Geisterrennen in Mugello: Ein paar Zaungäste gab es
Der GP von Italien von Mugello ist normalerweise für seinen riesigen Publikumsaufmarsch gefürchtet, bis zu 80.000 Zuschauer säumen jeweils das prächtig in die Landschaft der Toskana eingebettete Autodromo Internazionale del Mugello. Von Donnerstagmittag bis spät in die Nacht am Sonntag wälzen sich zu normalen Zeiten Fahrzeugkolonnen (darunter unzählige Motorhomes) aus allen Himmelsrichtungen nach Scarperia oder Borgo San Lorenzo, geparkt wird irgendwo nach Gutdünken. Am Sonntagmorgen sind dann alle Zufahrtsstraßen zugeparkt, dazu verstopfen Fußgängerkolonnen in Viererreihen die Zufahrtswege.
Doch beim «Gand Premio d‘Italia Oakley» im Jahr 2021 war alles anders. Es durften wegen der Corona-Pandemie keine Zuschauertickets verkauft werden. Es war deshalb auch in der Nacht mucksmäuschenstill rund um das Fahrerlager, der Radau der vielen fanatischen Motorhome-Bewohner und aus den Zelten auf den umliegenden Hügeln fehlte.
Wer dachte, die Veranstalter würden die Vorschriften wegen des Zuschauerverbots nicht so genau nehmen und es würden sich trotzdem zahlreiche Fans illegal in die Büsche schlagen, wurde getäuscht.
«Die Polizei war sehr streng, niemand durfte sich der Strecke nähern. Alles war sehr weiträumig abgesperrt. Eine Privattribüne habe ich dennoch gefunden», berichtete der aufmerksame SPEEDWEEK.com-Fotograf Fritz Glänzel, der vier Tage lang mit seinem Roller um die prächtige Strecke flitzte und ein paar Zaungäste fand.
Da Italien vor einem Jahr von Corona extrem stark betroffen war, werden die Maßnahmen von der Bevölkerung sehr gut eingehalten. «In Misano durften 2020 täglich 10.000 Zuschauer an die Strecke. Es gab ein sehr gutes Konzept, getrennte Wege, strenge Abstandsregeln auf den Tribünen, keine Stehplätze, und es wurde danach keine einzige zusätzliche Infektion gemeldet», stellte Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zufrieden fest.