Marc Márquez: Warum er den Sachsenring so innig liebt
Marc Márquez jubelt nach dem Sieg in Jerez
Repsol-Honda-Werkspilot Marc Márquez kommt mit nur einem Punkt Vorsprung auf Suzuki-Werkspilot Alex Rins zum GP de France nach Le Mans. Er hat aber in diesem Jahr schon zwei von vier MotoGP-Rennen gewonnen.
Seit dem Triumph in Jerez hat sich Marc Márquez ein bisschen mit Fußball beschäftigt. Zuerst musste er die Champions-League-Schlappe seines Clubs FC Barcelona gegen Liverpool (0:4) hinnehmen. Am vergangenen Samstag erreichte RB Leipzig, der Bundesligaclub seines Sponsors Red Bull, gegen den FB Bayern ein 0:0-Unentschieden. Marc war dort und unterhielt die 45.000 Zuschauer vor Spielbeginn mit einem Showrun im Stadion und ein paar Burn-outs. Damit machte er Werbung für den Sachsenring-GP (5. bis 7. Juli).
«Ich erinnere mich, als ich acht Jahre alt war, habe ich den Fußball sehr geliebt», versichert der siebenfache Weltmeister und 72-malige GP-Sieger. «Mein vorrangiges Hobby sind jetzt die Motorräder, an zweiter Stelle kommt Fußball. Ich habe Fußball gespielt. Aber als ich acht Jahre alt wurde, sagte mein Vater: ‚Vielleicht musst du dich jetzt entscheiden – Fußball oder Motorräder.' Denn die Spiele waren am Sonntag, die Motorradrennen auch… Also habe ich eine Wahl getroffen. Und ich glaube, meine Entscheidung war richtig.»
«Aber ich mag auch Autos, ich spiele Tennis mit meinen Freunden, aber da kann ich nicht gut. Für Basketball fehlt mir die Größe. Aber ich mag eigentlich alle Outdoor-Sportarten. Und ich schaue mir alle Sportarten gerne an.»
Der 26-jährige Marc Márquez, der vor einem Jahr in Spielberg wie Dani Pedrosa auch ein Toro-Rosso-Formel-1-Auto von Red Bull steuern durfte, war schon als Knirps ein Supporter des FC Barcelona. «Ich erinnere mich an Ronaldinho, er war ein Idol für mich. Dann kam Andrés Iniesta, und jetzt ist natürlich Lionel Messi unser Held. Er ist der Beste.»
Heute gehört Marc Márquez selbst zu den populärsten globalen Sportstars. Aber er mag das Jetset-Leben nicht, er lebt zurückgezogen und bescheiden, er hat keinen Privatjet und leistet sich keinen Luxus.
Als Marc vor zwei Jahren überlegte, ob er in die Steueroase Andorra auswandern sollte, ging in Spanien ein Sturm der Entrüstung los. Also blieb Marc in Cervera wohnhaft, obwohl er dort 55 Prozent Einkommenssteuer bezahlt.
«Ich beschwere mich nicht über meinen Promi-Statius. Manchmal ist es schwer zu ertragen. Aber manchmal hast du dadurch Vorteile», ist sich der WM-Leader bewusst. «Ich lebe immer noch in meiner Heimatstadt, in der ich geboren wurde. Ich habe dieselben Freunde wie früher, ich habe meine Familie dort. Ich bin normal geblieben. Manchmal wünsche ich mir, niemand würde mich kennen. Anderseits ist es einmal, wenn man beobachten kann, dass man die Fans begeistern und Emotionen auslösen kann. Dafür bin ich dankbar. Ich habe sehr viel Anhänger. Das ist schön.»
In knapp zwei Monaten wird Márquez auf dem Sachsenring um seinen zehnten Sieg beim Deutschland-GP in Serie fighten. Was gefällt ihm dort so gut?
«Zuerst muss ich betonen – ich bevorzuge Linkskurven. Ich weiß nicht, warum das so ist, denn ich habe mich bemüht, meine Fahrweise auch in Rechtskurven zu verbessern. Aber Linkskurven passen viel besser zu meinem Fahrstil. Ich fühle mich dort wohler. Dazu kommt, dass der Sachsenring eine spezielle Piste ist, sehr klein, sehr kurz. Ich habe mit Motocross-Rennen beginnen. da wächst man auf engen, winkeligen Pisten auf. Der Sachsenring wirkt wie eine Motocross-Rennstrecke, es geht bergauf und bergab. Ich fühle mich dort jedes Jahr ausgezeichnet.»
WM-Stand nach 4 von 19 Rennen:
1. Márquez 70. 2. Rins 69. 3. Dovizioso 67. 4. Rossi 61. 5. Petrucci 41. 6. Viñales 30. 7. Miller 29. 8. Nakagami 29. 9. Crutchlow 27. 10. Morbidelli 25. 11. Pol Espargaró 21. 12. Aleix Espargaró 18. 13. Quartararo 17. 14. Lorenzo 11. 15. Bagnaia 9.