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Mike Leitner (KTM): «Haben noch viel Arbeit vor uns»

Von Günther Wiesinger
Mike Leitner

Mike Leitner

Beim Misano-Test wird die Entwicklung der KTM RC16 weiter fortgesetzt. In Silverstone wurden einige Schwachstellen offenkundig. Teammanager Mike Leitner nimmt Stellung.

KTM hat inzwischen mehr als 300 Weltmeistertitel gewonnen, den ersten sicherten sich die Oberösterreicher 1974 in der 250-ccm-Cross-WM durch Gennadi Moissejew in Wohlen/Schweiz. Inzwischen ist Red Bull KTM auch in der Königsklasse zu einem beständigen Top-Ten-Anwärter geworden, Pol Espargaró liegt in der WM an elfter Stelle.

Aber die KTM RC16 mit dem exklusiven Gitterrohrstahlrahmen und der hauseigenen WP Suspension (die Konkurrenz verwendet Alu-Chassis und Öhlins-Federelemente) hat durchaus noch ihre Schwachstellen. «Ich rutsche zu viel beim Reinfahren in die Kurven, kann nachher nicht genug Kurvenspeed fahren und komme zu langsam aus den Kurven heraus», bemängelte Johann Zarco in Silverstone.

Und Red Bull KTM-Tech3-Pilot Miguel Oliveira entgegnete auf die Beobachtung eines Reporters, die KTM wackle beim Rausbeschleunigen aus den schnellen Kurven bedenklich, in England nur lachend: «Erzähl‘ mir etwas Neues.»

Der Portugiese hat sich mit den Nachteilen der KTM abgefunden. Nach dem Quali in Silverstone betonte Oliveira: «Mit dem harten Hinterreifen rutscht du bei dieser Hitze ein bisschen. Aber er gibt mehr Stabilität als die andern zwei Compounds. Wir mussten also wählen: Grip und Bewegung – oder kein Grip und Stabilität. Das war eine schwierige Entscheidung. Wir waren in England in der Lage, in den Bremszonen gegen die Konkurrenz zu fighten. Das war gut. Deshalb hatten wir im Rennen auch Top-Ten-Chancen, als wir gegen Pol, die zwei Aprilia und Zarco gekämpft haben. Aber es war schwer, unser Motorrad für Überholmanöver vorzubereiten. Unser Ziel war nach dem Training, am Sonntag nicht zu weit von den Top-Ten fernzubleiben. Wir bemühen uns, den Abstand zur Spitze zu verringern. Klar, gute Resultate sind nett. Aber wenn ich im Rennen Achter werde mit 30 Sekunden Rückstand, bringt uns das nicht wirklich weiter. Es nützt unserem Projekt mehr, wenn ich Zwölfter werde, aber im Rennen konkurrenzfähig bin. Geringe Zeitabstände sind das, was langfristig zählt in diesem Geschäft.»

Red Bull KTM-Teammanager Mike Leitner kennt die Wünsche seiner MotoGP-Piloten.

Mike, Pol Espargaró ist WM-Elfter, Oliveira war in Österreich im Rennen Achter. Die KTM RC16 ist ständig für Top-Ten-Plätze und das Q2 gut. Aber die Schwachstellen des Konzepts bleiben offenkundig.

Ja, besonders bei Pol war die Saison bisher gut, wenn man vom Ausfall in Spielberg absieht. So ein Defekt kann einmal in der Saison passieren.

Pol war auch im Spielberg-Training und im Silverstone-Quali sowie im Rennen in England unser stärkster Fahrer.

Wir sind überzeugt, dass er auch im Rennen in Österteich eine Riesen-Performance abgeliefert hätte. Es tut uns leid, dass wir sein Potenzial dort am Sonntag nicht zeigen konnten.

Aber Miguel Oliveira hat dann in Spielberg einen sauberen achten Platz herausgefahren.

Insgesamt können wir im dritten Jahr mit unserem Projekt zufrieden sein. Wir wissen jedoch, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben.

Welche Ansprüche stellen die Fahrer? Was wollen sie vorrangig verbessert haben?

Es ist immer das Gleiche. Jeder Fahrer will ein Motorrad, das besser einlenkt, das hört man von den Piloten anderer Hersteller auch. Jeder will mehr Kurvenspeed und jeder will schneller aus den Kurven rauskommen.

Wir haben jetzt kein einzelnes Problem, das unser ganzes Motorrad killt. Nein, das ist nicht der Fall.

Trotzdem sind wir in keinem Bereich auf dem Level, auf dem wir sein wollen. Das ist eine Frage der Zeit.

WM-Stand nach 12 von 19 Grand Prix:

1. Márquez 250. 2. Dovizioso 172. 3. Rins 149. 4. Petrucci 145. 5. Viñales 118. 6. Rossi 116. 7. Miller 94. 8. Quartararo 92. 9. Crutchlow 88. 10. Morbidelli 69. 11. Pol Espargaró 68. 12. Nakagami 62. 13. Mir 39. 14. Aleix Espargaró 33. 15. Bagnaia 29. 16. Iannone 27. 17. Oliveira 26. 18. Zarco 22. 19. Lorenzo 21. 20. Bradl 16. 21. Rabat 14. 22. Pirro 9. 23. Guintoli 7. 24. Syahrin 6. 25. Abraham 5.

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