Erklärung: Ducati-Corse-Chef Gigi Dall’Igna spricht
Wenige Wochen nachdem der langjährige und erfolgreichste Partner Pramac Racing die Kooperation mit dem Ducati-Werk für 2025 aufgekündigt hatte und damit klar war, dass ab der kommenden Saison zwei Ducati-Renner weniger in der MotoGP vertreten sein werden, gab Ducati Corse eine entsprechende Reduzierung der offiziellen Werksmaschinen bekannt. Statt wie aktuell mit vier Bikes der letzten Generation – zwei bei Lenovo Ducati und zwei bei Prima Pramac Ducati – gibt die Rennabteilung dann nur noch ein Werksmotorrad in ein Kundenteam.
Das Los zog die VR46-Mannschaft aus Tavullia. Erst beim Jubiläums-GP in Großbritannien wurde eine GP25 für Fabio Di Giannantonio bestätigt. Sowohl der zweite VR46-Pilot als auch die gesamte Gresini Racing-Mannschaft müssen sich mit der dann alten GP24 befassen.
Bei einer reduzierten Gesamtpräsenz im Fahrerlager, spricht einiges dafür, die auch die Werksunterstützung herunterzufahren – aber es gibt gewichtige Argumente dagegen. Ducati behält auch 2025 die Oberhand in Hinblick auf die Anzahl der eingesetzten Bikes. Keine andere Marke hat die Möglichkeit, sechs Prototypen an den Start zu bringen.
Dazu kommt, dass alle anderen Hersteller ab 2025 in der Lage sein werden, ihre Kundenteams mit gleichwertigen Motorrädern auszurüsten. Tech3-Racing mit KTM, Trackhouse-Aprilia, Pramac-Yamaha sowie LCR-Honda werden mit der grundsätzlich gleichen Hardware versorgt. Gresini Racing wird damit die einzige Mannschaft sein, die 2025 komplett mit ausgemusterten Maschinen unterwegs ist. Was auch erklärt, warum die Stimmungslage in Silverstone bei Gresini gedämpft war.
Ducati Corse General Manager Gigi Dall'Igna sprach nun zu den Beweggründen der Rennabteilung, die Anzahl der MotoGP-Werksmaschinen im Jahr 2025 auf drei zu reduzieren: «Am Ende haben wir die Gesamtzahl der Motorräder reduziert, weil wir von acht auf sechs Motorräder übergegangen sind, und der beste Kompromiss für uns ist, drei und drei zu haben: drei Werksmaschinen und drei einjährige Motorräder. Das ist der beste Kompromiss für uns und ich denke, das ist auch wichtig, denn der Grund, warum wir ein Satellitenteam haben wollen, ist, dass wir Fahrer heranziehen wollen», so der Italiener gegenüber motogp.com
Der führende Techniker in Bologna, dem es gelang, Ducati zur MotoGP-Weltmacht zu formen, merkte weiter an: «Am Ende brauchen die neuen Fahrer kein offizielles Werksbike, denn das bedeutet mehr Druck. Also ist es manchmal besser, mit dem Vorjahresmotorrad zu starten.»
Korrekt ist diese Aussage in Hinblick auf den 2025er-Rookie Fermin Aldeguer – schwer nachvollziehbar, wenn es um Ex-Vizweltmeister Morbidelli oder Alex Márquez geht.
Darauf angesprochen, dass alle Mitbewerber nächstes Jahr vier Werksmaschinen haben werden, fügte Dall'Igna hinzu: «Unsere Situation ist nicht entspannt, wir müssen alles geben, um das Potenzial des Motorrads zu erhalten. Aber ich glaube nicht, dass vier offizielle Motorräder so wichtig für die Leistung der offiziellen Fahrer sind. Selbst mit dem letztjährigen Motorrad können wir uns entwickeln und verstehen, was wir tun müssen, um das aktuelle Motorrad stetig zu verbessern.»
Der Erfolg gibt Gigi Dall’Igna recht. Ducati betreibt den massiven Einsatz schließlich primär, um dem Ducati Corse-Flaggschiff die Weltmeisterschaft abzusichern. Wenn auch mit einem schmaleren Aufgebot – vor allem Bastianini und Martin könnten schmerzlich vermisst werden – an dieser Vorgehensweise wird sich auch 2025 nichts ändern.