KTM bekräftigt MotoGP-Teilnahme 2025

Energiesparer: So gelang «La Bestia» der Doppelsieg

Von Thomas Kuttruf
Enea Bastianini: Der Meister der Effizienz vor Weltmeister Bagnaia

Enea Bastianini: Der Meister der Effizienz vor Weltmeister Bagnaia

Jorge Martin, Pecco Baganaia und Marc Márquez waren machtlos gegen Silverstone-Triumphator Enea Bastianini. Der Noch-Ducati-Werksfahrer schob sich dabei mit seiner eigenen Technik näher an die WM-Spitze.

Mit der Gewissheit, auch in den nächsten Jahren als Werksfahrer bei KTM in der Tech3-Mannschaft von Hervé Poncharal vollste Wertschätzung zu erfahren, konnte «La Bestia» in den vergangenen GP-Events auf der Rennstrecke die nächste Karrierestufe zünden. Bereits in Mugello hob der kleine Bastianini die Hand und signalisierte mit einem Killer-Manöver gegen Jorge Martin einmal mehr seine Speed-Überlegenheit im Finale der rund 120 km langen GP-Distanzen.

Mit der Darbietung in England erfüllte Bastianini dann gleich mehrere Rollen. Der Doppelsieg in Sprint und GP bei der großen Jubiläums-Rennparty auf der Insel nahm auch ein wenig Druck von Teamkollege Bagnaia. Im Sprint rettete er der #1 die WM-Führung, und im Grand Prix betrieb der nicht zu haltende Bastianini bestmögliche Schadenbegrenzung für den Boxennachbar.

Zugleich war der große Erfolg aber auch ein ernstzunehmender Aufbruch in Richtung WM-Spitze. Nur in Silverstone verkürzte «La Bestia» dank maximaler 37-Punkte-Ausbeute um 21 Zähler. Während vor der Reise auf die Insel alle Beteiligten von einem weiteren Zweikampf mit Bagnaia und Martin ausgingen, hat sich die Debatte nun in ein Dreier-Gespräch erweitert.

Den fahrerischen Chef des England-GP als neuen Top-Favoriten zu bezeichnen, wäre aber verfrüht. Auf Jorge Martin fehlen dem offiziellen Werkspiloten immerhin 49 Punkte. Nach hinten herrscht mit 13 Punkten vor Marc Márquez auch keine große Komfortzone. Für Spaniers Superstar brachte Silverstone aber in jedem Fall die Erkenntnis, auch der dritte Platz in der WM bedeutet intensive Arbeit.

«MM93» hatte den aktuellen Leistungsstand Bastianinis direkt nach dem GP anerkannt: «Wenn Enea einen Tag hat wie heute, dann ist er unschlagbar.»

Das Rennfahren neu erfunden hatte Enea Bastianini allerdings auch in England nicht. Ein Schlüssel zum Erfolg lag in der guten Ausgangsposition. Erst zum dritten Mal in der Saison hatte sich der Italiener überhaupt für die erste Startreihe empfohlen. Bei den meisten der 10 GP-Events brauste Bastianini gar nur aus Reihe 3 los. In der Rangliste der besten Qualifyer liegt Bastianini auf Rang 5.

Anstatt sein Pulver mit einer zähen Aufholjagd zu verschießen, war der zukünftige KTM-Pilot vom Start weg in der Lage, sein passendes Tempo anzulegen. Doch was genau macht den in England stärksten MotoGP-Piloten so effizient im Umgang mit dem sensiblen Reifenmaterial? Für alle Betrachter gut erkennbar ist, dass Bastianini ein deutlich weniger aggressive Körpersprache auf seinem Arbeitsplatz zeigt. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Phasen zeugen von kontrollierter Geschmeidigkeit und weniger Extremen. Während Bagnaia und Martin Freunde extremsten Körpereinsatzes sind und Marc Márquez als eine Art Erfinder der MotoGP-Brutalität gilt, setzt Enea Bastianini eine feinere Technik ein. Es scheint, Bastianini vertraue seinem Bike mehr als dem eigenen Körper, während andere Piloten die eigene Physis zur Abstimmung des Bikes einsetzen.

