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Misano: Aprilia vom KTM-Vorsprung nicht beunruhigt

Von Mario Furli
Die Aprilia-Mannschaft arbeitet in Misano natürlich auch mit Mund-Nasen-Schutz

Die Aprilia-Mannschaft arbeitet in Misano natürlich auch mit Mund-Nasen-Schutz

Offizielle Zeitmessung gab es am ersten Tag des privaten Misano-Tests nicht, aber Red Bull-KTM-Ass Pol Espargaró brummte seinem Bruder Aleix offenbar 0,9 Sekunden auf. Aprilia-Rennchef Massimo Rivola gibt sich gelassen.

Bei Massimo Rivola war die Erleichterung groß darüber, am Dienstag erstmals seit dem Katar-Test auch Aleix Espargaró wieder auf der RS-GP20 zu sehen. Denn bei einem ersten Testlauf nach der Corona-bedingten Zwangspause waren am 10. und 11. Juni nur Bradley Smith und Lorenzo Savadori vor Ort gewesen.

«Es ist wunderbar auf die Strecke zurückzukehren. Für uns – mit einem wirklich neuen Projekt – geht es auch darum zu sehen, wo wir stehen», erklärte Rivola gegenüber «Sky». «Leider haben wir in diesen Monaten nicht so viel Entwicklungsarbeit geleistet, wir waren vor allem zu Hause. Nun ist es umso schöner, hier in Misano zu sein. Es ist ein bisschen merkwürdig, mit der Maske und auf Distanz zu arbeiten. Die Mikros in der Box sind dagegen etwas, was wir schon angegangen waren, das ändert an unserer Arbeitsweise nicht viel. Die Fahrer müssen sich noch daran gewöhnen, aber es ist schön, wieder hier zu sein», bekräftigte er.

Für Aprilia steht vor allem ein wichtiger Termin unmittelbar bevor: Am 29. Juni müssen auch die «concession teams» (Aprilia und KTM) ihre Motorspezifikation festlegen. Honda, Ducati, Yamaha und Suzuki mussten die Entwicklung schon mit dem eigentlichen Saisonauftakt am 8. März einfrieren.

«Dass alles mit einer gewissen Verlässlichkeit funktioniert, ist unsere erste Priorität. Die Performance werden mir in Ruhe finden, aber heute war die Standfestigkeit wichtig», unterstrich Rivola nach dem ersten von zwei MotoGP-Testtagen in Misano. In Sachen Motor habe der Hersteller aus Noale nun eine klare Vorstellung, ließ der Rennchef zufrieden durchblicken.

Daran änderten auch die inoffiziellen Rundenzeiten nichts, die aus Misano durchsickerten: Eine 1:33,0 min für Pol Espargaró stand einer 1:33,9 min von Aleix Espargaró gegenüber, Bradley Smith lieferte auf dem neuen Asphalt eine 1:34,0 min ab.

Zum Vergleich: Den Rundenrekord hält in Misano Andrea Dovizioso (Ducati) aus dem MotoGP-Rennen 2018 in 1:32,678 min; im Qualifying schaffte sein damaliger Teamkollege Jorge Lorenzo im selben Jahr eine 1:31,629 min.

«Wir wissen, dass Misano nicht unsere beste Strecke ist, während KTM hier Platz 2 im Qualifying erreicht hat und zuletzt sicher mehr Kilometer abgespult hat als wir», wird Rivola von «GPOne.com» zitiert. «Wir waren heute nicht so sehr auf die Performance aus, sondern auf der Suche nach einer Basis für den Beginn – die haben wir gefunden. Aleix ist ein Fahrer, der sich immer hohe Ziele setzt. Diesen Rückstand zu sehen, hat ihm nicht gefallen, aber das ist auch richtig so: Die Vertragsverlängerung hat ihn sicher motiviert, er weiß, dass er eine Zukunft mit uns hat und arbeitet hart, damit wir uns verbessern.»

Aleix drehte gleich am ersten Tag 71 Runden, Smith spulte 75 Runden ab. Der 29-jährige Brite wird am 19. Juli als Stammfahrer in die MotoGP-Saison starten – es sei denn, der Internationale Sportgerichtshof CAS verkürzt die 18-monatige Sperre von Andrea Iannone zuvor doch noch.

Smith bereitet sich unterdessen auf einen Einsatz vor. «Heute konnte er zum ersten Mal mit seinem Teamkollegen fahren. Dass er nahe dran bleiben konnte, hat ihn motiviert», hob Rivola hervor. «Das ist wichtig, denn er muss den mentalen Schritt vom Testfahrer zum Werksfahrer machen – und er ist dabei», so der Aprilia-Rennchef.

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