MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Wilco Zeelenberg: «Wir können mit Quartararo umgehen»

Von Mat Oxley
Pole-Setter Quartararo ließ sich von seinem Petronas-Team feiern

Pole-Setter Quartararo ließ sich von seinem Petronas-Team feiern

MotoGP-Rookie Fabio Quartararo scheint bei Petronas-Yamaha das gefunden zu haben, was ihm in den schwierigen Moto2- und Moto3-Jahren gefehlt hat. Die Einschätzung von Teammanager Wilco Zeelenberg.

Fabio Quartararo hat bis in die Moto3-Junioren-WM alles abgeräumt. Als er 2015 in die Weltmeisterschaft kam, wurde er bereits als der «neue Marc Márquez» gehandelt – aber der Franzose hielt dem Druck nicht stand und erlebte schwierige Jahre. Erst 2018 meldete er sich mit einem Sieg in der Moto2-Klasse zurück – und stieg anschließend mit nur 19 Jahren in die Königsklasse auf.

«Ich hatte ihn seit den CEV-Zeiten beobachtet, weil es eine Meisterschaft auf hohem Niveau ist. Er hat dort im Grunde alle zerstört, sein Talent war klar, wenn auch ein bisschen ungeschliffen. Yamaha hat ihn auch schon eine Weile beobachtet» verriet Wilco Zeelenberg, Quartararos Teammanager bei Petronas Yamaha SRT. «Vor vier Jahren fragte mich Lin [Jarvis, Yamaha-Renndirektor], was ich auf der Strecke sehen würde und wer einen guten Eindruck mache, also erwähnte ich Fabio. Als Dani [Pedrosa] entschied, seine Rennfahrerkarriere zu beenden und 2019 nicht in unser neues Team zu kommen, stand Fabio auf unserer Liste ganz oben», erzählte er.

Dass Zeelenberg schon früh Interesse an Quartararo gezeigt hat, macht sich nun bezahlt: In Jerez stand der 20-Jährige schon auf Startplatz 1 – und löste damit Márquez als jüngsten Pole-Setter in der Geschichte der MotoGP-WM ab. «Sein ungeschliffenes Talent war immer da und wir haben darauf vertraut, dass wir mit diesem Talent umgehen können», so der Petronas-Yamaha-Teammanager. «Zunächst musst du anfangen, mit einem Fahrer zu arbeiten und versuchen, ihn zu verstehen. Manchmal waren Fabios Emotionen zu stark, also haben wir mit ihm gesprochen und ihm gesagt, er solle sich etwas beruhigen: 'Wenn du auf einer schnellen Runde bist und dir jemand in die Quere kommt, werde nicht wütend, fahr einfache weiter und mach die Runde nochmals.' Fabio ist ein helles Köpfchen und er hört zu.»

Zeelenberg weiter: «Wir sagen ihm, dass er in jedem Training damit anfangen muss, sein Feeling für das Motorrad zu finden, weil das seine Stärke ist: 'Wenn du das Bike nicht fühlst, dann komm an die Box, wir arbeiten am Motorrad und du wartest, bis du das Feeling bekommst.' Das ist ein Grund dafür, dass er nicht stürzt und schnell sein kann, weil er auf den richtige Moment wartet.»

Quartararo verfügt über einen flüssigen, geschmeidigen Fahrstil, ein bisschen wie Jorge Lorenzo, Alex Rins oder Johann Zarco. Dieser Stil passt zu den aktuellen Michelin-Reifen – wenn das Motorrad stimmt – und jeder weiß, dass die M1 das beste Motorrad für MotoGP-Neulinge ist.

«Ich kann nicht erklären, warum genau er speziell ist», grübelte Eric Mahé. «All die GP-Jungs sind speziell, sie können nicht normal sein. Es ist Talent, das bedeutet räumliche Intelligenz, zeitliche Intelligenz, Koordination, all diese Dinge. Er ist sehr smooth auf dem Motorrad. Wenn du einem Fahrer sagst, dass er attackieren soll, dann sollte er nicht brutal mit dem Motorrad umgehen, weil das hier nicht Motocross ist», erklärte Quartararos Manager.

Auch wenn er daran arbeitet, ruhig zu bleiben, zeigte der Petronas-Yamaha-Neuling Emotionen, als ihm am Sonntag ein technischer Defekt alle Chancen auf das Podium nah. «Wenn ich einen Jungen sehe, der weint, ist es sehr schwierig für mich, nicht auch zu weinen», gab Mahé zu. «Als Fabio an die Box kam, war er am Boden zerstört, komplett fertig. Jeder hat versucht, ihn zu trösten. Ich sagte: 'Hey Fabio, du hast es geschafft! Es ist nicht deine Schuld, du hattest kein Glück, aber es kommen noch viele Rennen.' Vielleicht 15 Minuten lang war er am Boden zerstört, dann war es für 15 Minuten okay und dann hat er den Reset-Knopf gedrückt.»

In einer Woche bekommt Quartararo eine neue Chance: Vom 17. bis 19. Mai steht der Heim-GP des Franzosen an – eine besondere Herausforderung für den Sensationsmann, der zeigen muss, dass er inzwischen gelernt hat, mit dem Druck umzugehen.

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