des Sports und die sechste während der letzten sieben Jahre. Dovizioso siegte im Rennen vor Jorge Lorenzo und Johan Zarco und Marc flog nach Valencia mit 21 Punkten Vorsprung auf den Italiener.
Seit die WM-Serie 1949 eingeführt wurde, war es das 18. Mal, dass der Titel in der Königsklasse beim letzten Rennen des Jahres entschieden wurde (inklusive 1993 als, um genau zu sein, der Titel im letzten Rennen and Kevin Schwantz ging, der 18 Punkte vor dem verletzten Wayne Rainey lag).
Mit seinem dritten Platz in Valencia schrieb Marc Geschichte, indem er der jüngste Fahrer in der Königsklasse wurde, der vier Titel gewonnen hat. Diesen Rekord nahm er Mike Hailwood ab, der 25 Jahre und 107 Tage alt war, als er 1965 seinen vierten WM-Titel in der Königsklasse holte.