Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Joan Mir (Suzuki): «Wer das sagt, versteht nichts»

Von Manuel Pecino
Joan Mir (24)

Joan Mir (24)

Joan Mir räumt ein, dass er nach seinem MotoGP-Titelgewinn weitere Siege erwartet hätte, und erklärt, warum es anders kam. Der Suzuki-Werksfahrer im Interview mit SPEEDWEEK.com.

Joan Mir ist wahrscheinlich der umstrittenste Champion der 2002 eingeführten MotoGP-Klasse: Den Titel gewann er 2020 mit nur einem GP-Sieg, den er 2021 auch nicht bestätigen konnte. Deshalb wird ihm von den Kritikern auch gerne das Etikett eines Zufallsweltmeisters verpasst.

Die Zahlen lügen nicht. Das gilt aber nicht nur mit Blick auf seinen MotoGP-Titelgewinn, sondern auch auf seine Karriere insgesamt. Joan Mir kürte sich schon in seinem zweiten Jahr in der Königsklasse zum Weltmeister (sein zweiter Titel nach 2017 in der Moto3-Klasse) und legte 2021 immerhin WM-Rang 3 nach. Und der Mallorquiner ist erst 24 Jahre alt.

Im Interview mit SPEEDWEEK.com schildert der Suzuki-Star seine Sicht der Dinge.

Joan, nervt es dich, wenn Leute darauf herumreiten, dass du in den zwei Jahren nur ein MotoGP-Rennen gewonnen hast?

Es gibt zwei Sichtweisen. Die Leute, die das sagen, verstehen nichts vom Rennfahren. Die anderen, die die Rennen auf eine gute Weise verfolgen und über Motorräder Bescheid wissen, haben eine andere Meinung. Ich höre auf diese Leute.

Wenn du 2020 und 2021 vergleichst, was ist frustrierender: Nur ein Rennen auf dem Weg zum Titel 2020 gewonnen zu haben oder als Titelverteidiger keinen einzigen Sieg eingefahren zu haben?

2020 kämpfte ich um den Titel und das erschwerte es manchmal ein bisschen, das Risiko einzugehen, um den Sieg zu holen. Wenn ich nicht um den Titel gekämpft hätte, hätte ich sicherlich mehr Rennen gewonnen. Ich gebe aber zu, dass ich – nachdem ich das Potenzial gezeigt hatte und wenn man bedenkt, dass ich mich für gewöhnlich Jahr für Jahr steigere – erwartet hatte mehr zu gewinnen. Dieses Jahr werde ich besser sein, ich bin erst 24 Jahre alt und meine Kurve zeigt nach oben.

Valentino Rossi trat erst mit 42 Jahren zurück, du hast also Zeit…

Ja, aber ich glaube nicht, dass ich in meinen 40ern noch dabei sein werde. Das kann ich mir nicht vorstellen.

Zurück ins Jetzt: 2021 warst du einer von den konstantesten Fahrern und einer von denen, die am wenigsten stürzten.

Ja – und das ist wichtig. Wenn wir einmal den Speed haben, werden wir um Siege kämpfen, aber wenn ich das Paket nicht habe, dann kann ich nur das Beste daraus machen. Zu versuchen das Maximum aus jedem Rennen zu holen und das Motorrad an die Box zu bringen ist das, was dir am Ende die meisten Punkte einbringt. Es ändert sich nichts, wenn du ein bisschen besser startest und dann stürzt.

Rennen zu Ende zu fahren ist außerdem wichtig, um den Ingenieuren gute Informationen zu liefern, um das Motorrad zu verbessern. Man darf nicht vergessen, dass Suzuki nur zwei Motorräder auf der Strecke hat. Deshalb ist es immer wichtig, ins Ziel zu kommen.

Ist das aus deiner Sicht das größte Problem, dass Suzuki kein Kundenteam im MotoGP-Feld hat?

Es ist nicht das größte Problem, das wir haben. Ja, es ist etwas, das uns helfen könnte, aber es ist nicht das größte Problem. Das Wichtige ist, dass die zwei Werksfahrer das beste Material und die besten Dinge bekommen, damit sie in der Situation sind kämpfen zu können. Wenn man es aber nicht schafft, auf dem Level zu sein, dann macht es auch keinen Sinn, zwei zusätzliche Motorräder auf die Strecke zu schicken.

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