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Stefan Bradl (Honda): «Ich plane nicht langfristig»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl als Lorenzo-Ersatzmann beim Sepang-Test: Platz 13

Stefan Bradl als Lorenzo-Ersatzmann beim Sepang-Test: Platz 13

Stefan Bradl kann momentan nicht abschätzen, wie lange er MotoGP-Testfahrer bei Honda bleiben wird. «Pirro macht es bei Ducati seit 2013. Aber man kann in diesem Business immer nur ein Jahr vorausplanen.»

Vor einem Jahr startete das neue europäische MotoGP-Testteam ein bisschen verhalten, das hatte zwei Ursachen. Erestens liett der neue Testfahrer Stefan Bradl im Jabnuar udn Februar noch an dern Nachwirkungen der Handverletzung, die er sich beim SBK-Event in Portimão im September 2017 zugezogen hatte. Und zweitens wurde dann das technische Personal für das aufwändige MotoGP-Testteam erst nach und nach zusammengestellt und engagiert.

Bei KTM werden die Kosten für das MotoGP-Testteam mit mindestens 1,5 Millionen Euro budgetiert, auch bei HRC werden die Kosten in diesem Bereich oder darüber liegen. «Bei uns gab es vor einem Jahr von Anfang an den professionellen Auflieger, der dem Renntean in nichts nachsteht», sagt Bradl. «Und beim Personal habe ich vor einem Jahr gewusst, das es bei unserem Testteam schrittweise besser wird. Letztes Jahr hatten wir anfangs noch nicht wirklich fixe Mechaniker. Das ist inzwischen alles fix aufgestellt beim Testteam.» 2018 wurden noch manchmal Techniker vom Repsol-Team dazu geholt, wenn Marc Márquez und Dani Pedrosa nicht am selben Tag gefahren sind, sondern zum Beispiel erst einen Tag später.

Bradl: «Letztes Jahr hat es manchmal eine Rotation bei den Mechanikern gegeben. Ab dem Frühjahr hatte ich dann Klaus Nöhles als fixen Crew-Chief – auch bei den Wildcard-Rennen in Brünn und Misano. Jetzt haben wir ein komplett fertiges Technikteam. Das Testteam macht ja auch Sinn für HRC; es kommt ja auch ein bisserl was rüber für das Werksteam.»

«Ich glaube, bei HRC werden sie mich noch länger als Testfahrer brauchen», meinte Stefan Bradl vor vier Wochen beim Sepang-Test.

Für wie lange kann er sich die Rolle des MotoGP-Testfahrers vorstellen? Nakasuga und Kallio sind 37 Jahre alt, Guintoli liegt auch in diesem Bereich, Randy de Puniet (37) hat die KTM 2018 in diesem Alter auch noch getestet. Max Biaggi war mit 42 Jahren noch Superbike-Weltmeister und MotoGP-Testfahrer bei Aprilia.

«Ja, das ist jetzt die Frage», schmunzelt Stefan Bradl, der im November 29 Jahre alt wurde. «Aktuell ist das MotoGP-Testen für mich eine relativ interessante und reizvolle Aufgabe. Denn ich darf mit einem perfekten oder sehr guten Material unterwegs sein, das macht natürlich Spaß. Die ganze Entwicklung ist interessant, es reizt mich, die ganzen neuen Teile und Systeme zu probieren. Da kann ich meine MotoGP-Erfahrung einbringen. Die Performance bei der Rundenzeit und auf der Rennstrecke ist zwar am Ende des Tages immer wichtig und das, was zählt. Aber wie man diese Performance erreicht und mit welchem Komponenten man dabei herumspielt, ist interessant. Trotzdem hat man als Testfahrer nicht immer diesen Riesendruck, eine Top-Rundenzeit abzuliefern und auf Zeitenjagd zu gehen. Das ist dann der Job der Werksfahrer. Aber ich muss ihnen das bestmögliche Paket hinstellen, damit sie ohne Problem schnell fahren können und damit wir bei Honda gegenüber den anderen Herstellern konkurrenzfähig bleiben.»

Weltmeister Marc Márquez lobte Bradls Tätigkeit zuletzt in Sepang. Er tat dies auch schon beim Misano-GP 2018. Bradl macht sich deshalb keine übertriebenen Sorgen um seinen HRC-Job, zumal ihn inzwischen wohl auch andere Hersteller gern engagieren würden.

Denn die anderen MotoGP-Testfahrer wie Pirro, Smith, Kallio, Folger, Nakasuga, Nozane, Guintoli und so weiter hält der Moto2-Weltmeister von 2011 meist in Schach. Márquez: «Stefan ist der beste von allen Testfahrern.»

«Wir haben bei HRC ein tadelloses Klima. Sie sind happy mit mir, ich bin happy mit ihnen», räumt Bradl ein.

Deshalb wurde weder Dani Pedrosa noch Casey Stoner als neuer HRC-Testfahrer verpflichtet.

«Naja, wie lange ich Testfahrer bleiben kann, lässt sich schwer abschätzen», meint Bradl. «Michele Pirro macht es bei Ducati schon seit 2013, er wird bald 33 Jahre alt. Ich bin noch lange nicht 30… Ich plane da nicht unbedingt extrem langfristig. Wir sind heute am Beginn des zweiten Jahres. Es läuft gut. Ich bekomme positive Resonanz von HRC. Der Input, den ich gebe, ist ihnen wichtig. Wenn es so weiterläuft, kann man da schon ein bisschen längerfristig planen. Aber in diesem GP-Geschäft kannst du normalerweise nur ein Jahr im voraus planen. Maximal zwei. Ich lass‘ das auf mich zukommen.»

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