Spielberg: Warum Ducati nach dem Re-Start stärker war
Pol Espargaró gegen Jack Miller: Im zweiten Rennen waren die Ducati stärker
Pol Espargaró stürmte zu Beginn des MotoGP-Rennens in Spielberg vom fünften Startplatz innerhalb weniger Runden unaufhaltsam auf Platz 1. Das Red Bull-KTM-Factory Team schien dem zweiten PP-Sieg in der «premier class» innerhalb von acht Tagen entgegen zu rasen, nachdem Rookie Brad Binder in Brünn dominiert und mit mehr als fünf Sekunden Vorsprung gewonnen hatte.
Doch dann wurde wegen des Unfalls von Zarco und Morbidelli in Runde 9 abgebrochen und ein Re-Start über die neue Distanz von 20 Runden vereinbart. Pol Espargaró stand danach kein frischer Medium-Hinterreifen mehr zur Verfügung, deshalb konnte er seine schon in den freien Trainings und im Warm-up gezeigte Dominanz nicht mehr zum Vorschein bringen.
Wegen der Wetterprognose hatte niemand im Team mit einem Abbruch gerechnet, alle Medium-Reifen waren vor dem Start verbraucht worden. Pramac und Miller hatten zum Beispiel keinen frischen Medium-Vorderreifen mehr für den Re-Run.
Pol Espargaró konnte zwar dank des «gewonnenen» ersten Rennens von der Pole-Position starten, dieses Privileg aber nicht nutzen. Er lag zwar fünf Runden lang in den Top-3, dann schnappten ihn jedoch Alex Rins und Joan Mir (beide Suzuki), und er musste sich nach wenigen Runden auf Platz 5 sogar gegen Miguel Oliveira zur Wehr setzen. Pol verbremste sich, so kam es zur ärgerlichen Kollision der zwei aussichtsreichen KTM-Piloten in Kurve 4.
Es gab aber einen zweiten Grund, warum Ducati im zweiten Rennen stärker war als im ersten. Die kraftvollen Desmosedici-V4-1000-ccm-Kraftquellen entwickeln den stärksten Durst von allen Herstellern. Deshalb konnte für die ursprünglich vorgesehene 28-Runden-Distanz nicht die dieselbe Power zur Verfügung gestellt werden wie zum Beispiel im Qualifying.
«Vor dem Re-Start durften alle Teams beliebig Sprit in den Tank nachschütten», erzählte KTM-Berater Heinz Kinigadner. «Die Ducati-Fahrer hatte deshalb mehr Power als im ersten Rennen. Das war ein zweiter Grund, warum Pol nicht mehr so überlegen war.»
In der MotoGP-Klasse ist ein maximaler Tankinhalt von 22 Liter vorgeschrieben. Das führt bei manchen Stop-and-Go-Pisten zu einem Treibstoff-Engpaß im Rennen, zum Beispiel auch in Motegi.
«Nach so einem Abbruch wie am Sonntag wird ja zuerst von der Race Direction überlegt, wie viele Runden im zweiten Rennen gefahren werden. Und wegen der ‚quick start procedure‘ besteht für die Funktionäre gar keine Zeit, die Nachtankmanöver zu überwachen und die Sprintmenge zu kontrollieren», schilderte Stefan Bradl. «Deshalb berechnen die Team einfach die Spritmenge neu und füllen dann eine beliebige Menge zusätzlich rein.»
So konnte Ducati nach dem Re-Start die Motoren im Quali-Modus laufen lassen, während die Drehzahlen bei der ursprünglichen 28-Runden-Distanz kastriert worden waren.
Ergebnisse MotoGP Spielberg, 16. August
1. Andrea Dovizioso, Ducati, 28 Runden
2. Joan Mir, Suzuki, +1,377 sec
3. Jack Miller, Ducati, +1,549
4. Brad Binder, KTM, +5,526
5. Valentino Rossi, Yamaha, +5,837
6. Takaaki Nakagami, Honda, +6,403
7. Danilo Petrucci, Ducati, +12,498
8. Fabio Quartararo, Yamaha, +12,534
9. Iker Lecuona, KTM, +14,117
10. Maverick Viñales, Yamaha, +15,276
11. Aleix Espargaró, Aprilia, +17,772
12. Michele Pirro, Ducati, +23,271
13. Bradley Smith, Aprilia, +24,868
14. Alex Márquez, Honda, +24,943
15. Cal Crutchlow, Honda, +27,435
16. Tito Rabat, Ducati, +28,502
17. Stefan Bradl, Honda, +28,609
WM-Stand nach 4 von 14 Rennen:
1. Quartararo, 67 Punkte. 2. Dovizioso 56. 3. Viñales 48. 4. Binder 41. 5. Rossi 38. 6. Nakagami 37. 7. Miller 36. 8. Morbidelli 31. 9. Mir 31. 10. Zarco 28. 11. Petrucci 20. 12. Rins 19. 13. Pol Espargaró 19. 14. Oliveira 18. 13. Alex Márquez 15. 16. Aleix Espargaró 11. 17. Bagnaia 9. 18. Smith 8. 19. Lecuona 7. 20. 17. Rabat 7. 21. Crutchlow 7. 22. Pirro 4.
Konstrukteurs-WM nach 4 von 14 Rennen:
1. Yamaha 81. 2. Ducati 67. 3. KTM 57. 4. Suzuki 44. 5. Honda 37. 6. Aprilia 16.