In Hinblick auf die schnellste mögliche Rundenzeit geht es weniger um einen effizienten Kräftehaushalt zwischen Mann und Maschine, über die Renndistanz sehr wohl. Dennoch: in der Weltmeisterschaft führt mit Jorge Martin auch der Pilot, der über eine Runde die stärkste Pace hat – bestätigt durch seine Führung im BMW M Qualifyer Award.

Dennoch, auf Pisten, bei denen die aktuell am häufigsten eingesetzte mittlere Gummimischung aufgezogen wird, da bringt der Energiesparmodus von «La Bestia» den mitunter entscheidenden Vorteil. Der aber auch nur dann zum Sieg führt, wenn die Startnummer 23 vom Start weg mit an der Spitze liegt.

Ergebnisse MotoGP Silverstone, GP-Rennen (4. August):

1. Enea Bastianini (I), Ducati, 20 Runden in 39:49,929 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +1,931 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +5,866
4. Marc Márquez (E), Ducati +6,906
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +7,736
6. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +9,514
7. Alex Márquez (E), Ducati, +9,741
8. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +14,016
9. Pedro Acosta (E), KTM, +16,386
10. Franco Morbidelli (I), Ducati , +23,609
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +24,202
12. Jack Miller (AUS), KTM, +25,767
13. Maverick Viñales (E), Aprilia, +26,751
14. Johann Zarco (F), Honda, +26,953
15. Takaaki Nakagami (J), Honda, +37,278
16 Augusto Fernandez (E), KTM, +37,605
17. Luca Marini (I), Honda, +47,507
18. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +59,139
- Raúl Fernández (E), Aprilia, 1. Runde nicht beendet
– Miguel Oliveira (P), Aprilia, 1. Runde nicht beendet
– Brad Binder (ZA), KTM, 1. Runde nicht beendet
– Joan Mir (E), Honda, Aufgabe nach 12 Runden

Ergebnisse MotoGP Silverstone, Sprint (3. August):

1. Enea Bastianini (I), Ducati, 10 Runden in 19:49,929 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +1,094 sec
3. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +2,023
4. Brad Binder (ZA), KTM, +8,644
5. Pedro Acosta (E), KTM, +8,777
6. Alex Márquez (E), Ducati, +9,043
7. Jack Miller (AUS), KTM, +11,504
8. Maverick Viñales (E), Aprilia, +11,689
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +11,828
10. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +13,328
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +15,373
12. Raúl Fernández (E), Aprilia, +18,234
13. Augusto Fernandez (E), KTM, +18,326
14. Johann Zarco (F), Honda, +18,492
15. Luca Marini (I), Honda, +19,050
16. Joan Mir (E), Honda, +19,674
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +29,302
18. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +31,070
– Marc Márquez (E), Ducati, 1 Runde zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 6 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, 1. Runde nicht beendet
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 1. Runde nicht beendet

WM-Stand nach 20 von 42 Rennen:

1. Martin 241 Punkte. 2. Bagnaia 238. 3. Bastianini 192. 4. Marc Marquez 179. 5. Vinales 130. 6. Acosta 122. 7. Binder 114. 8. Di Giannantonio 104. 9. Aleix Espargaro 99. 10. Alex Marquez 92. 11. Bezzecchi 61.12. Morbidelli 61. 13. Oliveira 51. 14. Quartararo 49. 15. Raul Fernandez 46. 16. Miller 38. 17. Augusto Fernandez 15. 18. Zarco 14. 19. Mir 13. 20. Nakagami 10. 21. Rins 8. 22. Pedrosa 7. 23. Marini 1

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 352 Punkte. 2. Aprilia 192. 3. KTM 178. 4. Yamaha 53. 5. Honda 25.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 430 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 302. 3. Gresini Racing MotoGP 271. 4. Aprilia Racing 229. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 165. 5. Red Bull KTM Factory Racing 156. 7. Red Bull GASGAS Tech3 137. 8. Trackhouse Racing 97. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 57. 10. LCR Honda 24. 11. Repsol Honda 14.

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