MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Stefan Bradl: Weiß nichts über Marc-Márquez-Comeback

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl sorgte gestern in Portimão für die drittbeste Zeit. Heute testet er noch bis 13 Uhr, dann reist er zum Le-Mans-GP. Ob Marc Márquez in acht Tagen in Aragón wieder fährt, weiß er bisher nicht.

Stefan Bradl freute sich am Mittwoch über die drittbeste Zeit beim MotoGP-Test auf dem 4,684 km langen Autódromo Internacional do Algarve in Portimão. Aber es gilt zu berücksichtigen, dass nur die sechs offiziellen Testfahrer (Pirro, Lorenzo, Pedrosa, Guintoli sowie Bradl) und die beiden Aprilia-Asse Bradley Smith und Aleix Espargaró auf echten MotoGP-Maschinen fahren durften. Die Stammfahrer erkundeten den Schauplatz des Portugal-GP (20. bis 22. November) mit Superbikes. Alex Márquez bekam eine käufliche MotoGP-Replica des Typs Honda RC213V-S. Takaaki Nakagami musste sich mit einer Fireblade begnügen. Rossi, Viñales und Morbidelli rückten mit R1-Yamaha-Superbikes aus. Für Ducati waren Petrucci und Doviziosio sowie Zarco mit Superbikes unterwegs.

Auch KTM durfte die Stammfahrer nicht mehr mit den RC16-Bikes testen lassen, denn nach den zwei Siegen von Brad Binder in Brünn und Miguel Oliveira in Spielberg-2 ging dieses Privileg des «concession teams» mit sofortiger Wirkung verloren.

Während die Stammfahrer von Honda, Ducati, Yamaha und Suzuki keine Mühe hatten, ein brauchbares Superbike ihrer Marke aufzutreiben, mussten die KTM-Manager ein Auge zudrücken. Denn Pol Espargaró rückte mit einer Honda Fireblade Triple R aus, Brad Binder und Miguel Oliveira mit einer R1-Yamaha, weil die V2-Superduke 1290 R vom KTM nicht annähernd so starke Rundenzeiten zugelassen hätte wie ein Vierzylinder-Superbike. Tech3-KTM-Pilot Iker Lecuona reiste nicht an, er wurde für Le Mans geschont.

Stefan Bradl kannte Portimão aus dem Honda-Superbike-Jahr 2017. Das 4,684 kam lange Autódromo ist mit 16 Kurven gespickt, neun Rechtskurven, sieben Linkskurven. Die Zielgerade ist 969 Meter lang und 18 Meter breit. Der Rest der Strecke ist 14 Meter breit. Die maximale Steigung liegt bei 6,2 Prozent, das maximale Gefälle bei 12 Prozent. Die Kurven sind zwischen 2 und 8 Prozent überhöht. Dazu gibt es 42 Boxen mit je 135 Quadratmeter. Das Fahrerlager erstreckt sich über 72.000 Quadratmeter.

«Der neue Belag hier ist auf alle Fälle besser, die Bodenwellen sind verschwunden. Ich fürchte zwar, dass die holprigen Stellen bald wiederkommen werden, aber für den Moment ist es in Ordnung», stellte HRC-Testfahrer Bradl fest.

«An der Sicherheit gibt es nicht viel auszusetzen», erklärte Stefan Bradl gegenüber SPEDWEEK.com. «Für den Grand Prix wird man sicher noch ein paar zusätzliche Airfences anbringen. Dann sollte es okay sein. Es gibt halt viele unübersichtlich und blinde Kurven. Dort müssen die Streckenposten immer gut aufpassen, damit bei Zwischenfällen immer rechtzeitig gewarnt wird.»

«Ich bin am ersten Tag 75 Runden gefahren mit einer Bestzeit von 1:41,7 min. Das war eine offizielle Zeitnahme. Ich habe keine Zwischenfälle mitbekommen. Bei mir ist alles gut gelaufen; wir hatten perfektes Wetter, wirklich Top-Bedingungen. Die Temperaturen waren der Wahnsinn. Richtig gut, es war optimal.»

«Wir haben keine neuen Teile probiert. Es war nicht der Plan von HRC, auf eine neue MotoGP-Strecke zu kommen und neue Komponenten ausprobieren», versicherte der Bayer. «Wir mussten ein Set-up für den Grand Prix austüfteln und Reifen testen. Am zweiten Tag fahre ich eh nur noch bis 13 Uhr. Dann ist Mittagspause – und dann mache ich mich auf den Weg zum Flughafen nach Faro und fliege nach Paris, wo ich um 22.15 Uhr landen werde.»

Stefan Bradl wird beim GP de France auf dem Circuit Bugatti an der Sarthe zum sechsten Mal in diesem Jahr für Repsol statt Marc Márquez fahren.

Ob der Weltmeister tatsächlich von 16. bis 18. Oktober beim Aragón-GP wieder auf die Rennstrecke zurückkehrt, kann Stefan Bradl bisher nicht abschätzen. «Ich habe kurz mit Alex geredet. Marc hat noch einen Medical Check am Montag. Aber ob er inzwischen fit ist und ob es Sinn macht, also ich weiß auch nichts darüber.»

Portimão-Test, MotoGP, 7. Oktober 2020

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:40,170 min
2. Bradley Smith, Aprilia, 1:41,112
3. Stefan Bradl, Honda, 1:41,726
4. Michele Pirro, Ducati, 1:42,189
5. Dani Pedrosa, KTM, 1:42,289
6. Sylvain Guintoli, Suzuki, 1:42,336
7. Maverick Viñales, Yamaha, 1:43,699
8. Miguel Oliveira, 1:44,700
9. Brad Binder, 1:44,820
10. Jorge Lorenzo, Yamaha, 1.44,910

Superbike-Pole-Position:
Jonathan Rea (Kawasaki), 1:40,372 min

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