Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Red Bull KTM: Tech3-Team nicht mehr benachteiligt

Von Günther Wiesinger
Miguel Oliveira bei  Misano-Test im Juni 2020

Miguel Oliveira bei Misano-Test im Juni 2020

2019 bekam Miguel Oliveira im Red Bull-KTM-Tech3-Team erst im August in Spielberg das gleiche Material wie Pol Espargaró. Jetzt ist er von Anfang an gleichgestellt. Die Updates werden 2020 nach WM-Stand vergeben.

Bei Red Bull KTM bilden 2020 Pol Espargaró und Brad Binder das Factory Team, während Miguel Oliveira (Bestzeit in Misano am 24. Juni) und Iker Lecuona das technisch gleich gestellte Tech3-Team darstellen werden. Es wird schon 2020 kein Unterschied mehr zwischen dem Werks- und dem Tech3-Kundenteam gemacht. Das zeigte sich bereits im Winter: Das neueste RC16-Chassis setzten in Katar nur Pol Espargarüó und Oliveira ein. Rookie Binder im Werksteam erhielt es erst im Juni in Misano.

«Wenn wir Technik-Upgrades nicht für alle Fahrer gleichzeitig haben, werden wir schon in der Saison 2020 jene Fahrer bevorzugen, die in der WM-Tabelle vorne liegen», erläuterte KTM-Race Manager Mike Leitner gegenüber SPEEDWEEK.com.

Nach vier Jahren trennt sich Pol Espargaró nach dem Saisonende von KTM, seinen Platz im Werksteam übernimmt Miguel Oliveira, beim Red-Bull-Tech3-Tennstall heuert dann der WM-Sechste Danilo Petrucci statt Oliveira an. Auf diesen Deal ließ sich der Mugello-Sieger von 2029 ein, weil KTM auch 2021 kein Team bevorzugen wird, sondern jeweils die bestplatzierten Werksfahrer vorrangig mit neuen Entwicklungsteilen beliefert.

Die Saison 2020 wird wegen des 60 Seiten langen «closed doors protocols» für die Teams eine ziemliche Herausforderung. «Wir werden wir Gefangene sein», meinte ein Teammanager. Pit Beirer, Motorsport-Direktor von sieht erhebliche Belastungen auf seine Mannschaft zukommen, zum Beispiel wegen des Mund- und Nasenschutzes in Jerez bei 40 Grad Außentemperatur. Denn in Jerez müssen sogar die medizinischen Filtering Face Piece (FFP3)-Masken getragen werden.

Die Teammitglieder dürfen sich im Paddock nicht mit anderen Teams vermischen, Teamgäste werden genauso verboten sein wie Journalisten. Beim Formel-1-GP in Spielberg durften nicht einmal die beiden ORF-Kommentatoren Ernst Hausleitner und Alexander Wurz ins Fahrerlager. Sie errichteten ihr Studio oberhalb der Schönberg-Geraden mit Blick über die ganze Rennstrecke.

«Die Teammitglieder dürfen in diesem Jahr nur zwischen Rennstrecke und Hotel pendeln, die dürfen wegen der Ansteckungsgefahr nirgends in die Stadt rein. Und wenn die dann sieben oder acht Wochen so isoliert unterwegs sein musst, kann das ziemlich strapaziös werden», ist sich Beirer bewusst. «Aber das ist alles okay. Wir wollen unbedingt wieder Rennen fahren und freuen uns darauf.»

Die «concession teams» von Aprilia und Red Bull durften ihre «engine specification» für die kommende Saison erst am 29. Juni einreichen und homologieren lassen,. Die Siegerteams von Honda, Yamaha, Suzuki und Ducati haben ihre Motoren-Versionen für 20ß20 bereits Anfang März eingefroren.

Trotzdem steht die Entwicklung bei KTM nicht still. Dani Pedrosa wird im Juli in Brünn testen.

Ob und wann dann neues Material an die GP-Strecke gebracht wird, ist offen. denn jetzt wird zuerst einmal jenes Material eingesetzt und aufgebraucht, das für den Katar-GP und das Frühjahr gefertigt wurde.

«Aber im Rennsport bis du mit der Entwicklung nie fertig», räumt Beirer ein. «In der MotoGP gewinnst du an jedem Tag neue Erkenntnisse, auf denen du aufbauen kannst. Denn du willst immer besser werden, das ist ganz normal. Wir haben ja noch einen kleinen Rückstand zur Spitze. Wir können also nicht behaupten, es passt alles. Wir fiebern dem Auftakt gespannt entgegen und haben Ende Juni noch zwei Tage in Misano getestet, um aus der RC16 noch etwas heraus zu kitzeln und noch irgendwas zu finden. Dieser Test war auch nützlich, um die Fahrer wieder auf den nötigen Speed zu bringen. Ich war froh, dass auch Brad Binder, Miguel Oliveira und Iker Lecuona nach vier Monaten Pause noch dem MotoGP-Bike testen konnten. Wir haben im Herbst ein neues Motorrad aus der Box geschoben. Wir konnten dieses Bike bei den Wintertests im gewünschten Rhythmus testen. Wir waren definitiv bereit für den Auftakt in Doha am 8. März. Und wir werden es ganz sicher auch für den 19. Juli in Jerez sein. Wir glauben fest an eine erfolgreiche Saison.»

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