Cal Crutchlow über Doping: «Es könnte jeden treffen»
Cal Crutchlow
Andrea Iannone hat beim Sepang-GP am 3. November einen positiven Doping-Test abgeliefert, ihm wurde die Einnahme von anabolen Steroiden nachgewiesen. Das Ergebnis der B-Probe fiel identisch aus. Der Aprilia-Werksfahrer aus Italien beteuert, er müsse die Substanzen in Asien unwissentlich über das Essen von Steaks zu sich genommen haben.
Bis auf Weiteres ist Iannone suspendiert und wird bei den Testfahrten in Sepang von Freitag bis Sonntag durch Testfahrer Bradley Smith ersetzt.
Cal Crutchlow, der sich seit Jahren für strengere Doping-Kontrollen im MotoGP-Fahrerlager ausspricht, wählt seine Worte zum Fall Iannone sehr bedacht.
«Wenn ich mir diese Geschichte anschaue, dann hätte es auch mich erwischen können», grübelte der Engländer. «Wir alle haben dieses Risiko, sobald wir reisen. Aber wie willst du das beweisen? Ob er die Substanzen so zu sich genommen hat oder nicht, behalte ich für mich, das ist meine private Meinung, die ich nicht teilen möchte. Fest steht aber, dass so etwas passieren kann. Und wie ließe es sich verhindern? In dem wir nur noch im Fahrerlager in der Hospitality und nicht mehr im Hotel essen? Dann müsste man eine Regel installieren, dass alle im Fahrerlager vom gleichen Koch versorgt werden. Aber so einfach lässt sich das Problem nicht lösen. Ich hoffe nur, dass die Kühe auf der Insel Man, wo ich lebe, in Ordnung sind.»
Sollte entschieden werden, dass Iannone vorsätzlich handelte, was wäre für dich eine angemessene Strafe? «Ich bin kein Richter«, hielt Crutchlow fest. «Es interessiert mich auch nicht, es hat keinen Einfluss auf mein Leben. Letztes Jahr wurden viel mehr MotoGP-Fahrer als je zuvor getestet, darum hatten wir jahrelang gebeten. Wichtig wäre, dass wir auch abseits der Rennstrecke getestet werden.»
Wie oft musstest du 2019 zur Dopingkontrolle? «Einmal oder zweimal.»
Und abseits der Rennstrecke? «Das war 2014», bemerkte Crutchlow.