Emilio Alzamora: Suche nach dem neuen Marc Márquez
Vor 25 Jahren feierte der Spanier Emilio Alzamora seinen Weltmeistertitel in der Achtelliter-Klasse, ohne einen einzigen GP gewonnen zu haben. Nach Ende seiner aktiven Karriere wurde er Manager, gründete eine Rennfahrer-Schule und hob das Estrella-Galicia-Team aus der Taufe. Berühmt wurde 50jährige Spanier als Mann hinter Marc und später auch Alex Márquez. Gemeinsam holte das Trio 10 WM-Titel. Erst im Zug von Marcs Verletzungs-Odyssee in den letzten Jahren reifte reifte im Sommer 2022 der Entschluss, sich von Manager Alzamora zu trennen – nach unglaublichen 18 gemeinsamen Jahren.
2023 wechselte Emilio Alzamora ins Superbike-Lager als Betreuer von Lorenzo Baldassarri. Wie heute bekannt wurde, steigt er diese Saison in die Junior GP und den European Talent Cup ein, also jenen Serien, aus denen neben dem Red Bull Rookies Cup der der Großteil künftiger MotoGP-Piloten kommt. Alzamora verbündet sich dazu mit dem spanischen SeventyTwo Motorsport Art Box Racing Team: «Ich habe Zeit gebraucht, um junge Talente zu identifizieren. Und ich brauchte eine solide Basis für das Projekt. Das hier sind großartige Jungs, dir mit dem nötigen Respekt und mit Bescheidenheit an die Sache herangehen.»
Er meint dabei auch seine Fahrer Brian Uriarte, Carlos Cano (beide Spanien), den Australier Angus Grenfell sowie den Italiener Guido Pini. Für die Technik ist Massimo Cappana verantwortlich, der schon mit Legenden wie Freddie Spencer, Kevin Schwanz oder Jorge Lorenzo gearbeitet hat, außerdem an der Seite von Jorge Martín dessen Moto3-Titel in der Saison 2018 gefeiert hat.
Sowohl in der Junior GP als auch im European Talent Cup wird mit 250-Kubik-Einzylinder-Bikes gefahren. Junior-GP-Fahrer müssen mindestens 16 Jahre alt sein, während das Mindestalter im European Talent Cup (Honda-Einheitsbikes) bei 14 Jahren liegt. Aufteilung also: die Spanier Uriarte und Cano bestreiten ab erreichtem 14. Geburtstag den Talent Cup, Grenfell und Pini – Talent-Cup-Gesamtsieger 2022 – starten in der Junior GP.
Alzamora hofft natürlich, wieder auf einen Rohdiamanten zu stoßen wie einst, als er den 12jährigen Marc Márquez unter seine Fittiche nahm: «Der Vorteil ist, dass wir mit Artbox eine eigene Struktur für unsere jungen Fahrer haben. Die Vergangenheit hat gezeigt, wie wichtig das ist.» In der Tat: In den letzten 20 Jahren gingen 33 von 60 vergebenen WM-Titeln nach Spanien.