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Pol Espargaró (KTM): «Gegner sind keine Götter»

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró: Mit Herz und Seele dabei

Pol Espargaró: Mit Herz und Seele dabei

Pol Espargaró war nach Platz 6 in Le Mans überglücklich. Der Red Bull-KTM-Star ärgerte sich aber über den Ducati-Werksfahrer Danilo Petrucci: «Wir haben unterschiedliche Vorstellungen vom Rennsport.»

Pol Espargaró hätte nach dem sauberen sechsten Platz beim GP de France in Le Mans am liebsten die ganze Welt umarmt, der Spanier ist in zweieinhalb Jahren zum Aushängeschild von Red Bull KTM in der MotoGP-WM geworden. Der Moto2-Weltmeister von 2013 hat die schweren Stürze und Rückschlage von 2018 weggesteckt und nützt jetzt die Stärken der KTM RC16 vorbildlich aus. Der neunte WM-Rang kann sich sehen lassen. Viñales und Lorenzo liegen hinter ihm!

Pol Espargaró kehrte aus der ersten Runde an sechster Stelle hinter Márquez, Petrucci, Miller, Rossi und Morbidelli zurück, er hatte dann Feindberührungen mit Petrucci und Morbidelli, er war nach zwei Runden schon Fünfter hinter Rossi (vor Dovi) und hielt von Runde 4 bis zu Runde 8 den Abstand zu Leader Márquez bei 2,3 Sekunden!

«Als ich 1:32,8 und 1:32,9 min gefahren bin, dachte ich, das stehe ich nicht lange durch, denn ich war völlig am Limit. Besonders in den ersten Kurven hatte ich vorne arge 'lockings'» bei 300 km/h, außerdem hatte ich 'arm pump' wegen der Richtungswechsel. Ich war am Anschlag. Aber ich konnte die Zeiten weiter beibehalten. Das bedeutet, die KTM hat diese Zeiten erlaubt… Und obwohl ich null Reserven hatte, konnte ich den Speed so weiterfahren. Das freut mich wahnsinnig», berichtete der Spanier.

Pol war in Le Mans bei allen Verhältnissen drei Tage in den Top-10. «Ja, das gibt mir viel Vertrauen für die nächsten Rennen. Ich bin hier vom FP1 bei den Spitzenleuten dran gewesen. Ich habe gesehen, dass die andern auch keine Götter sind. Sie haben einfach gute Motorräder. Wenn es uns gelingt, die KTM konkurrenzfähig zu machen, können wir mit den Rivalen mithalten und mitfighten. Und wir können sie besiegen, wie wir heute gezeigt haben. Wenn man nach zwei Jahren mit diesem neuen Projekt nur 5,9 sec auf die beste Werks-Honda mit Marc verliert und zwei weitere Werks-Honda hinter sich lässt, muss man zufrieden sein. Wir haben ein gutes Paket. Die andern sind nicht unschlagbar.»

Espargaró weiter: «Ich bin jetzt neugierig auf Mugello, dort hatten wir 2018 bei den Richtungswechseln Mühe. Hoffentlich sind wir dort konkurrenzfähiger als 2018. Ich weiß nicht, was wir bei den nächsten Rennen erwarten können. Ich habe nach dem Abschneiden in Jerez hier nicht mit so einem Rennergebnis gerechnet. Aber beim Test in Jerez am Mittwoch haben wir eine erstaunliche Pace gezeigt. Wenn wir diesen Speed schon drei Tage vorher gehabt hätten, wären sicher viel mehr Punkte drin gewesen. Das war ein wertvoller Test, weil sich die Erkenntnisse auch hier bezahlt gemacht haben. Unsere Fortschritte von Jerez haben hier sehr geholfen. Ich kann gar nicht erwarten, bis ich in Mugello auf das Bike springen darf. Ich bin mit meinem ganzen Herzen und meiner Seele bei der Sache. Die Erwartungen sind hoch.»

Pol ärgerte sich aber über die Attacke von Danilo Petrucci. «Danilo hat eine seltsame Art zu überholen. Er schert sich um nichts. Er fährt in die Kurve, dreht das Gas auf und touchiert dich. So räumt er die Gegner zur Seite. Stellt euch vor, er hat sich so fest an mich gedrückt, dass ein Winglet bei ihm gebrochen ist. Ich habe mich ja am Beginn auch mit Vale angelegt, weil ich dachte, ich könne anfangs schneller fahren als er… Aber es gibt auch anständige Möglichkeiten zum Überholen. Der Zusammenstoß mit Danilo war heftig. Ich bin froh, dass ich nicht gestürzt bin. Ich habe die Spuren von seinem Flügel auf meinem Arsch. Auch meinen Oberschenkel hat er berührt. Danilo und ich haben unterschiedliche Vorstellungen vom Rennsport. Das war ein zu harter Rennzwischenfall. Ich habe heute immer sehr spät gebremst, er sah wohl keine andere Chance zum Überholen, als mich zu rempeln. Franky Morbidelli hat mir auch ein paar blaue Flecken beschert…»

WM-Stand nach 5 von 19 Rennen:

1. Márquez 95. 2. Dovizioso 87. 3. Rins 75. 4. Rossi 72. 5. Petrucci 57. 6. Miller 42. 7. Crutchlow 34. 8. Morbidelli 34. 9. Pol Espargaró, 31. 10. Maverick Viñales 30. 11. Nakagami 29. 12. Quartararo 25. 13. Aleix Espargaró 22. 14. Lorenzo 16. 15. Zarco 10. 16. Bagnaia 9. 17. Mir 8. 18. Oliveira 8. 19. Bradl 6. 20. Iannone 6.

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