Alberto Puig: Nicht nur Márquez soll auf Honda siegen
Neben Marc Márquez trat am Mittwoch bei der Teamvorstellung in Madrid erstmals Joan Mir im kompletten Repsol-Honda-Look auf. Gemeinsam kommen sie auf zehn Titelgewinne – so viele wie keine andere Fahrerpaarung in der MotoGP-WM.
Am Beispiel von Mirs Vorgängern zeigte sich allerdings, dass Marcs Teamkollege keinen leichten Stand hat. Abgesehen von den drei GP-Siegen von Cal Crutchlow auf der LCR-Honda gewann seit 2017 nur der achtfache Weltmeister auf der RC213V.
Repsol-Honda-Teammanager Alberto Puig betonte jedoch: «Die Geschichte sagt uns, dass wir in einem Team wie Repsol Honda in der Lage sein müssen, mit beiden Fahrern Rennen zu gewinnen. Es stimmt aber, dass in den vergangenen Jahren Marc der Einzige war, dem es gelungen ist – und er hat es in den letzten paar Jahren mit nur eineinhalb Armen getan.»
«Wir wollen unsere Fahrer immer so weit wie möglich vorne sehen und wir wollen auch die Konkurrenz innerhalb des Teams. Wir haben immer beide Fahrer unterstützt, damit sie ihr Maximum für das Team und die Ergebnisse geben können. Die Anpassung an das Motorrad? Nun ja, das kann kompliziert sein, und Marc war immer zur Stelle und das hat bedeutet, dass er trotz seiner Probleme immer die Referenz war», räumte Puig ein.
Puig sieht aber keine Notwendigkeit dafür, Neuzugang Joan Mir Ratschläge zu erteilen, um neben seinem Teamkollegen zu bestehen. «Um ehrlich zu sein, wir hatten noch nicht viel Zeit, um mit Joan zusammenzusitzen und darüber zu reden, aber er ist erfahren genug, um damit umzugehen. Er ist ein zweifacher Weltmeister und dazu in der Lage, seine Rolle und seinen Status im Team zu gestalten, wie es sein muss.»
Dann ergänzte der 56-jährige Spanier aber doch: «Ich glaube, er muss sich zielstrebig auf seine Rolle und sein Motorrad konzentrieren und gegen alle Fahrer antreten – einer davon wird eben Marc sein. Am Ende muss er das maximale Potenzial herausholen und das Team wird davon profitieren.»
Warum nahm HRC Joan Mir unter Vertrag? «Das hat damit zu tun, wofür dieses Team steht, und ist derselbe Grund, aus dem wir auch Jorge Lorenzo unter Vertrag genommen hatten – wegen der starken Ergebnisse in seiner Karriere und weil wir der Meinung waren, dass er gut abschneiden würde. Bei Pol Espargaró glaubten wir, dass er nach seiner Zeit mit einer anderen Marke Erfahrungswerte mitbringen konnte; wir konnten Informationen sammeln und von seiner Art profitieren, das Motorrad zu entwickeln», zählte Puig auf. «Manchmal laufen die Dinge gut, manchmal schlecht. In Joans Fall glauben wir, dass er viele Eigenschaften hat, die sehr gut zu unserer Mentalität passen. Wenn du einen Fahrer unter Vertrag nimmst, dann wählst du vor allem einen schnellen Fahrer und auch einen, der Erfahrung hat. Joan hat zwei WM-Titel gewonnen, einen davon wohlverdient mit Suzuki. Wir dachten, dass es der richtige Moment war und dass er gut für das Team ist.»
Nach zwei sieglosen Saisons in den letzten drei Jahren darf sich Honda keine Fehltritte mehr leisten, muss 2023 also «das Jahr» sein, in dem das glorreiche Repsol-Honda-Gespann wieder vorne mitmischt?
Puig: «Wenn man sich die Geschichte des Rennsports anschaut und die Ergebnisse und Errungenschaften dieses Teams – ich weiß nicht, ob es dieses Jahr sein wird, aber es sollte jedes Jahr sein. Damit müssen wir leben, wie die Leute vor uns. Als Unternehmen, als Allianz, müssen wir unser Maximum geben. Das Ziel ist immer dasselbe, nämlich zu versuchen, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Wir haben auch das Bewusstsein und die Selbstkritik zu sehen, dass unsere Gegner einen wirklich großen Schritt nach vorne gemacht haben. Wir müssen das akzeptieren und anerkennen und versuchen, es zu korrigieren und uns zu verbessern. Wir befinden uns in diesem Moment. Mir ist klar, dass wir uns verbessern müssen, dass wir viel vor uns haben. Wenn man das Problem nicht sieht, wird man es auch nicht angehen können. Das Ziel ist immer dasselbe.»
Die Erfolge von Repsol Honda in der «premier class»
15 Weltmeistertitel:
6 Marc Márquez: 2013, 2014, 2016, 2017, 2018, 2019
4 Mick Doohan: 1995, 1996, 1997, 1998
2 Valentino Rossi: 2002, 2003
1 Casey Stoner: 2011
1 Nicky Hayden: 2006
1 Alex Crivillé: 1999
183 GP-Siege:
Marc Márquez: 59
Mick Doohan: 35
Dani Pedrosa: 31
Valentino Rossi: 20
Casey Stoner: 15
Alex Crivillé: 14
Tadayuki Okada: 4
Nicky Hayden: 3
Andrea Dovizioso: 1
Tohru Ukawa: 1
454 Podestplätze:
Dani Pedrosa: 112
Marc Márquez: 100
Mick Doohan: 48
Alex Crivillé: 44
Valentino Rossi: 31
Casey Stoner: 26
Nicky Hayden: 25
Tadayuki Okada: 21
Andrea Dovizioso: 15
Tohru Ukawa: 10
Sete Gibernau: 5
Max Biaggi: 4
Alex Barros: 4
Takuma Aoki: 3
Shinichi Itoh: 2
Alex Márquez: 2
Pol Espargaró: 2