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MotoGP-Champion 2023? Die Sterne wissen es am besten

Kolumne von Michael Scott
Was erwartet Marc Márquez und Co. 2023?

Was erwartet Marc Márquez und Co. 2023?

Für welchen MotoGP-Fahrer stehen die Sterne in der neuen Saison besonders günstig? Der SPEEDWEEK.com-Kolumnist wirft einen prüfenden und mitunter ironischen Blick auf die Horoskope der Titelanwärter.

Glaubt ihr an Magie? Ich auch nicht. Und Astrologie? Ich war kurz davor, das ebenfalls zu verneinen, aber wie so oft offenbart ein kurzer Blick in die mystische Welt der Sternzeichen nicht nur jede Menge Plattitüden und Quatsch, sondern auch einige fast schon gruselige Parallelen zur Realität.

Diese Aussage zum Beispiel, die auf Alex Rins zutrifft, den einzigen Schützen aus dem guten Dutzend an MotoGP-Assen, die bereits Rennen gewonnen haben oder wahrscheinlich gewinnen werden.

«Fliegen Sie nicht zu hoch. Halten Sie sich von riskanten Wegen fern, um ein großartiges Leben zu führen.»

Uff. Das könnte noch zu schlaflosen Nächten führen.

So sind Horoskope nun einmal – derart vage formuliert, dass sie fast zu allen Umständen passen. Oder steckt doch mehr dahinter?

Ich tauchte tiefer ein und widmete mich Marc Márquez, für den 2023 mit Sicherheit ein wegweisendes Jahr sein wird, immerhin wird er am 17. Februar 30. Nach fast drei Jahren Verletzungsmisere und auf einer Honda, die in dieser Zeit vom Musterbeispiel zum Sorgenkind verkümmerte, läuft ihm angesichts der unaufhaltbaren Flut an jungen Talenten die Zeit davon.

Glücklicherweise verspricht sein Horoskop «einige Tage und Ereignisse, die Sie nutzen können, um an sich zu arbeiten und im bevorstehenden Jahr bessere Dinge zu erreichen». Márquez wird aufgefordert «alle Anstrengungen auf die richtige Sache zu konzentrieren». Um die Honda wieder konkurrenzfähig zu gestalten, zum Beispiel.

Der Mars-Transit «wird auch Dinge in Ordnung bringen, die im vergangenen Jahr vom Kurs abgekommen sind». Im Marcs Fall wohl wortwörtlich. Und «im dritten Quartal werden die fehlenden Puzzleteile direkt vor Ihren Augen liegen».

Das sind doch ermutigende Neuigkeiten.

Wobei dasselbe natürlich auch auf Jorge Martin zutrifft, ebenfalls im Sternzeichen Wassermann geboren. Der Madrilene will sich auf der Pramac-Ducati beweisen, nachdem er den Aufstieg in das Werksteam verpasst hat. Marc wird also immer wieder auch über seine Schulter blicken müssen.

Dieses Vorzeichen teilt Steinbock Enea Bastianini, der Martin den Platz bei Lenovo Ducati weggeschnappt hat – und viele andere. Denn der Steinbock ist das am weitesten verbreitete Sternzeichen im MotoGP-Feld, von Titelverteidiger Pecco Bagnaia über die Aprilia-Piloten Maverick Viñales und Miguel Oliveira bis hin zu KTM-Neuzugang Jack Miller.

Abgesehen von der eher vagen Prognose, dass «Sie 2023 ziemlich gut abschneiden werden und Ihnen das helfen wird, die Überreste aus dem vergangenen Jahr zu erledigen», auf wen treffen die anderen Vorhersagen zu?

Wen wird Jupiter zum Beispiel «vor mehreren Widrigkeiten» schützen? Rätselhaft ist, dass ihnen geraten wird, «die Warteschlangen der Gedanken zu befolgen», was auch immer das bedeuten mag. Gleichzeitig wird ein Long-Lap-Penalty angedroht, für jeden, der «in Abkürzungen abbiegt, die in kürzester Zeit auf die andere Seite führen würden.»

Weise Worte für einen Motorradrennfahrer.

Wie aber steht es um Fabio Quartararo, der 2022 trotz des Performance-Nachteils der Yamaha so nahe am zweiten WM-Titel dran war?

Der einzige Widder repräsentiert eine Gruppe, die offenbar «besonders gut darin ist, im Leben fokussiert zu bleiben». Das Bleigießen rät, «dass Sie Veränderungen vornehmen – die guten».

Dieser klaren Aufforderung, zu Ducati zu wechseln, schob Quartararo aber schon im Vorjahr einen Riegel vor, als er seinen Vertrag mit Yamaha bis Ende 2024 verlängerte. Vielleicht weiß er aber auch etwas über bevorstehende Leistungs-Upgrades, die den sonst allwissenden Astrologen verborgen blieben.

Es drohen allerdings Schäden an der Verkleidung, nach «einigen Auseinandersetzungen mit Leuten um Ihnen, aber machen Sie sich keine Sorgen: Ketu wird sie vor schwierigen Herausforderungen bewahren.»

Der gute alte Mondknoten Ketu. Wo war er bloß im Vorjahr?

Bei Joan Mir stimmt das Horoskop zumindest in einer Hinsicht. Als Jungfrau ist er in der Tat «einer der vernünftigsten im Tierkreis. Aber auch Sie sind nicht perfekt».

Als Teamkollege von Marc Márquez bei Repsol Honda zu unterschreiben, ist für den Weltmeister von 2020 wahrlich eine hochriskante Strategie. «Es bestehen Möglichkeiten für Veränderungen in den Finanzen und Beziehungen», sagen die Sterne. «Sie werden eine kleine Achterbahnfahrt genießen».

Ob «genießen» in diesem Zusammenhang wirklich das richtige Wort ist?

Die Löwen haben ein aggressives Leitmotiv. Aleix Espargaró und Brad Binder, die Speerspitzen von Aprilia und KTM, sind vielleicht nicht ganz einverstanden, wenn es heißt, dass «nichts im Leben schwierig ist». Aber sie werden sicher liebend gern «die Momente schätzen, die Sie haben, anstatt sich über das Sorgen zu machen, was nicht da ist». Wie etwa Grip, um ein Beispiel zu nennen, oder Speed im Kurvenausgang.

«Leichtfüßiger Skorpion» passt gut zu Marco Bezzecchi, aber die vorsichtige Warnung «den Prozess langsam und stetig voranzutreiben» lässt noch auf keinen ersten MotoGP-Sieg schließen.

Dann hätten wir noch Außenseiter Johann Zarco, einen Krebs. Wird er 2023 endlich seinen ersten Sieg in der Königsklasse feiern? Die Vorzeichen sind nicht gerade günstig, denn «Saturn wird Sie entschleunigen, um das Leben auf eine andere Weise zu verstehen». Ähm – non, merci, Saturn.

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Von Ivo Schützbach
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